Törnberichte 2020

Kanarentörn 2020

Fahrtgebiet

Kanarische Inseln

Fahrzeit

11.-17.1.2020

Fahrtroute

Pasito Blanco (Gran Canaria) – San Miguel (Teneriffa) – San Sebastian (La Gomera) - Pto de Vueltas (La Gomera) - Pto de Mogan (Gran Canaria) - Pasito Blanco

Gesamtstrecke

242,5

Schiffsname

Wanda

Schiffstyp

Bavaria 46

Skipper

Rolf

Crew

4 Crew

Der Kanarentörn 2020 war eine Besonderheit, denn der üblicherweise starke bis stürmische Nordost-Passat fehlte. Und man hatte aus China von einem Virus gehört mit Abriegeln einer Millionenstadt und Ausgangssperren. Aber so richtig realisiert, was da noch auf uns zukommen sollte, hatten wir es noch nicht. So genossen wir einfach einen unbeschwerten Törn, an den wir später noch oft zurückdenken sollten.

Wir hatten wieder eine sehr günstige Yacht gechartert, doch obwohl diese moderate 5 Jahre alt war, gab es insgesamt zu viele Mängel: es fehlte die untere Trommelscheibe der Genuarolle, so dass beim Ausrollen eine Person am Bug die Rollleine führen musste; auf Steuerbord war der Holepunkt der Genua fest verschraubt, auf Backbord war die Rolle des Holepunktes so weit abgeflacht, dass sie sich unter Belastung nicht mehr drehte und damit knarzte; der Masttrimm war so schief, dass auf Steuerbordbug das Schiff gerefft immer leegierig wurde; und das Großsegel musste behutsam behandelt werden, sonst wäre noch Flicken Nummer 12 hinzu gekommen. Fairerweise kann man erwähnen, dass die Boote im Mittelmeer/Kanaren auch besonders beansprucht werden: der Motor ist in 5 Jahren immerhin schon über 5.600 Stunden gelaufen, ein Wert den Yachteigner an der Ostsee erst nach Jahrzehnten erreichen.

großsegel 5 jahre alt
Großsegel eines 5 Jahre alten Bootes im Mittelmeer/Kanaren

trommel genuarolle
Rolle der Genua mit fehlender Trommelscheibe, nur ein weiteres von über 50 Mängelbildern, die der Vercharterer zu Beginn als Übergabedokumentation erhielt

Angereist sind wir einen Tag vor dem Törn mit einer Übernachtung im Hotel. Somit konnten wir sehr günstige Flüge (ca. 200 Euro) zu normalen Flugzeiten buchen. Und es gab einen zusätzlichen Urlaubstag mit einem sehr netten Tappas-Abend und stressfreiem Einkauf vor dem Törn. Unvergessen bleibt auch der Kauf eines Panzertapes am Morgen in einem „German Medina“, da man ohne Panzertape nicht wirklich einen Törn auf einer günstig gecharterten Yacht starten sollte.

Nach einem ersten kurzen Probeschlag mit Sichtung der Segel am Sonnabend starteten wir am Sonntag bei Sonnenaufgang Richtung Teneriffa bei moderaten 2-4Bft aus NE.

sonnenaufgang kanaren 2020
Sonnenaufgang über dem Atlantik

Bei Temperaturen um 18°C war es deutlich wärmer als in Deutschland, allerdings nicht so warm wie in der Karibik, so dass sich etwaige Karibik-Segler noch an die vergleichsweise kühlen Temperaturen gewöhnen mussten. Ganz untypisch fuhren wir in der „Düse“ zwischen Teneriffa und Gran Canaria aufgrund von Schwachwind sogar teilweise unter Motor. Die See hatte kaum Welle, so dass wir die Wale, die uns kreuzten, sehr gut sehen konnten.

