Stiftung der Ingenieurkammer Niedersachsen vergibt Preise an Ingenieurnachwuchs der Ostfalia

Wiederholt Absolventen der Fakultät Versorgungstechnik ausgezeichnet

Am 31. Januar 2019 hat die Stiftung der Ingenieurkammer Niedersachsen bei ihrem Neujahrsempfang im Kongresszentrum Hannover sechs Preisträger für ihre besonderen praxisnahen wissenschaftlichen Ingenieurleistungen geehrt. Zwei der Auszeichnungen für herausragende Abschlussarbeiten aus dem Jahr 2018 erhielten Jannik-Silas Schäfer und Marcel Lüdecke. Beide sind Absolventen der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften, Fakultät Versorgungstechnik. Bereits mehrfach - zuletzt im Januar 2018 - wurden damit Absolventen dieser Fakultät von der Stiftung geehrt.

Leider waren beide Preisträger beruflich verhindert. Den Stiftungspreis, bestehend aus jeweils einer Urkunde und einem Preisgeld in Höhe von 500 Euro nahm Prof. Dr. Henning Zinder als damaliger Erstprüfer der beiden Abschlussarbeiten stellvertretend entgegen.

Jannik-Silas Schäfer

Jannek-Silas Schäfer

Jannik-Silas Schäfer hatte sich in seiner Bachelorarbeit mit dem Thema „Entwurf eines Leistungskorrekturreglers für ein Dampfkraftwerk“ befasst. In der Arbeit ist ein neuer Druckkorrekturregler getestet worden, der als Luenberger-Zustandsregler ausgeführt ist. Regler beeinflussen selbsttätig in einem technischen Prozess die physikalischen Größen so, dass ein vorgegebener Wert auch bei Störeinflüssen möglichst gut eingehalten wird. Daher wurde auch die Stellung des Turbinenventils als zusätzliche Störgröße aufgenommen. Der Regler wurde vorab in die Simulationssysteme Matlab und Apros implementiert und daran anschließend an einem vorhandenen Dampfkraftwerksmodell getestet.

Professor Zindler erklärend dazu: „Dampfkraftwerke werden in der Regel im modifizierten Gleitdruck gefahren. Die Leistungskorrekturregler arbeiten dann als Druckkorrekturregler. Der Druck ist eine Funktion der Wärmezufuhr. Der PID-Regler reagiert damit nur auf die Druckabweichung, aber nicht auf die Drosslung des Turbinenventils, was ebenfalls den Dampferzeugerdruck beeinflusst.“

Marcel Lüddecke

 

Marcel Lüdecke

Über die Ergebnisse ist Zindler als Leiter des Labors für Energie- und Kältetechnik der Ostfalia sehr erfeut: „Die Arbeit hat an Herrn Schäfer extrem hohe Anforderungen gestellt. Er musste sich in das schwierige Thema einarbeiten und dynamisch Denken. Das hat er mit Bravour gemeistert. Herr Schäfer gehört jetzt zu dem kleinen Kreis von Personen, die die Regelungstechnik und die Verfahrenstechnik verstehen.“

Marcel Lüdecke setzte sich in seiner Abschlussarbeit mit der dynamischen Simulation einer CO 2-Kompressionskälteanlage auseinander, die im Labor des Professors aufgestellt ist und für zukünftige Lehrzwecke noch effektiver eingesetzt werden soll. Denn bisher konnten die Betriebszustände nur unzureichend mit den Studierenden an der echten Anlage ermittelt werden.

Die CO 2-Kompressionskälteanlage hatte Lüdecke mit Hilfe eines dynamischen Simulationstools modelliert. Dies beinhaltete auch die wichtigsten Regelkreise. Anhand des Modells können nun verschiedene Szenarien, wie sie im stationären Betrieb als auch in dynamischen Betriebszuständen, also beim An- und Abfahren auftreten, getestet werden. „Die Studierenden werden zukünftig an den Modellen selbst Versuche fahren können und neue Regelstrategien, insbesondere modellbasierte Regler, testen“, so Zindler. Die Abschlussarbeiten der beiden Preisträger lobt er: „Marcel Lüdecke hat für uns das Tor zur modellbasierten Regelung von Kälteanlagen aufgestoßen. Langfristig ist es das Ziel, Kälteanlagen dynamisch je nach Netzfrequenz zu- bzw. abzuschalten, um die Netzstabilität zu unterstützen. Das hat Herr Lüdecke hervorragend gemacht, da auch er sich in die dynamischen Programme und in die Regelungstechnik einarbeiten musste.“

Katrin Peukert/Me/01.02.2019
Fotos: privat

nach oben
Drucken