Kongress „blickpunkt sportmanagement“ 2021 thematisiert Auswirkungen der Pandemie auf den Sport
Die 21. Auflage des Kongresses „blickpunkt sportmanagement“ fand am 29. November 2021 an der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaft, organisiert von einem 60-köpfigen Organisationskomitee statt. Unter der Leitung der Studierenden Denise Penders und Luis Hißmann mit Unterstützung von den Dozierenden Frau Prof. Dr. Ariane Bagusat und Herrn Marko Beens wurde der Kongress zum Titel „Sport must go on – die Folgen einer Pandemie“ veranstaltet. Aufgrund der Covid-19-Pandemie erfolgte die Durchführung erneut online.
Für den Kongress hatten sich 450 Zuschauende angemeldet. Die Auswahl an Referierenden konnte sich auch in diesem Jahr sehen lassen: unter anderem Maximilian Arnold (Profifußballer VfL Wolfsburg), Giovanna Scoccimarro (Bronze-Medaille bei Olympia im Mixed-Team Judo), Reinhard Rawe (Vorstandsvorsitzender LSB Niedersachsen), Carsten Cramer (Geschäftsführung Borussia Dortmund) und Holger Glandorf (Marketing & Teammanagement SG Flensburg-Handewitt) waren dabei. Der Kongress umfasste fünf Themenblöcke und 10 Themen.
Der erste Themenblock behandelte das Thema „Vereine und Verbände – die Basis des Sports in Gefahr“. Zunächst gaben die Referierenden Reinhard Rawe, Prof. Dr. Katharina Schöttl und Sven-Sören Christophersen spannende Einblicke in die aktuelle Lage der Vereine und Verbände während der Coronapandemie. Dabei sprach Rawe von Vereinsmitgliederrückgängen (100.000 Personen in Niedersachsen) und einem Millionen-Defizit und Christophersen über den ständigen Wechsel von leeren zu vollen Hallen. Prof. Dr. Schöttl verwies vor allem auf die Kinder und Jugendlichen, die besonders unter den Folgen der aktuellen Situation gelitten hätten. Passend dazu wurde im Anschluss von Johannes Plecksnies und Nils Mittmann geklärt, ob der Nachwuchs während Corona auf der Strecke geblieben sei. Die digitalen Sportangebote hätten den sozialen Austausch nur teilweise ersetzen können. Deshalb werde derzeit verstärkt auf Projekte gesetzt, die den Kontakt zu den Kindern wiederherstellen. Mittmann sprach zudem von einem grundsätzlichen, gesellschaftlichen Problem im Nachwuchsbereich, das durch die Pandemie nur noch verstärkt und beschleunigt worden sei.
Der zweite Themenblock des Tages behandelte das Thema „Events“. Im ersten Teil des Themenblocks trafen sich mit Vanessa Nord und Bastian Becker zwei ehemalige Studierende der Ostfalia, die zusammen mit Dirk Wöhler über die Regeneration der Eventbranche sprachen. Im zweiten Teil lag der Fokus auf Großevents wie Olympia, die während der Pandemie stattgefunden hatten. Dazu tauschten sich Sideris Tasiadis, Giovanna Scoccimarro und Gerrit Nieberg aus. Tasiadis hob hervor, dass er sich von den Sportorganisationen vernachlässigt gefühlt hat, da insbesondere im Vergleich zum Fußball andere Wettkämpfe ständig abgesagt wurden und auch der Trainingsbetrieb nur eingeschränkt möglich war.
Im dritten Themenblock mit dem Titel „Profisport“ starteten Maximilian Arnold, Holger Glandorf und Carsten Cramer zu dem Thema „Privileg Profi“. Dabei wurde der Profisport hinsichtlich seiner Systemrelevanz ebenso diskutiert, wie die Impfpflicht. Die Referenten waren sich einig, dass im Gegensatz zum Gesundheitswesen zwar keine Systemrelevanz des Profisports bestünde, der Sport jedoch trotzdem eine Strahlkraft habe, die in deprimierenden Zeiten nicht zu verachten sei. Danach sprachen Stefan Kloppe und Michael von Kunhardt darüber, ob die Nachfrage nach Mentaltraining während der Pandemie gestiegen sei. Im letzten Thema, „What’s going on?“ des dritten Blocks ging es um den Ländervergleich sowie den unterschiedlichen Umgang mit Corona im Sport. Jürgen Kalwa bewertete die Situation in den USA sehr differenziert: während es in einigen Sportarten am Anfang „ Bubbles“ gab (bspw. bei der NBA) ließ die NFL vor kurzer Zeit bereits vollausgelastete Stadien zu. Prof. Dr. Schöttl legte den Fokus auf die Auswirkungen einzelner Sportarten, so habe beim Tennis durch die Abstände viel früher wieder mit dem Trainingsbetrieb gestartet werden können.
Der vierte Themenblock behandelte die Gewinner und Verlierer der Pandemie. Jannis Wienke und Jan Oehlschlaeger diskutierten, ob für Sport-Thieme und Nike der Online-Handel ein Fluch oder Segen sei. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass ein „weder noch“ die passendste Bewertung sei. Gerade während der Pandemie musste einiges angepasst werden, so habe Sport-Thieme Schritte in der Supply-Chain geändert, um Lieferengpässe zu vermeiden. Tobias Benz und Benedikt Bauer konnten den Zuschauenden im Anschluss das Thema eSports, das einen großen Interessenzuwachs erfährt, näherbringen.
Der letzte Themenblock schloss mit einem Interview, in dem Moderatorin Antonia Wisgickl mit Jan-Hendrik Jagla über sein persönliches Sportmanagement sprach.
Auch in diesem Jahr war der Kongress ein voller Erfolg: Die Zuschauerzahl lag bei 230 Personen in der Spitze. Zudem konnten die Zuschauenden sich neben dem ereignisreichen Hauptprogramm in den Pausen an einem Quiz, einem Workout und Trikot-Verlosungen erfreuen.