Exkursionsberichte

Exkursion in die JVA Hannover 2019

Hinter Gittern: Studierende aus Suderburg und Wolfenbüttel treffen sich in der Justizvollzugsanstalt Hannover

Kurz vor 10 Uhr. Sechs junge Frauen, die Soziale Arbeit in Suderburg studieren, stehen vor der Einlasspforte der Justizvollzugsanstalt an der Schulenburger Landstraße in Hannover. Der Summer ertönt und die Gruppe betritt die Schleuse. Die erste Tür hinter ihnen schließt sich, es folgt die zweite. Dann erst öffnet sich die Eingangstür zur JVA. Ein JVA-Bediensteter hinter Glas begrüßt sie und bittet um die Personalausweise. Von einem weiteren Beamten erhalten sie Namensschilder, die sie als angemeldete Gäste der JVA kenntlich machen. Es wird insgesamt wenig geredet, alles hat seinen geregelten Gang und erinnert eher an die Passkontrolle am Flughafen. Im Warteraum steht bereits eine weitere Traube junger Menschen, ebenfalls Studierende der Sozialen Arbeit an der Ostfalia, aber am Campus Wolfenbüttel. Ein kurzes Hallo, dann steht ein junger Mann im Türrahmen. Groß, mächtiger Bart, die langen Haare sind zu einem Zopf zusammengebunden, schwarze Cargo-Hose, zwei unterschiedliche farbige Chucks an den Füßen, eine imposante Erscheinung. Es ist Joscha Meinck. Er hat an der Ostfalia in Suderburg Soziale Arbeit studiert und ist seit sechs Jahren Sozialarbeiter in der Haftanstalt der Landeshauptstadt. Zusammen mit mehreren Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern kümmert er sich um die sozialen Belange der Häftlinge: Erstaufnahmegespräch, Entlassungsvorbereitung, Krisenintervention. Sie begleiten die Inhaftierten von Beginn der Haft bis zu Entlassung. Dann kommt ein weiterer Mann in dunkelblauer Uniform hinein, der sich mit Peter Landgraf vorstellt. Wie die meisten seiner Kolleginnen und Kollegen hat er vor seiner Ausbildung zum Justizvollzugsfachwirt einen „ganz normalen“ Beruf ausgeübt. Jetzt ist er selbst für die Ausbildung des Nachwuchses zuständig, hat aber noch andere Aufgaben in der JVA. Die Abwechslung und Unvorhersehbarkeit in seinem Beruf hat er inzwischen schätzen gelernt: „Jeder Tag ist anders.“

Exkursion 2019 JVA Hannover Gruppenbild

Der gesamte Trupp setzt sich in Bewegung, nachdem Handys, Bargeld, Schlüssel und Laptops im Schließfach verstaut sind: Alltag für die Arbeitenden im Gefängnis, ungewohnt für die Studierenden, plötzlich nicht mehr erreichbar zu sein. Sie nehmen es als „Challenge“. Im Verwaltungsgebäude der JVA betreten sie schließlich den Sitzungsraum. Peter Landgraf zeigt Fotoaufnahmen von einigen Justizvollzugsanstalten des Landes Niedersachsen und erläutert die Unterschiede in der Architektur, Belegung und Ausrichtung. Insgesamt gibt es in Niedersachsen 14 selbständige Justizvollzugseinrichtungen mit 22 angeschlossenen Abteilungen.

Dann wird es Zeit für die Führung über das Anstaltsgelände. Gefühlt alle zwei Minuten stoppt die Gruppe. Eine Tür muss aufgeschlossen und dann wieder abgeschlossen werden. Es werden Zellen inspiziert, die derzeit nicht belegt sind. Der Rundgang endet schließlich in einen Kellerraum, den sie hier nur das „Museum“ nennen: In Glasvitrinen werden in der Asservatenkammer selbstgebastelte Waffen, Sägen, Feilen, Drogenbesteck sowie Ausbruchswerkzeug und Tätowiermaschinen aufbewahrt. Darunter so Kuriositäten wie ein exakter Pistolennachbau aus Streichhölzern. Wäre der Häftling dazu gekommen, die Pistole schwarz-grau anzumalen, wäre sie nicht vom Original zu unterscheiden gewesen. „Gibt’s nicht, gibt’s hier nicht“, erklärt Peter Landgraf.

