Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e.v. vergibt die Hochschulperle des Jahres
2022
an das Projekt "SCALE-UP-Räume". Durch das innovative Raum- und Lehrkonzept wird ein
Hör-Saal zu einen Mitmach-Saal, in dem Studierende der Technischen Hochschule Rosenheim und der
Ostfalia Hochschule Wolfenbüttel Zukunftskompetenzen erfahren können. In einem 24-stündigen
Publikumsvoting vereinte das Projekt 36 Prozent der Stimmen auf sich und erhält damit das Preisgeld
in Höhe von 3.000 Euro.
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Zuvor erhielt das Projekt bereits die Auszeichnung als Hochschulperle des Monats November.
Dazu eine Pressemitteilung des Stifterverbandes:
Um den Lernerfolg von Studierenden in den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) zu erhöhen, haben die Technische Hochschule Rosenheim und die Ostfalia Hochschule Wolfenbüttel spezielle Lernräume eingerichtet. Hier stehen die Studierenden im Zentrum des Lernprozesses. Ihnen wird der Lehrstoff nicht nur durch zuhören, sondern vor allem durch mitmachen vermittelt. Der Stifterverband vergibt dafür die Hochschulperle des Monats November.
Berlin, 29.11.2022. Die Hochschulperle des Monats November zum Thema „Zukunftsorientierte Lernräume“ geht an die Technische Hochschule Rosenheim und an die Ostfalia Hochschule Wolfenbüttel: Dort wurden sogenannte SCALE-UP-Räume (student-centered active learning environment for upside-down pedagogies) eingerichtet. Mit diesem Raum- und Lehrkonzept bieten die Hochschulen neben passivem Zuhören in klassischen Vorlesungssälen auch aktive Lernerfahrungen in Studio-Atmosphäre. Beste Voraussetzungen für digitales Lernen, Kollaboration oder agiles und lösungsorientiertes Arbeiten - also für die Vermittlung von Future Skills, Kompetenzen, die in den kommenden Jahren immer mehr nachgefragt werden.
In den Räumen stehen runde oder ovale Tische, an denen jeweils sechs Studierende in unterschiedlichen Teams zusammenarbeiten können. Das heißt, es gibt kein vorne und kein hinten. Nicht der präsentierende Lehrende steht im Mittelpunkt der Veranstaltung, sondern der Studierende. Er wandelt sich vom passiven Zuhörer in einen aktiven Mitmacher: Die Studierenden führen kleinere Experiment oder Simulationen durch, diskutieren im Team, bis alle es verstanden haben oder bearbeiten gemeinsam Aufgaben am Whiteboard. Dabei bekommen sie unmittelbar Rückmeldungen von ihren Mitstudierenden und den Lehrkräften. Für dieses Lehrkonzept stehen unterschiedliche Projektionsflächen in verschiedenen Richtungen oder lokale Bildschirme zur Verfügung. Die Studierenden arbeiten mit unterschiedlichen digitalen Kollaborationstools, Clicker-Abstimmungssysteme und Experimentieranordnungen mit digitaler Messdatenerfassung.
Scale-Up-Räumlichkeiten an der Ostfalia auf dem Campus Am Exer in Wolfenbüttel.
Die Praxiserfahrung und Ergebnisse wissenschaftlicher Untersuchungen in den USA, wo das SCALE-UP-Konzepts ursprünglich für Physik-Studierende an der North Carolina State University entwickelt wurde, ist positiv: Studierende, die nach diesem Prinzip lernen, weisen eine erhöhte Problemlösungsfähigkeit auf, haben ein besseres konzeptionelles Verständnis und haben eine höhere Erfolgsquote.
Der Impuls, das studierenden-zentrierte Lernen an der Ostfalia Hochschule Wolfenbüttel einzuführen, kam 2015 von einem amerikanischen Gastdozenten. An der TH Rosenheim kam der Anstoß 2018 durch einen Konferenzbesuch in den USA und einem Austausch mit Lehrenden der Ostfalia. Inzwischen gibt es das SCALE-UP als Lehr- und Raumkonzept an mehr als 300 Hochschulen weltweit. Auch in Deutschland wollen weitere Hochschulen die Idee übernehmen.
„Es ist beispielhaft wie hier die Kombination aus Raumgestaltung und didaktischem Lehr- und Lernkonzept Hand in Hand gehen“, so die Jury des Stifterverbandes zu ihrer Entscheidung, die Hochschulperle des Monats November nach Rosenheim und Wolfenbüttel zu vergeben. „Diese Form von Lehrveranstaltungen gerade für MINT-Fächer zu entwerfen, ist wichtig, um mehr Studierende zu befähigen, ihr Studium erfolgreich abzuschließen. Das SCALE-UP-Konzept zeigt räumlich, welche Rahmenbedingungen es braucht, um mehr Future Skills wie Problemlösungsfähigkeit zu erlangen. Es ist zwar für den MINT-Bereich konzipiert, kann aber jederzeit auch für andere Fächer entwickelt werden.“
Mehr Informationen zu den SCALE-UP-Räumen finden Sie unter:
www.th-rosenheim.de/scale-up und
https://www.ostfalia.de/cms/de/pws/riegler/scale-up
Was ist eine Hochschulperle?
Hochschulperlen sind innovative, beispielhafte Projekte, die in einer Hochschule realisiert werden. Weil sie klein sind, werden sie jenseits der Hochschulmauern kaum registriert. Weil sie glänzen, können und sollten sie aber auch andere Hochschulen schmücken. Jeden Monat stellt der Stifterverband eine Hochschulperle vor. Aus den Monatsperlen wird einmal im Jahr per Abstimmung die Hochschulperle des Jahres gekürt. Im Jahr 2022 sucht der Stifterverband Projekte unter dem Motto Zukunftsorientierte Lernräume nach besonderen, zukunftsweisenden Lernarchitekturen und zeichnet neben physischen Hochschulräumen auch Konzepte, Prozesse und Teams (im Kontext physischer Lernraumgestaltung) aus. www.hochschulperle.de
Die Hochschulperle ist damit in diesem Jahr Teil der gemeinsamen Initiative Lernarchitekturen – Räume für zukunftsorientierte Bildung an Hochschulen von Stifterverband und Dieter-Schwarz-Stiftung. https://www.stifterverband.org/lernarchitekturen
Pressemitteilung des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft e.V.
Foto: Ostfalia