wale 2020 vor teneriffa
Wale vor Teneriffa

Obwohl wir eine Reservierung für die Marina del Sur hatten, war bei unserer Ankunft angeblich kein Platz mehr frei. Per Funk verbot man uns fast die Einfahrt in den Hafen, so dass unsere Neugier wuchs, doch mal zu gucken. Uns siehe da, es waren noch einige Plätze frei, allerdings waren die angeblich alle „privado“. Meine Vermutung ist aber eher, man hatte keine Lust mehr auf Hafenformalitäten und wollte kurz vor 19:00 Uhr einfach Feierabend haben. Um weitere Diskussionen zu vermeiden, fuhren wir weiter unter Motor gegen Wind und Welle in der Dämmerung nach San Miguel und legten dort im Päckchen neben einer russischen Privatyacht an, die man nur barfuß betreten durfte. Zum Glück hatten wir einen ausgezeichneten Hobbykoch an Bord, der uns schon während der Überfahrt mit einer leckeren Hühnersuppe versorgt hat. Somit mussten wir Abends nicht mehr unbedingt Essen gehen.

Am Montag ging es weiter nach San Sebastian de la Gomera, wieder bei moderaten südlichen Winden mit 1-3Bft, so dass wir zeitweise den Motor zur Hilfe nehmen mussten. Dafür konnten wir aber bei langsamer Fahrt das versprochene Baden im offenen Atlantik nachholen. Durch die kurze Überfahrt blieb ausreichend Zeit sich San Sebastian anzusehen und im Kaffee den Barraquito kennenzulernen. Abendessen gab es wieder einmal in einem bekannten kleinen Restaurant, allerdings mussten wir feststellen, dass die Qualität dort leider nachgelassen hat.

ansteuerung san sebastian 2020
Ansteuerung San Sebastian de la Gomera

Über Nacht war dann ein Aida-Kreuzfahrtschiff (bei späterer Betrachtung ebenfalls ein Relikt vor Corona) in den Hafen eingelaufen, so dass es am nächsten Morgen in dem sonst so beschaulichen Ort voll werden würde. Da wir ohnehin weiterfahren wollten, war das für uns aber unkritisch.

aida 2020
Aida Schiff im Hafen

Ganz untypisch hatten wir Ostwind mit 3Bft. Somit lag es nahe, La Gomera im Norden zu umrunden. Allerdings musste aufgrund des insgesamt schwachen, achterlichen Windes der Plan La Palma anzulaufen aufgegeben werden. Wir fuhren dicht unter Land, so dass wir die Inselküste bewundern konnten, mussten dafür aber einige Winddreher und böigen Wind mit Kapeffekten bis stellenweise 6Bft in Kauf nehmen. Leider hielt der Kapeffekt bis zum Hafen im Valle Gran Rey an und der Wind drehte immer weiter auf SW. So fuhren wir die letzte Stunde unter Motor gegen den Wind zum Hafen, um diesen noch bei Dämmerung zu erreichen.

nordseite la gomera 2020
Wunderschöne, grüne und schroffe Nordseite von La Gomera

Wir lagen an der Kaimauer bei einem Tiedenhub von fast 2m, so dass beim Festmachen Scheuerschutz und ausreichend Leine berücksichtigt werden musste. Der Hafen selbst ist unspektakulär und die nicht vorhandenen Sanitäranlagen (gut das es eine Fischerbar gibt) rechtfertigen eigentlich keinen Besuch, aber das Flair am Stand von Valle Gran Rey ist einzigartig. Daher genossen wir dort nach einem kleinen Spaziergang unser Abendessen in einer Pizzeria.

las vueltas 2020
Liegeplatz an der Kaimauer im Hafen Las Vueltas des Valle Gran Rey

Wie bereits vor dem Törn angekündigt, sollte eine Nachtfahrt von mindestens 60sm Stecke gefahren werden, die als Tidentörn für den britischen Yachtmaster Offshore angerechnet werden kann. Daher fuhren wir erst gegen Mittag von Las Vueltas los mit dem Ziel Puerto Mogan auf Gran Canaria. Wieder hatten wir nur wenig Wind mit 2-4Bft aus Ost, so dass wir ein Teil der Strecke unter Motor zurücklegen mussten. Als Trost konnten wir wieder Wale und Delfine beobachten. Den Leuchturm an der Südspitze von Teneriffa erreichten wir in der Abenddämmerung, so dass wir den Tummelplatz der Wale vor Los Chrisianos noch bei Tageslicht durchfuhren. Leider war die Sicht etwas diesig, so dass der Sonnenuntergang nicht ganz so spektakulär ausfiel wie erwartet. Der klare Sternenhimmel entschädigte uns dafür, auch wenn es in der Nacht doch  vergleichsweise kalt wurde. Dafür konnten wir floureszierende Wasser an der Bordwand beobachten und hörten bei Nacht Delfine in der Nähe der Yacht. Unbedingt erwähnenswert ist wieder die exzellente Verpflegung von unserem Hobbykoch während des 13-stündigen Törns.