Wieder zurück im Seminarraum tauschen sich die Studierenden nicht nur über ihre heutigen Eindrücke in der „totalen Institution“ Gefängnis aus, sondern auch über die Erfahrungen, die Sie mit ihren eigenen Angeboten gemacht haben. In beiden Seminaren beschäftigen sich die Bachelor-Studierenden nicht nur theoretisch mit dem Strafvollzug, sondern konzipieren eigene Angebote und setzen diese eigenverantwortlich um. Das war Grund genug für die beiden Dozierenden, Henning van den Brink und Lisa Buhr, einen standortübergreifenden Erfahrungsaustausch mit einer gemeinsamen Exkursion zu verbinden. Während die Studierenden aus Suderburg im Rahmen eines Wahlpflichtseminars für jugendliche U-Häftlinge in der JVA Uelzen Gruppenangebote im Bereich Kochen, Sport, Kunst und Handwerk machen, bieten die Studierenden in Wolfenbüttel Einzelfallhilfe und Beratung für erwachsene Straftäter, die in der Haftanstalt Wolfenbüttel einsitzen. Einige arbeiten auch mit Straftätern im Rahmen des  Ambulanten Justizsozialdienstes und leisten ambulante Sozialarbeit in der Bewährungshilfe und Führungsaufsicht.  Für alle ist das, was sie hier machen, eine herausfordernde und anstrengende Arbeit, die gute Vorbereitung, gute Absprachen und ein gutes Bauchgefühl erfordert. Aber auch eine Arbeit, in der sie einiges erfolgreich umsetzen können, was sie bisher im Studium gelernt haben, vieles ausprobieren können, wofür im Curriculum bisher kein Raum war, und neue Eindrücke und Erfahrungen sammeln können.

Eine der vielen Herausforderungen bei der Arbeit mit inhaftierten Menschen liegt darin, dass sie die Angebote als einen Baustein auf dem Weg zu einem Leben nach dem Knast, zu einem Leben ohne (schwere) Straftaten annehmen. Denn häufig prallt man an der Einstellung ab „Ich mache nur mit, damit ich schneller hier rauskomme.“ Joscha Meinck hat deswegen eine Weiterbildung für motivierende Gesprächsführung gemacht. Damit schafft er es, zumindest bei dem einen oder anderen Straftäter zum Kern dessen vorzudringen, was er aus seinem Leben noch machen möchte - und kann damit den Kieselstein ins Rollen bringen, damit sich was ändert im Leben dieser Menschen. Aber leicht ist das nicht. Die meisten Menschen, mit denen er hier tagtäglich zu tun hat, sind schon früh auf die schiefe Bahn geraten. Der Knast ist der vorläufige Endpunkt eines langen Weges, der häufig von Misserfolgen im Bildungssystem und auf dem Arbeitsmarkt, von Misstrauen gegenüber anderen Menschen, Verschuldung, Alkohol-/Drogenkonsum, eigenen Gewalterfahrungen, vor allem aber von vielen Straftaten, mit denen sie anderen Menschen Leid zugefügt haben,  gepflastert ist. In diesem Strudel neue Perspektiven zu eröffnen, ist eine Mammutaufgabe. Viele kleine Puzzleteile müssen zusammengesteckt, viele kleine Hürden genommen und Rückschlage verkraftet werden, wenn man gemeinsam an der Resozialisierung von inhaftierten Straftätern arbeitet. „Hier können kleine Erfolge schon viel bedeuten“, sagt Herr Meinck.

