Werden wir künftig auch in unserer Region einen Wasserverteilungskonflikt erleben, wie es bereits in anderen Ländern und Regionen der Fall ist?

Beim 7. Forum Nachhaltigkeit der Brunswick European Law School (BELS) – Fakultät Recht der Ostfalia Hochschule zur „Zukunft der Wasserversorgung“ am 12.10. konnte man einen Vorgeschmack davon bekommen, wie angesichts zunehmender Dürreperioden in Zeiten des Klimawandels auch in unserer Region künftig Verteilungskämpfe zwischen Kommunen und Landkreisen um das knappe Gut entstehen könnten. 

Maximilian Bohr, Abteilungsleiter Vertrieb beim Braunschweiger Versorger BS|Energy, stellte in seinem Vortrag „Informationen zur künftigen Trinkwasserversorgung ab 1.1.2024“ für die Stadt Braunschweig vor. Andauernde Trockenperioden mit ausbleibendem Niederschlag führen zu zunehmend geringen Füllständen der Harzer Talsperren. Die Stadt Braunschweig plant daher, sich künftig unabhängiger vom Harzer Wasser zu machen und will vermehrt auf Brunnengrundwasser zurückgreifen, das nach Medienberichten mit einer neuen Wasserleitung aus dem Landkreis Wolfenbüttel bezogen werden soll.

In der Diskussion zeigten sich Teilnehmende des Forums Nachhaltigkeit besorgt über die Pläne. Herr Bohr versicherte, dass keine zusätzlichen Trinkwasserressourcen aus Wolfenbüttel in Anspruch genommen würden. Eine Absenkung des Grundwasserspiegels sei dadurch nicht zu erwarten, beruhigte Bohr.

Eingangs hatte Prof. Dr.-Ing. Klaus Röttcher in seinem Vortrag zur „Zukunft des Wassermanagements in Niedersachsen“ Auswege und Perspektiven aufgezeigt. Der Professor am Institut für nachhaltige Bewässerung und Wasserwirtschaft im ländlichen Raum der Fakultät Bau-Wasser-Boden der Ostfalia zeigte anschaulich und praxisorientiert Möglichkeiten zur Erhöhung der Wasserverfügbarkeit. In Forschungsprojekten wie dem „Energie- und Wasserspeicher Harz (EWAZ)“ zur Speicherung von Energie in Harzer Talsperren und dem Wassermanagement zur Anhebung der Moorwasserstände landwirtschaftlich genutzter Hochmoorflächen wie dem Gnarrenberger Moor können praxisorientierte Lösungen gefunden werden.

Das nächste Forum Nachhaltigkeit findet am Mittwoch, den 16.11. um 18 Uhr statt. Thema: „Schöne, heile Fußballwelt? Nachhaltigkeit im Fußball kurz vor Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar“ .