beginn nachtfahrt atlantik 2020
Unspektakulärer Sonnenuntergang bei etwas diesigem Wetter

Die Nachtansteuerung von Puerto Mogan ist vergleichsweise einfach durch die gut beleuchteten Hotelanlagen in der Nähe.

ansteuerung mogan 2020
Nachtansteuerung von Puerto Mogan

Durch die späte Ankunft am frühen Morgen schliefen wir danach erst einmal aus und genossen anschließend ein ausgezeichnetes Frühstück im Hafencafe. Durch die Nachtfahrt hatten wir ausreichend Zeit den schönen Ort zu erkunden. Am Abend gab es wieder eine der besten Paellas in dem Restaurant, in dem wir letztes Jahr schon eingekehrt sind.

Am Freitag wollten wir nur noch einen kurzen Schlag von Puerto Mogan nach Pasito Blanco zurücklegen. Freuen konnten wir uns dabei über einen schönen Segelwind von 4-6Bft aus Ost. Das führte allerdings auch dazu, dass wir die kurze Strecke auf der Kreuz zurücklegen mussten. Da der Rückflug am Freitag Abend lag, mussten wir dann am Ende noch unter Motor gegen den Wind fahren, um rechtzeitig die Yachtübergabe abschließen zu können. Vermutlich durch die zahlreichen Bilder zu Beginn gab es aber bei der Rückgabe keine Probleme. Das nächste Mal würden wir aber vielleicht doch lieber etwas mehr Geld für die Charter ausgeben wollen.

abflug 2020
Rückflug nach Deutschland mit Blick auf einen letzten Segler im Atlantik

 

Ausbildungstörn SBF See / SKS 8-20 a

Fahrtgebiet

Westliche Ostsee, Belte und Sund

Fahrzeit

15.-28.8.2020

Fahrtroute

Heiligenhafen-Bagenkop-Kappeln-Sonderborg-Aarosund-Bogense-Kerteminde-Nyborg-Svendborg-Marstal-Burgtiefe-Heiligenhafen

Gesamtstrecke

489,4sm

Schiffsname

Summertime

Schiffstyp

Oceanis 37

Skipper

Rolf

Crew

4 Schüler*innen

Allererster Ostfalia Segelbericht der Crew „Gesundheitswesen-Wolfsburg“ 2020

Das gab’s bisher noch nie an der Ostfalia Hochschule! 

4 berufsbegleitende Studierende der Fakultät Gesundheitswesen, Wolfsburg stellen eine studiengangsübergreifende Segelcrew und das auch noch im Corona Jahr! Dank frühzeitiger theoretischer Vorbereitung und trotz aller Widrigkeiten konnte die verschobene recht kurzfristig stattfindende theoretische SBF-See Präsenzprüfung (die als Voraussetzung für die Praktische Umsetzung gilt) stattfinden. WIR haben es geschafft! Der lang geplante Segeltörn in die westliche Ostsee konnte wirklich stattfinden – AHOI.

summertime
Yacht: Summertime

Unser Skipper (Segelinitiator an der Ostfalia) stand vor einer neuen herausfordernden Situation – auf einmal bestand seine Crew nicht aus jungen Studierenden, sondern Berufserfahrenen in ihren besten Jahren.