 

Text: H. van den Brink und L. Buhr

Foto: L. Depenbrock

Exkursion zur Messe CONSozial 2019

Bachelor Studierende der Sozialen Arbeit auf Exkursion zur Messe CONSozial

Vom 06.-07.11. besuchten Bachelor-Studierende Soziale Arbeit die größte Messe des Sozialmarktes in Deutschland in Nürnberg: Die CONSozial. Dieses Jahr stand sie unter dem Motto: „Gemeinsam statt einsam – sozialen Zusammenhalt stärken“. Mit über 200 Messeständen sozialer Organisationen in zwei großen Messehallen deckt die Messe alle Felder der Sozialen Arbeit ab. Sie bezeichnet sich selbst als „Messe der sozialen Vielfalt“, die einen Überblick über den Sozialmarkt bietet, Bildungs- und Weiterbildungsangebote offeriert, neue Impulse für den Arbeitsalltag bietet und Gelegenheiten gibt, mit Ausstellern verschiedener Felder der Sozialen Arbeit zu diskutieren sowie Kontakte zu knüpfen.

Die Studierenden besuchten vorbereitend das Begleitseminar Qualitätsmanagement in der Sozialen Arbeit. Daraus konnten sie sich ein Themencluster, dass sie besonders interessierte, auswählen. In Kleingruppen bereiteten die Studierenden Fragen vor, denen sie auf der Messe nachgegangen sind. Auf der CONSozial haben sie ganz unterschiedliche Träger der Sozialen Arbeit interviewt: vom Wohlfahrtverband über den Deutschen Verein für Öffentliche und Private Fürsorge bis zu kleinen spezialisierten Trägern für ein Feld der Sozialen Arbeit. Einen Überblick über die Messe bot die Exkursionleiterin, Prof. Dr. Andrea Tabatt-Hirschfeldt bei einem gemeinsamen Messerundgang. Am Abend fand in gemütliches Essen mit der Exkursionsleiterin statt, bei dem ebenso Platz für eine erste Manöverkritik, Austausch zu den Interviews sowie Spaß und lockerem Austausch war. Die Abstimmung zwischendurch erfolgte über „Managing by Whats App“, wodurch auch die Flexibilität deutlich wurde, die man bei jedem Projekt benötigt.

fak_h_CONsozial_suderburg_2019

Die Rückmeldungen der Studierenden nach dem Messebesuch waren überwiegend positiv. Der Großteil betonte die Vielfalt des Angebots sowie die Freundlichkeit der Fachkräfte an den Ständen. O-Töne hierzu sind beispielsweise:

  • „Die CONSozial hat ein reichhaltiges Angebot an Ständen geboten, durch das man einen guten Einblick in die Vielfalt der Sozialen Arbeit erhalten hat. Durch die netten und aufgeschlossenen Mitarbeiter vor Ort wurde man sehr gut beraten, sodass der Besuch der Messe sehr informativ war. Der Aufenthalt war insgesamt gelungen und ist auf jeden Fall weiter zu empfehlen.“ (Kira Ernst)
  • „Die CONSozial ist ein geeigneter Ort um etwas mehr über die Vielfalt der Sozialen Arbeit zu erfahren. Alle Stände boten eine Menge an Eindrücken und freundlichen Gesprächen. Auch außerhalb der Messe war die Exkursion gelungen...“ (Joschka Plautz)
  • „…Gute Gespräche, kompetente Ansprechpartner.“ (Florian Schmidt)

Ein wenig Kritik wurde laut wegen der süddeutschen Präsenz der sozialen Träger einerseits sowie der Überrepräsentanz insbesondere Softwareanbieter andererseits. Hier wird einmal mehr deutlich, dass die Finanzkraft auch auf den Sozialmarkt durchschlägt:

  • „Ein Großteil der Stände waren leider wirtschaftlich orientierte Unternehmen die Softwarelösungen oder Dienstleistungen angeboten haben...“ (Ian Kunkel)
  • „… Schade fand ich teils den starken regionalen Bezug vieler Träger. Die geographische Distanz ist zur Hochschule und eigenen Lebenswelt doch hoch...“ (Sebastian Weimer)

Die Studierenden machten erste Erfahrungen mit dem sozialwissenschaftlichen Instrument des Leitfadeninterviews:

  • „…Außerdem war das Cluster an Fragen meist nach den Interviews größer als vorher, da die Komplexität vieler Träger deutlich wurde. Alles in allem war die Exkursion geistig recht förderlich.“ (Sebastian Weimer)

Einige Studierende entdeckten die Messe für ihre berufliche Weiterentwicklung:

