Gender
Was ist “Gender”?
In der Beschreibung des Begriffs „Geschlecht“ ist die englische
Sprache differenzierter als die deutsche. Sie unterscheidet zwischen „sex“ als dem biologischen
Geschlecht und
„gender“ als dem sozialen Geschlecht.
Damit wird sie der Komplexität eher gerecht.Diese Differenzierung verdeutlicht, dass
Geschlecht und die damit verbundenen Vorstellungen, Zuschreibungen und Fähigkeiten in vielen Fällen
nicht „naturgegeben“ oder biologisch festgelegt sind. Sie sind historisch gewachsen und werden
gesellschaftlich konstruiert, deshalb können sie auch verändert werden. Die Verwendung des Wortes „
Gender“ fokussiert die soziokulturellen Rahmenbedingungen von Geschlecht und regt eine kritische
Reflexion der herrschenden Definitionen an.
Gender im Hochschulalltag
Die „Genderdiskussion“ findet nicht nur im theoretischen Fachdiskurs statt, sondern
hat an der
Ostfalia zahlreiche konkrete Anwendungsbezüge. Denn Hochschule ist kein geschlechtsneutraler
Ort, auch hier findet Sozialisation statt. Es werden Inhalte, Kommunikationsstile und Rollen-
bilder vermittelt. Diese nehmen, oft unbewusst, auf unsere Wahrnehmung und unser Denken
Einfluss und prägen uns.
Zum Beispiel in Lehrmaterialien, in der sprachlichen und bildlichen Darstellung beider
Geschlech- ter, in der Forschung, in der Produktentwicklung oder in Computerspielen.
Bei diesen und anderen Themen kann Gender als analytische Kategorie
angewendet werden. Es bildet ein Querschnittsthema, das mittlerweile im Qualitätsmanagement der
Hochschule unver- zichtbar ist.
Die Gender Studies haben die Ergebnisse der Geschlechterforschung und die Fragestellung nach
der Bedeutung des Geschlechts für Wissenschaft und Gesellschaft weiterentwickelt. Sie sind
mittlerweile international etabliert und stellen interdisziplinäre Bezüge her.
Als politische Strategie ist Gender Mainstreaming ein Leitprinzip des EU-Rechts und wird in nationalem Recht umgesetzt.