Durch den Klimawandel erhöht sich der Wasserbedarf für die landwirtschaftliche Feldbewässerung deutlich. Wie die Digitalisierung und künstliche Intelligenz helfen können, das zur Verfügung stehende Wasser noch zielgenauer einzusetzen und einen aktuelleren Überblick zur Ausnutzung der zur Verfügung stehenden Wasserkontingente zu bekommen, daran forscht das neu gestartete Projekt „ KIBrain“.
Ein interdisziplinäres Team aus den Fakultäten Maschinenbau, Informatik und Bau-Wasser-Boden an der Ostfalia Hochschule sowie aus der Technischen Universität Clausthal arbeiten darin gemeinsam an Lösungen für die smarte Feldbewässerung. In dem Projekt “KIBrain” soll eine herkömmliche Datenplattform zu einer KI-basierten systemoffenen Regionalplattform weiterentwickelt werden, in der umfangreiche Datensätze rund um die Feldbewässerung gesammelt und ausgewertet werden.
In einem ersten Schritt handelt es sich dabei um Daten zweier sehr unterschiedlicher landwirtschaftlicher Betriebe, die abgelegt, hinsichtlich der Wassernutzung gemonitort und mittels KI weitergehend ausgewertet werden. Die Erweiterung auf weitere landwirtschaftliche Betriebe oder den Bereich eines Wasserverbandes oder eines Landkreises ist angedacht. „Alle Teilnehmer profitieren von einer gemeinsamen und systemoffenen Datenbasis bei gleichzeitig hohem Datenschutz der Teilnehmer. Sensordaten der Ackerschläge, historische Wetter- und Beregnungsdaten, wie auch aktuelle Daten der Beregnungsmaschinen füttern die KI“, erklärt Prof. Dr. Andreas Ligocki, der das Projekt an der Ostfalia Hochschule leitet.
Er nahm am Montag, 20. Januar auf der Grünen Woche in Berlin auch den Förderbescheid von Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir, entgegen. Das Projekt „KIBrain“ wird über drei Jahre mit insgesamt rund 821.000 Euro gefördert und gehört damit zu den elf Projekten, die das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft unterstützt, um die sogenannte Interoperabilität zu stärken, damit landwirtschaftliche Betriebe verfügbare digitale Anwendungen effizienter nutzen können.
„In Niedersachsen liegen mit über 300.000 ha mehr als die Hälfte der Bewässerungsflächen in Deutschland, wodurch hier einerseits ein hoher Bedarf an innovativen Lösungen und andererseits auch eine große Erfahrung zur Bewässerung besteht“, erklärt Prof. Dr. Klaus Röttcher von der Fakultät Bau-Wasser-Boden. „Davon können andere Regionen in Deutschland, in denen die Nachfrage nach landwirtschaftlicher Feldbewässerung gerade in den letzten Jahren kontinuierlich angestiegen ist, profitieren. Auch das niedersächsische Wasserversorgungskonzept prognostiziert einen steigenden Wasserbedarf insbesondere für die landwirtschaftliche Feldbewässerung von heute ca. 254 Mio. m³/Jahr auf 598 Mio. m³/Jahr im Jahr 2050.“ Dieser zusätzliche Bedarf könne nicht allein aus dem Grundwasser gedeckt werden.
Prof. Dr. Andreas Ligocki aus der Fakultät Maschinenbau nahm am Montag, 20. Januar, auf der Grünen Woche in Berlin den Förderbescheid für das Projekt "KIBrain" vom Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir, entgegen.
Text: Prof. Dr. Andreas Ligocki/ZIM, 22.01.2025
Foto: BMEL/Photothek