Die Zukunft der Energieversorgung vor dem Hintergrund eines stetig steigenden Strombedarfs stand im Mittelpunkt des 6. Forums Nachhaltigkeit an der Brunswick European Law School (BELS) der Ostfalia Hochschule.
Prof. Dr. Jürgen Kuck vom Institut für energieoptimierte Systeme der Fakultät Versorgungstechnik an der Ostfalia stellte seine Thesen zur Energiewende vor. Auf die Frage, was man erreichen müsse und wie weit der Weg sei, müssten „die naturwissenschaftlichen Randbedingungen aus der umweltpolitischen Aufgabe ‚Klimaschutz‘ eine energieökonomische Aufgabe machen“, so Kuck.
Selbst wenn ein massiver globaler Ausbau der regenerativen Energien die Preise der fossilen Energieträger weit drücken würde, könnten die Förderkosten sehr lange nicht unterschritten werden – vielleicht nie. Solange die Weltmarktpreise der fossilen Brennstoffe über den Extraktionskosten (Förderkosten) liegen, hätten die Eigentümer kein Interesse daran, den Abbau fossiler Energieträger zu beenden, stellte Kuck in seiner Präsentation heraus. Bislang seien die CO2-Emissionen nur infolge ökonomischer Einflüsse zurückgegangen, und man könne „mit einiger Berechtigung die OPEC als größte und erfolgreichste Klimaschutzorganisation der Welt bezeichnen“, gab Kuck sich einer Meinung mit Prof. Dr. Marc Oliver Bettzüge, der diese provokante These geäußert habe.
Anschließend skizzierte Hans-Heinrich Schmidt-Kanefendt die Maßnahmen und Konzepte des Landes Niedersachsen, wie „Ziel und Weg zu 100% Erneuerbaren Energien“ gefunden werden. Der Runde Tisch Energiewende 2050 hatte 2016 ein Szenario entwickelt, wie bis 2050 in Niedersachsen 100% erneuerbare Energien zum Einsatz kommen könnten.
Abschließend stellte Benjamin Volz vom Freiflächen-Photovoltaik-Hersteller „Next2Sun“ die Möglichkeiten von „Agri-PV“ in der Landwirtschaft vor. Seine Firma ist seit sechs Jahren im Bereich vertikaler Anlagen tätig, die wesentliche Vorteile (u.a. geringere Flächenversiegelung, mehr Anbauflächen) gegenüber der horizontalen Ausrichtung auf Ackerflächen habe.
In seinem Fazit zeigte sich Prof. Dr. iur. Kai Litschen davon überzeugt, dass alle Maßnahmen im gesamten ökonomischen Umfeld berücksichtigt werden müssen. „Bloßer Aktionismus vernichtet möglicherweise das Potential zum effektiven Handeln“, so der Dekan der BELS in seinem Schlusswort.
Das nächste Forum Nachhaltigkeit findet am Mittwoch, den 12. Oktober 2022 zum Thema „Zukunft der Wasserversorgung“ statt.
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