Freiwillige Feuerwehr als Wettbewerbsvorteil für Kleine und Mittelständische Unternehmen (KMU)
Förderung durch: Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport
Projektlaufzeit: 01.05.2017 – 30.09.2017
Projektleitung: Prof. Dr. Arnd Jenne
Projektmitarbeit: Christoph Gaumann, B. A.
Zusammenfassung
Die Gemeinden in Niedersachsen sind für den abwehrenden Brandschutz und Hilfeleistung in ihrem Gemeindegebiet nach dem Niedersächsischen Brandschutzgesetz verpflichtet und haben hierfür entsprechende Feuerwehren zu unterhalten. In kleineren Gemeinden sind dies fast ausschließlich freiwillige, also auf Ehrenamt beruhende Feuerwehren. Diese sind in ihrem Bestand und ihrer Funktionsfähigkeit gefährdet infolge des demografischen Wandels und dem damit verbundenen Mitgliederrückgang sowie durch die zunehmenden Belastungen. Diese zeigen sich in der Zunahme der Einsätze, komplexeren Einsätzen und in einer abnehmenden Akzeptanz des Engagements sowohl in Teilen der Bevölkerung als auch in Unternehmen. Auch wenn der Gesetzgeber durch Neuregelungen bspw. bzgl. des Versicherungsschutzes, der Qualifikation von Feuerwehrmännern und -frauen oder einer speziellen Frauenförderung gegensteuert, bleibt die Akzeptanz insbesondere bei kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) schwierig, da sehr stark die daraus resultierenden Nachteile (z. B. Unterbrechung der Arbeitsprozesse, Ausfallzeiten) gesehen werden und hieraus ggf. individuelle Nachteile für die Feuerwehrleute entstehen können.
Ziel des Projekts ist es folglich, Handlungsempfehlungen für Unternehmen (insbesondere KMU), Gemeinden und Freiwillige Feuerwehren zu erarbeiten, die dazu beitragen, die Akzeptanz des Engagements von Feuerwehrmännern und -frauen in Unternehmen zu erhöhen bzw. wie dieses Engagement als Wettbewerbsvorteil, bspw. in der Mitarbeiterakquisition, genutzt werden kann. Als wesentliche Forschungsfragen sind folglich zu nennen:
- Welche Probleme können in Unternehmen (v. a. KMU) durch das Engagement ihrer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Freiwilligen Feuerwehren entstehen? Wie stark beeinträchtigen diese die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens?
- Welche Faktoren führen zu einer Akzeptanz von ehrenamtlichen Feuerwehrmännern und -frauen in Unternehmen?
- Wie lässt sich die Förderung der ehrenamtlichen Feuerwehrmänner und -frauen als Wettbewerbsvorteil für die Unternehmen nutzen?
- Welchen Beitrag können Gemeinden, Landkreise, das Land Niedersachsen und die Freiwillige Feuerwehren selbst dazu leisten?
Die Projektergebnisse stützen sich auf umfangreiche empirische Arbeiten im Landkreis Uelzen, der als stellvertretend für Landkreise im ländlichen Raum gelten kann. Hierzu zählen eine (quantitative) Unternehmensbefragung und eine Online-Befragung der Feuerwehrleute ebenso, wie qualitative Ansätze, bspw. Experteninterviews mit Vertretern von Unternehmen, Gemeinden und Feuerwehrleuten. Ergänzt wurden die empirischen Arbeiten durch Workshops.