Rückblick auf die Veranstaltung "Digitalisierung im Personalwesen" am 10. Oktober 2018

  • 15.10.18 12:19

Digitalisierung im Personalwesen

Am Mittwoch, den 10. Oktober 2018 wurde es in der Aula der Ostfalia digital. Referenten aus der Praxis präsentierten engagiert und mit vielen praktischen Beispielen, auf was sich die Personalarbeit in Zeiten der Digitalisierung, Künstlicher Intelligenz und Big Data einstellen muss.

Vor ca. 200 Personen, überwiegend Studierenden des Studienganges „Recht, Personalmanagement und /-psychologie“, wissenschaftlichen Mitarbeitern und Professoren der Fakultät Recht eröffnete Frau­ Prof. Dr. Aldinger den Themennachmittag. Nach der Begrüßung der Gäste skizzierte sie zwei Grundlinien, wie die Digitalisierung die Personalarbeit verändert: Digitalisierung bietet Entlastung bei Standard- und Routineprozessen überall im Unternehmen, also auch im Personalbereich. Durch Nutzung von Data Mining (Suche nach Mustern in großen Datenbeständen) und Künstlicher Intelligenz bietet die Digitalisierung Unterstützung bei (fast) allen Entscheidungsprozessen. Im Personalwesen geht es dabei in der Regel um Entscheidungen bei der Mitarbeiterauswahl und -förderung.

Dieser zweite Aspekt wurde schwungvoll und engagiert aufgegriffen von­ Herrn­ Dr. Christian Montel, Geschäftsführer der Eligo GmbH, der die Studierenden eindringlich und anhand vieler Beispiele aufforderte, trotz aller scheinbar klaren Ergebnisse solcher maschinellen Auswertungen das persönliche Nachdenken nicht einzustellen, sondern stets zu überprüfen, ob der von der Maschine gefundene Zusammenhang auch wirklich sinnvoll und vorstellbar sei. Es gehe immer auch um wertsetzende Fragen; die letzte Entscheidung muss der Mensch treffen.

Im Anschluss stellte Frau Dr. Nari Kahle, Leiterin „xStarters“ im Bereich HR-Strategie und Innovation der Volkswagen AG, erste Ergebnisse der Studie „digital@work“ vor. Mit dieser Studie sollte am Beispiel eines ausgewählten Bereichs der Verwaltung analysiert werden, welche Veränderungen sich durch Digitalisierungsmöglichkeiten ergeben: Wie wird sich Arbeit quantitativ und qualitativ verändern? Wie nicht anders zu erwarten, sind die Ergebnisse komplex und heterogen: Fast alle Aufgaben verändern sich; einfache, routinisierbare Tätigkeiten werden tendenziell wegfallen. Die betroffenen Personen gewinnen Freiräume für komplexere, interessantere Aufgaben, für die sie durch Qualifizierung und Re-Skilling fit gemacht werden sollten.

Nach einer kurzen Pause kam es zu einem weiteren Highlight der Veranstaltung: Herr Sven Semet von IBM, seit mehr als 15 Jahren im Personalmanagement für Talentmanagement-Strategien und innovative HR-Lösungen zuständig, wurde von München aus in die Aula zugeschaltet. Er stellte die künstliche Intelligenz „Watson“ vor und zeigte zahlreiche Anwendungsbeispiele im Personalbereich. So erhalten Bewerber und Mitarbeiter etwa personalisierte, auf die jeweiligen Fähigkeiten und Interessen abgestimmte Hinweise, die ihnen zeigen, welches Anforderungsprofil die jeweils angestrebte Wunsch-Stelle verlangt und mit welchen Weiterentwicklungsmaßnahmen sie dahin kommen können.

Herr Aaron Nourbakhsh, Consultant für Datenschutz und Informationssicherung bei der Firma activeMind.AG sorgte in seinem Vortrag für den notwendigen, rechtlichen Rahmen. Nach einer allgemeinen Einführung in die Grundlagen des Datenschutzes ging er auf interessante Fragen des Datenschutzes in der HR-Praxis ein: Was darf das Unternehmen im Umgang mit Bewerber- und Beschäftigtendaten und was nicht? Sein Fazit war ernüchternd: Die Unsicherheit in der Praxis ist groß. Viele Unternehmen haben bereits im Bereich der Basisanforderungen ein Problem. Offenbar sind Datenschutz-Spezialisten im Augenblick von allen sehr gesucht!

In der abschließenden Podiumsdiskussion wurden Fragen aus dem Publikum aufgegriffen, die durch die App sli.do dem „Anwalt des Publikums“ zugespielt wurden. So stand z.B. die Befürchtung im Raum, ob zukünftig überhaupt noch Personaler gebraucht würden. Die Antwort des Podiums war eindeutig: Selbstverständlich wird man noch Personaler brauchen!

Die zukünftigen Personaler müssen sich

  • mit der digitalen Transformation und den damit einhergehenden Trends auseinandersetzen,
  • Grundwissen aneignen, dass ihnen erlaubt, qualifiziert mit den Ergebnissen einer KI-gestützten Entscheidungsvorbereitung umzugehen, um so
  • auf sauberer theoretischer Basis wertebasierte, moralisch vertretbare, gute Personalentscheidungen zu treffen.
  • Maschinen unterstützen die Menschen; sie können sie nicht ersetzen.
  • Menschen unterscheiden sich von Maschinen durch ihre Vorstellungskraft, sie können träumen und Ideen entwickeln, Mitgefühl aufbringen und Dilemmata lösen. 

In einer Welt der raschen Veränderungen suchen Menschen nach Unternehmen, an deren Werte sie glauben und in deren Kultur sie sich zu Hause fühlen. Die Personaler tragen dazu bei, diese Werte und Kultur in den Unternehmen zu formen und weiterzuentwickeln. Nicht zuletzt dafür werden sie weiterhin gebraucht.

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