Von MUN @ BELS zur General Assembly Hall, United Nations Headquarters, New York
Mein Weg von MUN @ BELS zu WIMUN
Mein Name ist Philipp Christmann und ich bin seit 2013 Studierender an der Brunswick European Law School (BELS). Schon als Schüler war ich Teilnehmer von MUNs in Oldenburg und Leiden (Niederlande) und ich freute mich sehr darüber, dass MUN ab dem Sommersemester 2016 an der BELS als Wahlpflichtfach angeboten wurde.
Ich besuchte mit der Ostfalia-Delegation 2016 MaMUN und danach auf eigene Faust weitere Konferenzen, unter anderem ebenfalls 2016 in Heidelberg als Chair. Ein Chair ist der Vorsitzende eines Komitees von Abgeordneten, den „delegates“.
Bereits 2015 war ich über einen Bekannten, den ich bei einer MUN-Konferenz kennengelernt hatte, im Jahr 2015 auf WIMUN (WFUNA International Model UN) gestoßen. Um meine MUN-Erfahrungen weiter auszubauen, entschloss ich mich, auch an WIMUNs teilzunehmen - zunächst als Delegierter und dann meldete mich freiwillig zur Mithilfe bei der Organisation der nächsten WIMUN.
WIMUN hat mit der Mehrzahl der „normalen“ MUNs gemeinsam, dass man aktuelle politische Themen diskutiert und somit seine Fähigkeiten in öffentlichem Reden, Recherchekenntnissen und situativem Reaktionsvermögens schärft und kombiniert. MUNs existieren bereits seit den 1920er Jahren seit Entstehung des Völkerbundes. MUNs hießen früher „Model League of Nations“ und entwickelten sich seitdem inhaltlich auch in Richtung anderer Nicht-UN-Organisationen und Parlamente. Bei MUNs wird zum Beispiel häufig das Europaparlament simuliert und nur für Europa relevante Inhalte diskutiert.
WIMUNs konzentrieren sich daher explizit nur auf die Vereinten Nationen. Es werden ausschließlich UN-Themen diskutiert. Man möchte damit zum eigentlichen Zweck von MUNs zurückkehren, nämlich mehr darüber zu lehren, wie Verhandlungen in der UN geführt werden. Zu diesem Zweck arbeitet WIMUN auch eng mit der UN-Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit zusammen. Diesen Aspekt finde ich daher am Interessantesten: es geht in WIMUNs mehr als in MUNs darum, allgemeinen Konsens zu schaffen. Alle Teilnehmenden bzw. Abgeordneten sollen mit der abschließenden Resolution zufrieden sein, nicht wie bei MUNs „nur“ die Mehrzahl der Delegierten. Daher erfordern WIMUNs andere Verhandlungstaktiken als die herkömmlichen MUNs, ebenso wie noch darüber hinausgehendes sprachliches Geschick und vertiefte Kommunikationsfähigkeiten. Erklärtes Ziel der Verhandlungen ist es, innerhalb der UN die Umsetzungsquote von Resolutionen steigen zu lassen, da selbst gemeinsam verabschiedete Resolutionen nicht rechtlich bindend sind. Besonders das Üben von Verhandlungstechniken, die selbst in festgefahrenen Situationen eine Lösung hervorbringen können, erachte ich für sehr wertvoll.
Bei der WIMUN vom 1. bis 4. Februar 2017 in den United Nations Headquarters und im Grand Hyatt, New York, war ich Secretary of the General Assembly Committee 1. Innerhalb diesen von mir inhaltlich und strukturell aufgebauten Komitees diskutierten Schüler zwischen 14 und18 Jahren über die Stärkung der UN-Maßnahmen gegen organisierte Kriminalität.
Neben weiteren organisatorischen Aufgaben durfte ich außerdem die Rede zur Abschlussbetrachtung der Konferenz in der UN General Assembly Hall halten und die Awards für Position Paper & Diplomacy verleihen. Unter anderem bezog ich mich bei meiner hierbei auf das berühmte Zitat von Martin Luther Kind Jr. „Injustice anywhere is a threat to justice everywhere.“, denn das Thema, für das eine Lösung gefunden werden sollte, war das Justizsystem der Vereinten Nationen im Kampf gegen organisierte Kriminalität.
Ich würde mich freuen, nächstes Jahr ein paar Ostfalia-Studenten bei den Vereinten Nationen zu sehen.
Text: Philipp Christmann