Anita Davoudi aus dem Iran erhält in diesem Jahr den mit 1000 Euro dotierten DAAD-Preis an der Ostfalia Hochschule. Die Auszeichnung für besondere akademische und soziale Leistungen ausländischer Studierender in Deutschland wird jährlich vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) bereitgestellt. „Dieser Preis ist für internationale Studierende gedacht, die hier in Deutschland nicht nur erfolgreich studieren, sondern sich darüber hinaus auch gesellschaftlich einbringen. Anita Davoudi ist eine zielstrebige und vielseitig engagierte Studierende, die diesen Preis voll und ganz verdient hat“, sagt Tanja Wulfert vom International Student Office der Ostfalia.
Die Fakultät Versorgungstechnik ist stolz, eine solche Studierende in ihren Reihen zu finden. Prof. Dr. Matthias Puchta, der Anita Davoudi für den Preis nominierte, ist beeindruckt vom akademischen und gesellschaftlichen Engagement, das sie zeigt.
2020 kam die in Dubai aufgewachsene Iranerin nach Deutschland. Auf dem Höhepunkt von Corona startete sie zunächst an der Universität Oldenburg damit, Deutschkurse zu belegen. Schließlich entschied sie sich für ein Studium der Bio- und Umwelttechnik an der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften in Wolfenbüttel. Der Studiengang biete ihr genau die Kenntnisse und Entwicklungschancen, die sie sich für ihre Zukunft vorgestellt hat, so die heute 25-Jährige. Für eine Zukunft zu arbeiten, in der alle Lebewesen ihren Platz finden, sei ihr besonderer Antrieb. Das zeigt sie auch in ihrem Engagement für das Amphibienprogramm, bei dem sie mit anderen Studierenden auf Tiefbaustellen Kröten, Lurche und andere Tiere durch Umsiedelung rettet.
Neben dem Studium arbeitet sie darüber hinaus für ein Projekt, das sich mit technischen Sprachhilfen beschäftigt. Dabei geht es darum, Menschen, denen aufgrund verschiedenster Krankheiten der Verlust ihrer Sprechfähigkeit droht, die Möglichkeit zu schaffen, beispielsweise über eine Smartphone-App Sätze einzugeben, die dann mit ihrer vorher aufgenommen eigenen Stimme wiedergegeben werden. „Dies gibt den Menschen die Möglichkeit, mit ihrer eigenen Stimme zu sprechen, auch wenn sie diese verloren haben“, erklärt Anita Davoudi.
Auch die Hilfe, die sie zum Start an der Ostfalia erfahren hat, möchte sie gern zurückgeben. Sie engagiert sich im Mentoring-Programm für Studienanfängerinnen und Studienanfänger sowie internationale Studierende. „Wenn ich nach Tätigkeiten suche, versuche ich immer etwas zu finden, das mir persönlich wichtig ist und mir auch hilft, mich und meine Fähigkeiten zu verbessern. Deshalb war die Teilnahme am Mentoring-Programm eine sehr schöne Erfahrung für mich. Ich konnte neue Studierende kennenlernen und ihnen das Leben an der Ostfalia und in Wolfenbüttel näherbringen“ , erzählt die Studentin.
Ihr selbst sei es nicht schwergefallen, sich an das Leben in Deutschland zu gewöhnen – nur das Wetter habe sie immer wieder gefordert. Aus ihrer Kindheit in Dubai sei sie heiße Sommer und warme Winter gewöhnt.
„Im ersten Semester hatte eine Freundin von mir immer einen Regenschirm für mich dabei, weil ich ihn jeden Tag zu Hause vergessen habe. Jetzt habe ich meinen Regenschirm immer in meiner Tasche, man weiß ja nie, wann man ihn braucht.“
Anita Davoudi mit Prof. Dr. Matthias Puchta, der die Studentin aus der Fakultät Versorgungstechnik für den Preis nominiert hat.
Foto: Wulfert/Ostfalia
Text: ZIM