In einer Spezialausgabe beschäftigte sich das Forum Nachhaltigkeit der BELS mit dem Thema "Cybercrime."
„Cyberkriminalität ist ein Phänomen, dessen Bedeutung zunimmt, und uns alle, privat, in der Wirtschaft und in der öffentlichen Verwaltung, angeht und perfide genug Krankenhäuser und kritische Infrastruktur nicht verschont,“ leitete Prof. Dr. iur. Winfried Huck in die komplexe Welt der virtuellen Kriminalität ein.
Vier Experten auf diesem Gebiet erhielten die Möglichkeit, ihre wertvollen Einblicke und Erfahrungen mit den zahlreich anwesenden und online zugeschalteten Teilnehmenden zu teilen.
Volker Peters, Ermittlungsführer in der Zentralstelle für Cybercrime, LKA Niedersachsen beleuchtete in seinem Vortrag die „Vorgehensweise von Tätergruppierungen in Opfer-Netzwerken sowie deren Erkennungsmöglichkeiten durch eigenes proaktives Handeln“. 206 Milliarden Euro Schaden entstünden pro Jahr durch Datendiebstahl, Spionage und Sabotage, und jedes zweite Unternehmen fühle sich durch Cyberangriffe existentiell bedroht, so der Kriminalhauptkommissar aus Hannover.
Der Sachgebietsleiter Wirtschaftsschutz im niedersächsischen Ministerium für Inneres und Sport – Verfassungsschutz, Markus Böger, erörterte die Bedeutung des Cyberraums im Kontext von Spionage und verdeutlichte, wie allgegenwärtig diese Bedrohung sei. In seinem Vortrag "Spionage macht auch vor dem Cyberraum nicht halt" betonte er, dass durch den massiven Anstieg der virtuellen Kriminalität in den letzten Jahren die geschäftliche Existenz vieler Unternehmen durch Cyberattacken zunehmend bedroht würde.
Luca Brunoni von der Haute École Arc aus Neuchâtel in der Schweiz (eine Partnerhochschule der BELS) erörterte das Thema der Mitarbeiterhaftung bei Cyberangriffen. In seinem Vortrag „Employee criminal liability and cyberattacks” beschrieb er auch, wie seine Hochschule im Schweizer Kanton Neuenburg Opfer einer Cyberattacke wurde.
Eindrucksvoll schilderte Axel Burghardt den Verlauf der Cyberattacke auf das Städtische Klinikum Wolfenbüttel vor zwei Jahren. Der Geschäftsführer des Klinikums zeigte sich erleichtert, dass es durch das schnelle Bemerken des Angriffs, vor allem aber das beherzte Handeln der beteiligten Akteure nicht zu dramatischeren Folgen gekommen sei. Durch den Angriff und durch die Installation der Schadsoftware waren u.a. auch keine Zugriffe auf Patient*innendaten mehr möglich.
Das nächste Forum Nachhaltigkeit findet im März 2024 statt. Über den genauen Termin und das weitere Jahresprogramm 2024 werden wir Sie an dieser Stelle informieren.
Präsentation von Volker
Peters (LKA Niedersachsen)
Präsentation von Axel
Burghardt (Städtisches Klinikum Wolfenbüttel)