Die Sichtbarmachung der Energiewende - Forum Nachhaltigkeit vom 18.10.2023

  • 20.10.23 10:22
  • Sebastian Barnstorf

So kann es gehen: Das 12. Forum Nachhaltigkeit der Brunswick European Law School (BELS) der Ostfalia Hochschule vom 18. Oktober 2023 sendet ein Zeichen der Zuversicht und Hoffnung angesichts der immensen Herausforderungen, die mit der Energiewende und dem Kampf gegen den Klimawandel verbunden sind. 

Der Landkreis Wolfenbüttel ist der erste Landkreis in Deutschland, in dem flächendeckend und in "quasi" Echtzeit (alle 15 Minuten) über den erzeugten und verbrauchten Strom informiert wird. Zudem können die Anzahl von Energieerzeugungsanlagen und installierte Leistungen, die Verteilung in private Haushalte, kommunale Anlagen sowie Industrie und Gewerbe eingesehen und ausgewertet werden. Damit soll transparent die Sichtbarmachung der Energiewende erfolgen.

Entwickelt wurde dieser so genannte "EnergieMonitor" von der Avacon Netz GmbH als Verteilnetz. Am Institut für Produktionstechnik wurden weitergehende Darstellungsmöglichkeiten entwickelt und erprobt, um landkreisweite Auswertungen zu ermöglichen. In Zusammenarbeit mit dem Landkreis Wolfenbüttel werden diese Arbeiten weitergeführt. Das Pilotprojekt soll anderen Kommunen und Gebietskörperschaften als Vorbild dienen.

v.l.n.r.: Dekan Prof. Dr. Kai Litschen, Claus Pahlitzsch (Landkreis Wolfenbüttel), Timo Abert (Avacon), Egbert Homeister (IPT)

Die Vorstellung des "EnergieMonitors" im Rahmen des Forums Nachhaltigkeit zeigte überaus prägnant die positiven Gestaltungsmöglichkeiten auf, die bereits existieren und nur noch realisiert werden müssen. Damit wurde deutlich, wie dezentral-lokal und mit den bekannten Mitteln die Energiewende leicht und ohne Einschränkungen gelingen kann.

Egbert Homeister vom Institut für Produktionstechnik stellte in seiner Präsentation anhand vieler Beispiele und Livedaten die vielseitigen Gestaltungs- und Speichermöglichkeiten des lokalen Energiemixes von Photovoltaik (PV) über Biomasse zu Windkraft dar: "Strom-Speicher gehören eigentlich ins Netz. Die Idee wäre, dass in jedem Dorf z. B. ein entsprechend großer Speicher steht, in den man digital seinen von der eigenen PV-Anlage erzeugten Strom transferiert. Wenn man Strom braucht, kann man den dann umgekehrt auch wieder zurückholen." Dies setze allerdings die flächendeckende und umfängliche Ausstattung mit Smartmetern voraus. Zudem kämen täglich neue Energiemonitore im Bundesgebiet hinzu. "Das Schöne ist: Das Messsystem ist da, wir lassen es laufen und können uns die Daten anschauen. Jetzt können wir aufgrund von Daten Entscheidungen treffen. Das ist besser als aufgrund von Vermutungen.", so Homeister.

"In den nächsten Jahren haben Sie alle einen großen Speicher vor der Haustür stehen, nämlich das Elektroauto.", stellte Timo Aber vom Energieversorger Avacon seine Vision als Alternative zu den derzeit noch teuren Energiespeichern dar. Diese müssten allerdings "bidirektional ladefähig" sein, was aber auch zunehmend in den Fokus der Autohersteller rücke.

Claus Pahlitzsch (Leiter des Referats "Nachhaltigkeit und Klimaschutz" des Landkreises Wolfenbüttel) betonte in der kritischen Diskussion über Amortisationszeiträume und monetäre Aspekte bei Investitionen in regenerative Energien die weiter gefassten Ziele von Klima-, Umwelt- und Naturschutz: "Hier sind wir auf der Ebene der SDGs angelangt, wo auch andere Ziele thematisiert werden können. Meine Wahrnehmung ist, dass dieses Bewusstsein gerade bei jüngeren Menschen mittlerweile sehr ausgeprägt ist."

Das nächste Forum Nachhaltigkeit findet am Mittwoch, den 8. November 2023, um 18 Uhr statt - Thema: "Nachhaltige Vermögensanlagen – woran mache ich die grüne DNA fest?".

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