  • „Für mich war die Zeit auf der CONSozial ein absolutes Highlight. Die zahlreichen intensiven Gespräche an den Messeständen der Träger, Verbände, Unternehmen und Institutionen boten mir sehr vielfältige Möglichkeiten zur direkten Akquise zu potenziellen Arbeitgebern...“ (Jenny Lodders)
  • „…Durch die lockere, offene Atmosphäre und den direkten Kontakt zu einflussreichen Persönlichkeiten, waren einmalige Chancen geboten, Adressen zu Nummern für Praktika oder Jobangebote zu bekommen. Die CONSozial war hilfreich und hat wirklich Spaß gemacht.“ (Linnea Taeschner)

 

Wir danken dem Herrn Waldeer für die Finanzierung der Exkursion sowie den Verwaltungsmitarbeitenden in Suderburg (besonders Frau Kreis) sowie im Dezernat 1 in Wolfenbüttel. Besonderer Dank gilt Herrn Sroka für seine hilfreichen Tipps sowie seinem persönlichen Einsatz!

 

Text: A. Tabatt-Hirschfeldt

Exkursion zum Kooperationspartner REWE Group 2019

Exkursion zum Kooperationspartner REWE Group

Im Rahmen des Wahlpflichtfachs “Category Management” (Warengruppenmanagement) besuchten Studierende des Bachelorstudiengangs „Handel und Logistik“ unter Leitung von Prof. Dr. Rafflenbeul-Schaub und dem wissenschaftlichen Mitarbeiter Niels Wesemann die REWE Group in Köln. Nach einem Vortrag des Pressesprechers über die historische Entwicklung der REWE Group und des deutschen Lebensmitteleinzelhandels und einer Präsentation des heutigen Unternehmens gab der verantwortliche Category Manager den Studierenden spannende Einblicke in das Category Management der Warengruppe „ Obst und Gemüse“ und stellte die Ergebnisse des Optimierungsprozesses der letzten Jahre vor. Nach dem gemeinsamen Mittagessen in der Unternehmenszentrale im Schatten des Doms ging es per Shuttleservice zur Musterhalle. Hier bekamen die Studierenden Einblicke in die praktische Regaloptimierung. Dabei werden haptische und optische Kriterien sowie Sortimentszusammenhänge und -eigenschaften der Warengruppe geprüft und stetig optimiert. Zum Abschluss durften die Studierenden an einer Verkostung von Keksen in der Qualitätssicherung teilnehmen. Prof. Dr. Rafflenbeul-Schaub freute sich, dass die Kooperation mit der REWE Group Früchte trägt und resümierte: „Die Studierenden haben sehr viel fachlichen Input mitgenommen und einen Einblick in einen potenziellen Arbeitgeber für Absolventen des Studiengangs Handel und Logistik bekommen. Inzwischen wissen wir von zwei Absolventen, die bei der REWE Group eingestiegen sind.“

REWE_Exkursion 2019 Gruppenbild

Foto: Die Exkursionsgruppe im Nachbau eines historischen REWE-Marktes

 

Text & Foto: N. Wesemann

Exkursion in die Niederlande 2018

Digitalisierung und demografischer Wandel – Chancen und Herausforderung für eine führende Exportnation: Exkursion in die Niederlande

  Erasmus liest vor: Suderburger Studierende informieren sich über Master-Studiengänge an der Erasmus Universität Rotterdam

Erasmus liest vor: Suderburger Studierende informieren sich über Master-Studiengänge an der Erasmus Universität Rotterdam

Tulpen soweit das Auge reicht, Windmühlen in flacher Landschaft und Stau, Stau, Stau. Aber das sind nicht die einzigen Eindrücke, die 15 Studierende des Fachbereichs Handel und Logistik von ihrer Exkursion in die Niederlande mitgebracht haben. Der Hafen Rotterdam trotzt der Nordsee neue trockene Flächen ab und erweitert die Kaianlagen für Europas größten Hafen, der die Hälfte seines Umschlags über den Rhein nach Deutschland verschifft. Auf einer Fläche, so groß wie 220 Fußballfelder verkauft Royal Flora Holland täglich Blumen im Wert von knapp 10 Mio. Euro. Dabei werden 38 elektronische Auktionsuhren genutzt, an denen sekundenschnell 12,5 Mrd. Blumen und Pflanzen jährlich versteigert werden. Ahold-Delhaize ist das größte Lebensmitteleinzelhandelsunternehmen in den Niederlanden und mit seinen To-Go-Outlets an verkehrsreichen Orten schon eher Gastronom als Händler: frische und gekühlte Gerichte locken hungrige Passanten in die klimatisierten Märkte – bezahlt wird per Handy oder Karte, Geld spielt hier keine Rolle mehr.

