Sportis go Lisbon!
Die diesjährige Internationale Exkursion der Sportmanagementstudierenden der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften in Salzgitter startete vergangenen Samstag, am 02.11.2019, für die 17 Teilnehmer ab Hamburg in die portugiesische Hauptstadt Lissabon – getreu dem Motto „ Sportsmanagement around the world“.
Nach einer zweisemestrigen konzeptionellen und organisatorischen Vorbereitung dieser Exkursion, bei der wir uns in verschiedene Arbeitsgruppen aufteilten, wie Programm, Transport und Logistik, Public Relation, Fundraising, Controlling sowie OK-Leitung, ging es nun endlich in die „Umsetzung“ unserer Exkursion vor Ort: eine Woche nach Lissabon, mit dem Ziel, einen Vergleich zwischen den Sportwelten aus Portugal und Deutschland herstellen zu können, wobei der Fokus hierbei auf der Ausrichtung ausgewählter Sportevents lag, entsprechend dem diesjährigen Thema der Internationale Exkursion „Portugal & the diversity of sports events“.
Unser Montagmorgen startete mit einem Besuch im Stadion „Estádio da Luz“, welches die Heimat des Vereins Benfica Lissabon ist. Die Stadtiontour führte uns durch das mit rund 65.000 Sitzplätzen ausgestattete Stadion vorbei an Trainerbank, Umkleiden und Presseraum. In dem angegliederten Museum hatten wir anschließend die Möglichkeit, viele spannende Einblicke in die Geschichte und Gegenwart von Benfica zu erhalten. Am Abend wurden wir vom Clube de Futebol „Os Belenenses“ zum Erstligaspiel von Belenenses gegen Paços Ferreira eingeladen. Trotz Regenwetters und relativ wenigen Zuschauern war dieses Spiel eine interessante Erfahrung, das im eher ungewöhnlichen und historisch wirkenden Stadion „Estádio Nacional do Jamor“ einen bleibenden Eindruck hinterließ. Das qualitativ eher schwache Erstligaspiel endete immerhin mit einem 1:0 Sieg für den Gastgeber.
Der Dienstag startete für uns bei „Podium Events“, einer Eventagentur, die unter anderem das Grand Fondo Radrennen veranstaltet. Nach einem Rundgang durch das Büro vermittelte uns Duarte Melo spannende Einblicke in das Eventmanagement und die Sportwelt von Portugal. Nachdem alle Fragen beantwortet waren, machten wir uns anschließend auf den Weg zum portugiesischen Handballverband. Auch dort wurden wir herzlich begrüßt und konnten in einem Dialog alles über den Verband und seine einzelnen Tätigkeitsbereiche erfahren. Nach Fußball ist Handball die populärste Sportart im Land und wird sowohl im Sportverein als auch im Schulsport vermittelt. Am Ende überraschte uns die Direktorin für internationale Beziehungen, Leonore Mallozzi, mit Freikarten für ein nationales Handball- und internationales Basketballspiel am darauffolgenden Tag.
Am Mittwoch ging es zum „Club Internacionale de Foot-Ball“. Dem Namen schwer zu entnehmen, ist erstaunlicherweise nicht der Fußball, sondern der Tennissport das Aushängeschild des Vereins. Der „ Tennisclub“ überraschte uns mit einem imposanten Center Court sowie weiteren Tennisplätzen und -hallen angepasst an alle Wetterverhältnisse. Für weitere Sportarten des Vereins, wie beispielsweise Fußball, bietet der Verein ebenfalls herausragende Bedingungen. Da dieser Club der Ausrichter des internationalen Tennisturniers Belém Open ist, konnten wir viele Fragen rund um das Thema Eventmanagement in Portugal stellen. Den Nachmittag verbrachten wir mit der gesamten Gruppe bei einer Sightseeing-Tour der besonderen Art: mit einem Amphibien-Fahrzeug erkundeten wir die Hotspots von Lissabon zu Land und zu Wasser. Ein sehr cooles Erlebnis! Dank der „gesponsorten“ Eintrittskarten des Handballverbandes bekamen wir am Abend ein weiteres Mal die Möglichkeit, Benfica Lissabon einen Besuch abzustatten. Mit Benfica und dem FC Porto trafen zwei der renommiertesten Sportvereine Portugals aufeinander. Die Gäste deklassierten die Hauptstädter eindeutig mit einem 33:23. Im zweiten Teil des Abends verfolgten wir das Basketball Champions League-Spiel Benfica Lissabon gegen Inter Bratislava. Nach anfänglicher Dominanz von Bratislava setzten sich zum Ende die Hausherren deutlich mit 77:68 durch.
