Die vier Forschungszentren der Ostfalia (CEMO, ZaF, ZEGI und ZWIRN) waren am Mittwoch, den 15.05.19, abermals auf Standort-Tour, diesmal am Campus Wolfenbüttel. In der Cafeteria des Standorts präsentierten die Zentren ihre Forschungsthemen. Der Frage „Macht Digitalisierung uns gesund?“ widmete sich Prof. Dr. Andreas Ligocki ab 13 Uhr mit Blick auf das Zentrum für additive Fertigung (ZaF) in einer interessanten Keynote. Er stellte den Zusammenhang zwischen den Themen Digitalisierung und Gesundheit anhand vieler anschaulicher Beispiele aus der additiven Fertigung („ 3D-Druck“) her: von individuellen Orthesen über replizierte Knochen bis hin zum zukünftigen Druck neuer Organe.
Viele Interessierte lauschten der Keynote von Prof. Dr. Andreas Ligocki und der anschließenden Diskussion.
An der folgenden Fishbowl-Diskussion nahmen außer Ligocki auch Prof. Dr. Martina Hasseler
(Fakultät Gesundheitswesen), Prof. Dr. Dagmar Meyer (Fakultät Elektrotechnik), Prof. Dr. Achim
Michalke (Fakultät Versorgungstechnik), Prof. Dr. Sandra-Verena Müller (Fakultät Soziale Arbeit),
Prof. Dr. Ina Schiering (Fakultät Informatik) sowie Samir Roshandel, M.Sc. vom Entrepreneurship Hub
teil.
Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Fishbowl-Diskussion, v.l.n.r.: Prof. Dr. Sandra-Verena Müller, Prof. Dr. Ina Schiering, Prof. Dr. Martina Hasseler, Prof. Dr. Dagmar Meyer, Samir Roshandel, M.Sc., Prof. Dr. Achim Michalke und Prof. Dr. Andreas Ligocki.
Moderatorin Bianca Richter-Harm eröffnete das Gespräch mit der Frage, ob Kunststoffe in der
additiven Fertigung und Gesundheit nicht im Gegensatz zueinander stünden – was dank der
Abbaubarkeit vieler Druckmaterialien und deren Recycling nicht der Fall ist. Nach kurzer Zeit
standen viele erfolgreiche Ansätze für die Digitalisierung im Gesundheitswesen im Raum, wie zum
Beispiel die Smartphone- und Smartwatch-App zur Unterstützung hirngeschädigter Personen im Alltag,
die Müller und Schiering im Projekt SecuRIn erarbeitet haben. Über Datenschutzaspekte wurde auch
diskutiert, aber die Experten waren sich einig: die Bedürfnisse der Zielgruppen sind zu
berücksichtigen und sensible Daten können auch offline verarbeitet werden. Jedoch sind menschliche
Interaktionen weiterhin uneingeschränkt wichtig und in der Pflege sollten gerade patientennahe
Tätigkeiten weiterhin von Menschen durchgeführt werden. Werden Roboter in diesem Bereich
eingesetzt, sollten sie dazu beitragen, Patientinnen und Patienten in ihrer Eigenständigkeit zu
unterstützen.
Michalke empfiehlt daher eine neue Fragestellung: Anstatt „Macht Digitalisierung uns gesund?“
sollte die Frage viel eher lauten „Was müssen wir tun und in welche Richtung sollten wir die
Entwicklung treiben, damit wir durch Digitalisierung gesund werden – und bleiben?“
Die Diskussion ergab, dass der soziale Aspekt auch (oder gerade) im digitalen Zeitalter nicht
vernachlässigbar, sondern wichtiger denn je ist, wie auch die ethische Verantwortung.
Digitalisierung geschieht nicht erst jetzt, sondern kontinuierlich seit über 50 Jahren, so
Schiering.
Text: Haarmeyer
Fotos: Ostfalia