Internationale Studierende hatten, neben all den anderen, bereits bekannten Schwierigkeiten beim
Studieren in Zeiten der Pandemie, nicht selten massive Probleme mit der Studienfinanzierung, da
ihnen viele der ersten staatlichen Hilfsangebote nicht zugänglich waren. Verbunden damit waren
Befürchtungen vor dem Verlust der Aufenthaltserlaubnis, da diese u.a. an einen
Finanzierungsnachweis gebunden ist. Mittlerweile können auch internationale Studierende
Studienkredite der KfW-Bank aufnehmen und Überbrückungsgelder beantragen.
Zudem hat das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) den Ausländerbehörden
empfohlen, bei pandemiebedingten finanziellen Problemen auf den Nachweis der Sicherung des
Lebensunterhalts zu verzichten, sowie die Verlängerung der Studienzeiten als nicht vom Studierenden
zu vertretende Umstände zu berücksichtigen.
Diese Empfehlungen werden von den Behörden vor Ort jedoch recht unterschiedlich ausgelegt,
sodass die Studierenden häufig auf den guten Willen der Sachbearbeitenden angewiesen sind. Dies
führt zu einem zusätzlichen starken Druck auf die internationalen Studierenden, denen im
schlimmsten Fall bei fehlenden Nachweisen die sofortige Ausweisung aus Deutschland droht.
Zusätzlich zu der schwierigen finanziellen Situation haben diese Studierenden meistens massive
Schwierigkeiten hier in Deutschland, aber auch in ihrem Studium, anzukommen. Durch fehlende soziale
Kontakte zu Kommiliton*innen und fehlende kulturelle Angebote, vereinsamt diese Studierendengruppe
besonders schnell und hat häufig, auch durch die fehlende Sprachpraxis und die
Verständnisschwierigkeiten bei rein auditiv bereitgestelltem Wissen in Online-Vorlesungen,
Probleme mit den Studieninhalten zurecht zu kommen. Das Tandem-Projekt des International Office ist
da ein guter erster Anfang, sofern die Tandempartner sich bereit erklären, sich (überwiegend)
online zu treffen. Auch das Lerncoaching hat an einzelnen Fakultäten Angebote etablieren können,
welche die Kontaktbildung und Kommunikation zwischen einheimischen und ausländischen Studierenden
fördert.
Teilweise verfügen internationale Studierende nicht über eigene Computer und haben vor den
pandemiebedingten Nutzungseinschränkungen auf die Poolräume des Rechenzentrums zurückgegriffen. Nun
können die Betroffenen durch fehlende technische Infrastruktur nicht alle für das jeweilige
Semester empfohlenen Veranstaltungen belegen, was zu weiteren Verzögerungen im Studienverlauf
führt. Wünschenswert wäre, wenn diese Gruppe von Studierenden evtl. noch einmal besonders in den
Blick genommen wird, um ihre Situation zu verbessern.