Am Donnerstag waren wir zu Gast in der Geschäftsstelle des portugiesischen Turndachverbands. Mit spannenden Videos und einem Gespräch mit der ehemaligen Spitzenturnerin und jetzigen Marketingmanagerin des Verbands, Joana Patrocinio, sammelten wir viel Interessantes über den Turnsport. Neben den vielen spannenden und attraktiven Seiten der Arbeit im Turnsport, ließ uns Joana aber auch an den Schattenseiten teilhaben. Zum einen klagte sie über eine fehlende Fachkompetenz seitens der Medien und einer daraus resultierenden oft verfälschten Berichterstattung. So seien die Unterschiede zwischen Artistik und Akrobatik sogar vielen Sportjournalisten unbekannt. Ebenfalls ausbaufähig seien die Mitarbeiterkapazitäten. Beispielsweise sind in der Marketingabteilung nur zwei Angestellte beschäftigt, wobei die Aufgabenmenge für vier Personen angemessen wäre. Am Abend konnten wir in einen Austausch mit Nuno Pereira von den Lisboa Navigators, einer American Football Mannschaft, treten. Die Wahrnehmung der Sportart in der Öffentlichkeit ist für die Sporttreibenden noch nicht zufriedenstellend. Unwissenheit, wenige Zuschauer, schwache Trainingsbeteiligungen, eine geringe Anzahl an Footballteams und das Fehlen einer oberen Instanz, wie beispielsweise einem Fachverband im Land erschweren es, den Bekanntheitsgrad zu steigern. Anschließend an das Gespräch wurde uns die Möglichkeit gegeben, das Training der Navigators live zu verfolgen.
Am letzten Tag des offiziellen Besuchsprogramms in Lissabon waren wir zu Besuch beim Sporting Clube de Portugal. Dort wurden wir herzlich von der Personalerin Magda Alves empfangen. Diese führte uns in den offiziellen Presse/-und Konferenzraum des Vereins, wo wir eine Präsentationen von zwei Mitarbeiter aus verschiedenen Abteilungen über deren Arbeit vor Ort bekommen haben. So bekamen wir informative und auch unterhaltsame Einblicke in die Marketingabteilung und der Abteilung der Nachwuchsförderung. Im Anschluss wurden wir durch das Fußballstadion „Estádio José Alvalade XXI“ geführt, welches circa 50.000 Plätze und nicht nur ein reines Fußballstadion ist, sondern auch noch Platz für ein Kino mit zwölf Kinosälen, ein Fitness-Center, ein Vereinsmuseum, eine Sporthalle, eine Klinik, ein Lidl und ein Bürogebäude hat. Entsprechend imposant wirkte das gesamte Gebäude auf uns Studierende, allerdings bekamen wir von all den zusätzlichen Einrichtungen und Märkten im inneren des Stadions nicht viel mit. Wir genossen viel mehr den Panoramablick und die atemberaubende Atmosphäre auf der Auswechselbank bei Sonnenschein.Nach der Stadionführung bahnten wir uns noch unseren Weg durch die hunderten Pokale und Trophäen, welche im Museum von Sporting Lissabon stehen.
Am Abend trafen wir uns nochmal als gesamte Gruppe und ließen bei einem gemeinsamen Abendessen die letzten Tage Revue passieren. Jeder hatte spanende und lustige Erfahrungen gemacht in den vergangenen sieben Tagen und so saßen wir lange miteinander, bis jeder loszog und die letzte Nacht individuell gestalten konnte.
Am Samstag hieß es dann Kofferpacken. Da unsere Bahn zum Flughafen erst um 13 Uhr ging, hatten wir die Gelegenheit ein letztes Mal durch die Straßen von Lissabon zu ziehen. Einige trafen sich auf der Terasse des Hostels, andere sahen sich weitere Sehenswürdigkeiten der Stadt an. Müde, aber voll mit neuen und anregenden Eindrücken verließen wir gegen 16 Uhr Lissabon und somit Portugal und landeten pünktlich und ohne großartigen Turbulenzen am Abend in Hamburg.
Die Zeit in Lissabon war für uns als Gruppe, aber auch für jeden Einzelnen sehr aufschlussreich und inspirierend.
Dass uns diese Reise ermöglicht wurde verdanken wir vor allem unseren Referenten in Lissabon, unseren Spendern und Geldgebern und natürlich unserer Dozentin Frau Bagusat, die uns bestens durch die Exkursion geführt hat.