Bereits seit vielen Jahren verbinden die Universitas Islam Indonesia (UII) und die BELS zahlreiche gemeinsame Internationalisierungsprojekte. Neben Online-Gastvorlesungen und dem gemeinsamen Wissenschaftsaustausch nahm die BELS bereits 2023 im Rahmen der International Commercial Law Conference (ICLC) einen Doktoranden der UII in Empfang. Insbesondere aufgrund der erfolgreichen gemeinsamen Aktivitäten stand eine Kooperationsvereinbarung mit der UII schon lange zur Diskussion. Doch die räumliche Entfernung zwischen den beiden Fakultäten beschränkte die Aktivitäten zunächst fast ausschließlich auf den virtuellen Austausch, obwohl die UII schon mehrfach zu persönlichen Konferenzteilnahmen eingeladen hatte. Lange wurde daher die Reise der BELS-Delegation, bestehend aus dem Dean International, Prof. Dr. iur. Achim Rogmann LLM (Murdoch) und Leonie Zappel LL.M. geplant.
Den Auftakt des Besuches bildete die feierliche Unterzeichnung einer Absichtserklärung zu den Zielen der künftigen Kooperation zwischen der UII und der BELS im Rahmen der Eröffnung des 6 th International Student Colloquium zum Thema „Energy Law and Sustainable Development in the 21 st Century“. An der Konferenz nahmen zahlreiche Wissenschaftler aus Indonesien, Bangladesh, Malaysia, den USA und natürlich aus Deutschland teil. Professor Rogmann verschaffte den rund 300 teilnehmenden Studierenden und Wissenschaftlern mit seinem Vortrag „EU Carbon Border Tax from the Perspective of ASEAN Countries“ einen Überblick über die EU-Verordnung zum CO 2-Grenzausgleich sowie deren aktuellen und künftigen Auswirkungen auf Unternehmen aus dem ASEAN-Raum. Kritisch setzte er sich mit der Vereinbarkeit der Regelungen mit den Bestimmungen des WTO-Rechts auseinander und stellte auch fest, dass die ASEAN-Länder wegen ihrer sehr unterschiedlichen Struktur und Phase der Entwicklung sehr unterschiedlich von den neuen EU-Regelungen betroffen werden. Leonie Zappel stellte in ihrem Vortrag „A New Approach to EU´s Trade Policy – Sustainability Commitments in Modern Free Trade Agreements” die aktuellen Entwicklungen der EU-Handelspolitik im Hinblick auf Nachhaltigkeitsverpflichtungen in Freihandelsabkommen und die Auswirkungen auf künftige handelpolitische Vereinbarungen dar.
Noch vollkommen überwältigt von den intensiven Diskussionen und dem wertvollen Wissensaustausch ging es schwungvoll weiter. Professor Rogmann und Frau Zappel wurden vom Leiter des Doktorandenprogramms eingeladen, ein Seminar zu den rechtswissenschaftlichen Methoden in Deutschland und der EU zu veranstalten. Begonnen bei der rechtlichen Verankerung des Promotionsrechts und der Einordnung in den Europäischen Qualifikationsrahmen (EQF) wurden verschiedene rechtswissenschaftliche Methoden anhand von aktuellen Forschungsbeispielen erörtert. Dabei wurden auch Aspekte wie der systematische Aufbau, die Bedeutung der forschungsleitenden Frage, ethische Aspekte sowie das Ergebnis einer Promotion kritisch diskutiert. Die etwa 60 Doktorandinnen und Doktoranden stellten zahlreiche Fragen zu ihren Forschungsansätzen, berichteten von ihren bisherigen Erfahrungen sowie Herausforderungen im Rahmen der Promotion und stellten Gemeinsamkeiten und Unterschiede zum europäischen bzw. Deutschen System heraus.
Abgerundet wurde der Aufenthalt an der UII mit kulturellen Aktivitäten wie dem Besuch des Sultanpalastes oder der Tempel Borobudur und Prambanan. Doch auch auf dem Campus der UII fanden zahlreiche kulturelle Begegnungen statt. Besonders beeindruckend waren die Fragemente eines großen Hindu-Tempels, die beim Bau der Bibliothek der islamischen Universität entdeckt wurden. Das Gebäude wurde kurzerhand grundlegend umgeplant und um den Tempel herumgebaut. Im Tempel wurden insbesondere Symbole zur Wissenschaft gefunden, welche passender an diesem Ort nicht hätten sein können, die in einem Museum in der Bibliothek ihre neue Heimat gefunden haben.