Zu Beginn wurde sogleich offenbar wie das Leben so spielt – aus 3 Crewmitgliedern & Skipper (Plan A), die sich im Hafen für den großen Einkauf und das ‚Seeklar machen‘ treffen wollten, wurden spontan 1 Crewmitglied & Skipper (Plan B). Ich vermute, dass ihm in diesem Moment bewusst wurde, dass dieser Törn irgendwie anders verlaufen wird wie gedacht.

Und wie es so ist, etwas blieb während des gesamten Törns bestehen –> der angestrebte Plan A wurde selten umgesetzt, es war häufig ein Plan B nötig. Daher wurde bald Plan B zu unserem Markenzeichen und floss bereits in die Planungen ein. Schlussendlich fand sich die geplante Crew zum Auslaufen ein und das Erlebnis begann…

Vögel 

Unsere Route führte uns, wie so Viele nach Dänemark und ermöglichte es, dass wir unsere Pflichtseemeilen, für die praktische SKS Prüfung er‘fahren‘ konnten. Jeder Tag und angelaufene Hafen war einzigartig und stand für sich. Die Wetterbedingungen reichten von Windflaute bei schönstem Sommerwetter bis Starkwind mit fiesen Böen.

Die Seetauglichsten unter uns konnten Ihr Bestes zeigen wobei die weniger Seetaugliche(ren) sich auf sie verlassen konnten.

Parallel dazu galt es viel praktisches und theoretisches Wissen zu verarbeiten und anzuwenden – da wir motiviert sind, ist das wenig problematisch, trotz Urlaub und Semesterferien. Wetter&Wind-, Knoten-, Schiffs-, Seemannskunde, praktische Manöver & Segeltraining und vieles andere. Neben den Grundlagen konnten/mussten wir alles vertiefen und täglich anwenden, wenn wir unser (abendliches) Ziel erreichen wollten. Doch der Spaß an der Sache und miteinander kam nicht zu kurz.

Unterstützend strahlte unser Skipper jederzeit eine motivierende Ruhe und Gelassenheit aus, nur selten war er aus der Reserve zu locken – nicht, dass wir dies absichtlich versucht hätten :-).

Jedoch gab es auch für Ihn, als erfahrenen ‚alten Hasen‘ einige besondere Momente. Zu erwähnen sind das Segeln unter Gennakersegel u.a. am 2. Tag - Fortgeschrittenenlevel bei 2-3 Bft (wir können sooo stolz auf uns sein),

  gennaker

 spontan eine Segelregatta aus ‚nächster Nähe‘ miterleben,

regatta 

regatta2

Utensilien-Bergemanöver (Bierflasche, Pütz), nächtlicher unerwarteter Gewinn bei der ‚Fahnen-Challange‘,

fahne 

Reparatur des Toplichts mittels Kletteraktion am Mast und diverse kulinarische Erlebnisse im Hafen – mit Heck zum Sonnenuntergang.

sonnenuntergang 

Für uns waren es selbstredend viele weitere Momente, die jeder für sich als besonders wahrgenommen hat, unabhängig von der Tatsache, dass der Törn an sich und mit dieser Besatzung als Besonders angesehen werden kann.

sonnenuntergang2 

Kurzum diese vielen Erfahrungen inklusive der bestandenen Praxisprüfung waren einmalig, aufregend, interessant, lehrreich, herausfordernd, actionreich, kitschig/romantisch, grenzerfahrend und atem(be)raubend. Schlussendlich lässt sich sagen, dass vieles möglich ist, mit den richtigen Personen zur richtigen Zeit an seiner Seite. Wenn ihr solche Personen an der Hochschule um euch habt, kennenlernen wollt oder euch auf ein Abenteuer einlassen wollt – die Ostfalia Segelcrew erwartet euch.

 

@ Segelcrew: Wir sagen Danke für diese großartige Erfahrung, macht weiter so.

