Prof. Dr. Winfried Huck und Jennifer Maaß, LL.M. auf biennaler Konferenz der International Law Association (ILA), Lissabon

  • 08.07.22 12:21
  • Tahar Benmaghnia

In der Zeit vom 19. Juni 2022 bis zum 24. Juni 2022 nahmen Prof. Dr. Huck und seine wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin, Jennifer Maaß, LL.M. an der zweijährlichen Konferenz der International Law Association (ILA) teil. Seit mehr als drei Jahren konnte die Konferenz erstmalig wieder in Präsenz und diesmal in Lissabon, Portugal stattfinden. Thematisch war die einwöchige Konferenz dem „International Law our common good“ gewidmet. In unterschiedlichen, täglich variierenden thematischen Gremien (Panels), Ausschuss-Sitzungen und Arbeitsgruppen hatten internationale Wissenschaftler, Vertreter aus Nichtregierungsorganisationen und Regierungsvertreter die Möglichkeit sich auszutauschen und zu vernetzen.

Palácio das Necessidades, Portugal, LissabonDer erste Tag der Konferenz endete mit einem Empfang auf Einladung des Außenministeriums im Palácio das Necessidades, der bis Anfang des 20. Jahrhunderts von den portugiesischen Königen als königliche Residenz genutzt wurde. Der zweite Tag stand im Zeichen wahrnehmbarer neuer Einflüsse im internationalen Recht, wie z. B. globales Gesundheitsrecht, Migrationsflüsse ausgelöst durch die Auswirkungen des Klimawandels oder Kooperation in Zeiten des Krieges innerhalb der Ukraine. Auch der wissenschaftliche Nachwuchs präsentierte Forschungsergebnisse zu Zukunftstechnologien und deren Wirkungen auf das internationale Recht.

Der weitere Verlauf kann als Erfolg für die Brunswick European Law School (BELS) gewertet  werden. So beteiligten sich Prof. Dr. Huck und Jennifer Maaß, LL.M. an der Gründungssitzung eines neu zu mandatierenden Komitees zum Thema „International Law & the Sustainable Development Goals (SDGs)“. Die Forschung in diesem Bereich, insbesondere mit den Verbindungen zum Welthandelsrecht, zum Investitionsschutzrecht und dem Klimaschutzrecht soll unter dem Dach der ILA weitergeführt werden. Die Forschungsergebnisse bilden häufig beachtete Grundlagen  für die Ausrichtung u. a. der International Law Commission (ILC), der Vereinten Nationen (UN), der Welthandelsorganisation (WTO) und weiterer internationaler Organisationen.

Jennifer Maaß, LL.M. und Prof. Dr. Winfried Huck, 80. biennale ILA Konferenz, Lissabon, 2022Am vierten Tag der Konferenz tagte das Panel zu „International Law, Climate Change & the UN Sustainable Development Goals (SDGs)“, zu dem Prof. Dr. Huck als Experte eingeladen war. Unter der Moderation von CISDL Lead Counsel Prof. Dr. Marie-Claire Cordonier Segger tauschte sich das Panel über Möglichkeiten aus, die Wirksamkeit von Klimaschutzmaßnahmen und der SDGs auf der Grundlage des Völkerrechts zu verbessern.

Die Diskussion fokussierte insbesondere auf die Gestaltung und Anwendung von Compliance Mechanismen und den Aufbau von Kapazitäten. Die Diskussionsteilnehmer argumentierten, dass die rechtliche Reaktion auf die Auswirkungen des Klimawandels den Einsatz eines breiteren Spektrums von Rechtsinstrumenten erfordert. CISDL Lead Counsel Prof. Dr. Markus Gehring und UNESCO-Chair für Umweltrecht und nachhaltige Entwicklung Prof. Dr. Damilola Olawuyi sprachen über die Bedeutung einer stärkeren Beteiligung von Interessengruppen, was die Gestaltung internationalen Rechts und dessen Umsetzung maßgeblich beeinflusst. In diesem Zusammenhang müsse vor allem das Silo-Denken in einzelnen, voneinander gelösten Rechtsgebieten überwunden und eine nachhaltige Transformation durch ein möglichst breites Spektrum von Rechtsmechanismen ermöglicht werden.

Panel der 80. biennalen ILA Konferenz zu Prof. Winfried Huck, der u. a. Fellow im Cambridge Centre for Environment, Energy and Natural Resource Governance (C-EENRG) ist, argumentierte weiter, dass es unerlässlich sei, die Umsetzung der SDGs zu bemessen. Bislang sei dies jedoch nicht zufriedenstellend möglich, dies z. B. aufgrund fehlender oder ungenauer Daten oder wegen der unzureichend konzipierten Indikatoren im globalen Indikatoren-Rahmenwerk der SDGs. Er verwies auch auf die jüngsten Entwicklungen, auch innerhalb der WTO, wie das kürzlich beschlossene Fischereiabkommen, das weiter inkohärent erscheint und dringende Fragen wie den Ausschluss von Subventionen nicht behandelt. Diese systematischen Lücken müssen zukünftig geschlossen werden.

Die Schlussfolgerung des Panels lautete, dass Silodenken überwunden werden müsse, dass insbesondere Rechtsquellen wie Handels- und Investitionsabkommen in ihren Zielen mit international anerkannten Schutzinstrumenten wie dem Pariser Abkommen in Einklang gebracht werden müssen und dass auf diesem Weg weitere Unterstützung durch die ILA-Abteilungen und andere internationale Gremien erforderlich ist.

 

Zu den Rednern auf diesem Podium gehörten:

Moderatorin

  • Marie-Claire Cordonier-Segger, Universität Cambridge, Großbritannien / Universität Waterloo, Kanada

 

Podiumsteilnehmer

  • Markus Gehring, Zentrum für internationales Recht der nachhaltigen Entwicklung (CISDL) / Universität Cambridge, UK
  • Damilola Olawuyi, Hamad Bin Khalifa Universität (HBKU), Katar
  • Winfried Huck, Brunswick European Law School (BELS), Deutschland

 

Mehr Informationen über die International Law Association finden Sie hier.

Das Programm der 80. Biennalen Konferenz der ILA können Sie hier einsehen.

Weitere Informationen zur Forschung von Prof. Dr. Huck finden Sie hier.

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