Die Deutsch-Niederländische Handelskammer fördert wechselseitig das Neugeschäft; sie übernimmt neben der Beratung auch das Personal-Recruitment für Unternehmen, die ins Nachbarland expandieren möchten. Die Einzelhandelsstandorte Den Haag und Amsterdam wurden erkundet, um die Besonderheiten und Unterschiede gegenüber deutschen Großstädten herauszuarbeiten. Die kanadische Hudson’s Bay Company, Muttergesellschaft der Galeria Kaufhof GmbH hat in diesem Frühjahr ein neues Warenhaus in Enschede eröffnet; in Deutschland war dieser Betriebstyp zuletzt hinter den Erwartungen geblieben. Jetzt wird mit einem großzügigen Raumkonzept und der Konzentration auf Marken-Artikel und Gastronomie der Erfolg in den Niederlanden gesucht. Eine der besten akademischen Adressen Europas ist die Erasmus Universität in Rotterdam. Die Studierenden wurden von „Ambassadors“ informiert und nahmen an verschiedenen Vorlesungen und Seminaren in Masterstudiengängen teil. Der hohe aktive Anteil der Studierenden in diesen Veranstaltungen fiel unseren Ostfalia-Bachelorstudierenden auf, ebenso wie die internationale Zusammensetzung der Studentenschaft.

Während der Exkursion unter Leitung von Herrn Prof. Reiner Ebling vom 22. bis 26. April 2018 wohnte die Reisegruppe in einem historischen Hostel in Alkmaar, in unmittelbarer Nähe zum bekannten Käsemarkt. Ein Reisebus sorgte für pünktliche Ankunft bei den vereinbarten Besuchsterminen – da war der morgendliche Start auch schon mal um 05:30 Uhr erforderlich. 

Foto: Esmée To, Text: Hartmut Sroka

Ostfrieslandexkursion 2016

Boom-Region Ostfriesland?! - Exkursion im Studiengang Handel und Logistik

Ostfrieslandexkursion 2016


Zehn Pkw entladen, parken, neu zu verladende Autos holen, auf den frei gewordenen Bahnwaggon fahren, sichern und wieder von vorn - alles in knapp zehn Minuten. So läuft's auf der Verladerampe von VW in Emden, von wo aus in Europa produzierte VWs mit bis zu 5.000 Pkw fassenden Frachtern ins Ausland verschifft und, die in Emden produzierten Passats, quasi retour, in die europäischen VW Niederlassungen transportiert werden. Diese Logistikeinheit war ein Höhepunkt im ostfriesischen "Hochsicherheitswerk" von VW, wo in den kommenden Tagen das neue Modell als Nachfolger des Passat CC vom Band rollen wird.

Eine rechte Freude war der Anblick der im Bau befindlichen "Norwegian Joy" im 505 m langen Trockendock der Meyer-Werft in Papenburg. Dieses riesige Kreuzfahrtschiff ragt über 65 m hoch über seinen Kiel und macht den Betrachter zum Winzling. Übrigens, in Europa wünschen sich die Kreuzfahrer Kletterwände, Riesenrutschen oder Go-Kart-Bahnen als Attraktionen an Bord, in Asien liebt man Shopping und die "Aidas" werden mit Einkaufszentren und Shopping-Malls ausgestattet.

Was hat drei Flügel, 126 m Durchmesser und knapp 50 Tonnen Gewicht? Der Rotor einer neuen Windkraftanlage von Enercon, deren Bau in Aurich miterlebt werden konnte: Schicht für Schicht werden Glasfasermatten mit Harz verklebt und unter Druck und Wärme zu den schlanken Flügeln geformt.

