Forschung
Strukturen des Bildungs- und des Sozialsystems und Prozesse der Systementwicklung und -dynamik unterliegen ebenso langfristigen ständigen Wandlungen wie Deutungsmuster zu Bildung und Kultur, zu Erziehung und Lernen, zu Enkulturation und Sozialisation. Die Struktur- und Prozessebene von Systementwicklungen und Deutungsentwicklungen ist dabei vielfältig verwoben.
In meinen Forschungen beschäftige ich mich schwerpunktmäßig in der analytischen und methodischen Tradition einer Historisch-systematischen Pädagogik mit der Aufhellung dieser Zusammenhänge. Dabei nutze ich insb. historische, systematische, diskursanalytische und empirische Verfahren.
Ziel dieser Arbeiten sind mehrdimensionale Zugänge. Diese können die Struktur- und Prozesslogiken von langfristigen Entwicklungen in Prozessen von Modernisierung und System(aus)differenzierung einerseits und die operativen Logiken sowie Deutungs- und Handlungsmuster von Berufstätigen andererseits im Feld von Bildung, Sozialem, Gesundheit und Kultur wechselseitig relationieren. So ist zu Erkenntnissen über Prozesse von Formwandlungen vorzudringen.
Im Sinne eines früher so in der (Sozial-)Pädagogik genannten ‚Theorie-Praxis-Bezuges‘ bzw. einer
heute so zu nennenden Relationierung von wissenschaftlich-disziplinärem Wissen und professionellen
Handlungsorientierungen verfachlichter beruflicher Orientierungen geht es dabei immer um zwei
Aspekte:
Einerseits geht um Grundlagenforschung: Sie zielt auf die historische und systematische
Aufklärung im Sinne einer disziplinären Selbstvergewisserung über Konjunkturen von systemischen
Problemen zum einen und darauf bezogenen Theorien, Konzepten und Methoden zum anderen.
Andererseitsgeht es um Anwendungsorientierung: Solche Grundlagenarbeit hat ihre
unmittelbare Relevanz für im (sozial-)pädagogischen Feld Berufstätige. Es ist unmittelbar relevant,
dass historisch-gesellschaftliche Entwicklungen unentrinnbar mit mit den
berufsbiographisch-reflexiv sich entwickelnden Deutungsmustern und Handlungsorientierungen von
(sozial-)pädagogischen Berufstätigen verwoben sind.
Das Durchdringen von Sachverhalten im Medium von Wissenschaft und die Problematisierungs-,
Analyse- und Lösungsfähigkeit typischer (sozial-)pädagogischer beruflicher Problemlagen sind
demnach als Größen aufzufassen, die über Organisation und Interaktion, über Historie und Biographie
vielfach vermittelt sind.
Formal sind meine Arbeiten damit insb. den folgend benannten disziplinären Teilgebieten zuzuordnen:
- Historische und systematische Erziehungswissenschaft
- Bildungsgeschichte
- Bildungstheorie und Bildungsphilosophie
- Transformationen von Bildungsorganisationen in historischer Langfristperspektive.
Inhaltlich beschäftigen sich meine letzten Arbeiten z.B. mit:
- Kommunalen Bildungs- und Gesundheitslandschaften
- Professionalisierungs- und Deprofessionalisierungsprozessen im Bildungs- und Sozialbereich
- Historische, (sozial-)pädagogische und professionsethische Grundlagenerörterungen, z.B. zum Problem (sozial-)pädagogischer 'Liebe', zur Renaissance von 'Respekt' als Selbstthematisierungsweise marginalisierter Populationen, zum Problem der 'Bildsamkeit' als grundlegender Entwicklungsfähigkeit usw.
- Bildungstheoretischen Perspektiven auf die 'Soziale Arbeit'
Forschung mündet in Veröffentlichungen, zum Gesamtüberblick siehe hier:
Dokumentation ausgewählter Forschungsaktivitäten:
- Zu den zeitweiligen älteren Forschungsberichten der Ostfalia (2012-2014; inzwischen
eingestellt):
https://www.ostfalia.de/cms/de/forschung/forschung-ostfalia/forschungsprojekte/ - Zur Forschungsdatenbank Fox (2007-2012; inzwischen eingestellt):
http://fox.leuphana.de/portal/de/persons/detlef-gaus%28fc348862-ffda-4c29-832e-875f5b2b0538%29.htm