Ein "elektromagnetischer Tänzer" sorgt dafür, dass sehr dünne Drähte mit der selben Geschwindigkeit von einer großen Produktionsspule auf eine kleine Verkaufsrolle umgespult werden können. Dieser Tänzer ist ein pfiffiges Gerät, von einem jungen Ingenieur ausgedacht, der u.a. mit dieser Erfindung unter SuperTek firmiert und nun die Portionierautomaten für My Muesli konstruiert, baut, liefert und in Betrieb nimmt - My Muesli: individuelle Kombination aus 80 Cerealien und Trockenfrüchten dank der Maschinen aus Ostfriesland!

Die Aktiengesellschaft Ems bringt jährlich tausende Besucher, Einheimische und Waren mit modernen Schiffen sicher auf die ostfriesischen Inseln, betreibt regionale Fluglinien und setzt Helikopter sowohl für die rasche Luftrettung, als auch den Pendelverkehr zu den Offshore-Windparks ein.

Tradition seit 160 Jahren pflegt Bünting Tee, die nicht nur das aromatische Heißgetränk vermarkten (die beiden Tee-Tester haben eine jeweils 10-jährige Lehre durchlaufen und komponieren aus bis zu 20 verschiedenen Tee-Sorten bzw. -Ernten ein stets nahezu gleich schmeckendes Produkt), sondern modernes eCommerce sowie Supermärkte erfolgreich betreiben.

Ein junger Unternehmer beschäftigt vier Mitarbeiter in seiner Brauerei und 15 in der angeschlossenen Museums-Gastronomie im "Bierdorf Bagband" und serviert neben köstlichem Ostfriesen-Bräu auch unterhaltsame Anekdoten mit und rund ums Bier.

Die IHK Ostfriesland/Papenburg sorgt sich um den erfolgreichen Fortbestand des ehemaligen Seefahrervolks auf dem Weg in die Industrie 4.0. Das Emder GründerInnenzentrum bietet beste Voraussetzungen für Start-Ups, ein High-Tech Betrieb rüstet dort handelsübliche Lieferwagen zu fahrbaren Mess- und Funkstationen für gewerbliche oder militärische Zwecke aus.

Wenige Meter hinter der Südgrenze der Hansestadt Bremen, aber schon im ländlichen Niedersachsen und somit mit einem Baurecht, das Großflächen zuläßt, lädt der Ochtum Park mit vielen Einzelhandelsgeschäften die Konsumenten zum Shopping ein. Dieses Einkaufszentrum besteht aus vielen separat stehenden Hallen, die z.T. mehrere Geschäfte beherbergen und unterscheidet sich somit deutlich von Shopping-Malls, die alles unter einem Dach bieten.

Die viertägige Exkursion unter Leitung von Herrn Prof. Dr. Jenne machte es den 21 Studierenden des Studiengangs Handel und Logistik sehr deutlich, dass sich Ostfriesland von der landwirtschaftlichen Mono-Struktur zu einer vielfältigen Boom-Region entwickelt. 

Text: Hartmut Sroka, Foto: privat

Tag der Logistik 2017

Tag der Logistik 2017

Betriebsbesichtigung bei der Deutschen Post AG

Am 27 April 2017 fand der 10. Tag der Logistik statt, an dem sich die Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften am Campus Suderburg beteiligte. Das diesjährige Ziel war die Produktionsstätte Brief der Deutschen Post AG am Standort Celle.

betriebsbesichtigung_hul_2017

Während einer sehr interessanten Betriebsbesichtigung erhielten die Studierenden des Studiengangs Handel und Logistik einen Einblick in den leistungsstarken Ablauf einer modernen Briefsortierung, vom Erfassen der Sendungen mit einem Barcodesystem bis zur punktgenauen Sortierung der Sendungen nach Ort, Straße und Hausnummer in chronologischer Reihenfolge.

Nach Angaben des Bundesverbandes der Logistik war der Tag der Logistik 2017 mit rund 40.000 Besuchern und knapp 400 Veranstaltungen in insgesamt 20 Ländern wieder ein voller Erfolg! Wir waren auch in diesem Jahr wieder mit einer spannenden Exkursion dabei.

Text: Dipl. Ing. Regina Müller-Wagner Foto: privat

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