 

Ausbildungstörn SBF See / SKS 8-20 b

Fahrtgebiet

Westliche Ostsee, Belte und Sund

Fahrzeit

15.-28.8.2020

Fahrtroute

Heiligenhafen-Bagenkop-Kappeln-Middelfart-Kerteminde-Spodsbjerg-Bagenkop-Olpenitz-Schilksee-Heiligenhafen-Burgtiefe-Heiligenhafen

Gesamtstrecke

 

Schiffsname

Baltic Fun

Schiffstyp

Sun Odyssey 449

Skipper

Ralf

Crew

2 Schüler, 2 Praktikanten, 1 Co-Skipper, 2 Gäste

Freitag, 14. August 2020: Zu acht entern wir um 21:30  die Baltic Fun. Das Boot sieht grandios aus, ist groß und verspricht eine Menge Spaß. Zuvor hatten wir 4 Einkaufswagen voll  Verpflegung eingekauft. Dies und das Reisegepäck verstauen – das ist für Freitag Abend unsere Aufgabe in Heiligenhafen.

Samstag führt uns der Törn über gut 30sm nach Bagenkop. Windstärke 3 und volle Besegelung bescheren uns einen guten Einstieg in die Segelwochen. Dort angekommen bleiben wir erst einmal nach supergeilem Anlegemanöver in der Box stecken. Die Dalben lassen nicht mit sich reden. Unser Boot ist zu breit. Also längsseits vorne in der Hafeneinfahrt. Dort haben wir auch gleich noch zwei weitere Boote im Päckchen neben uns und hören einen tollen Bericht über die Vorzüge von Weinsäcken an, während wir versuchen, eine irre Portion Gyros zu vertilgen. Am Ende werden davon 13 Leute satt. Wahnsinn.

IMG_20200815_203007Baltic Fun in Bagenkop im Dreierpäckchen

Sonntag geht’s weiter nach Kappeln. Der Stadthafen ist ganz himmlisch. Die Yachten liegen größtenteils mit dem Heck an der Pier, die mit ihren Restaurants eher an eine Promenade erinnert. Aus dieser tollen Atmosphäre heraus soll es nach Sonderburg gehen. Doch Wind und Sonnenschein veranlassen die Crew, die Planung zu verändern: 64sm bis Middelfahrt raumschots mit Bullenstander. Gekocht wird während der Fahrt,  Nudeln Carbonara nehmen wir in der Abendsonne an Deck ein. Ein irres Feeling. Dienstag muss leider der Motor bemüht werden. Der Wind ist eingeschlafen und will auch nicht aufwachen. Etappenziel: Das fast 60 sm entfernte Kerteminde. Dort liegen wir längsseits in der Kertemündung. Fischerhafenflair und Spezialeis in selbstgebackenen Waffeln versüßen den Abend. Dänisches Gebäck verwöhnt uns am Morgen.

Der Wind frischt auf. So geht es am Mittwoch kreuzend Richtung Süden, wir melden uns bei Belt Traffic und unterqueren die Superbrücke Großer Belt. Letzte Wende 100m vor der Brücke.

  IMG_20200819_142511Brücke Großer Belt passiert

Dieser durch das Kreuzen lange Törn endet nach dem Essen in Spodsbjerg. Kaum angelegt, stürmen wir zum Nachtisch die Eisdiele und treiben den Umsatz hoch. Die mittelgroße Portion ist so groß wie ein Handball. Donnerstag müssen wir regenerieren und unternehmen nur den kurzen Schlag nach Bagenkop. Nach 20sm kommen wir mittags an und bestaunen die Hafenmanöver in einem leeren Hafen. Wir nutzen die Chance und üben das Anlegen in die Box drillmäßig, bis wir endlich müde genug sind zum Mittagsschläfchen.  Wind und Wellen nehmen weiter zu. Bei 6 Windstärken rüsten wir uns zu einem Schlag nach Olpenitz. Hohe Wellen, Segel stark gerefft, regenfest eingepackt – so erleben wir den Freitag. In Olpenitz angekommen, bemerken wir das dort ganz andere Klima. Die Mannschaft ist eingemummelt wie für Nordnorwegen, in Olpenitz am Strand spielen die Kinder in Badehose. Schnell raus aus den Klamotten. Hitze. Olpenitz ist ein Riesenhafen mit viel Platz. Zeit für Anlegemanöver üben.  Endlich in der Box erkunden wir die Umgebung und schütteln die Köpfe über die unfassbaren sanitären Anlagen, die alle bisherigen, die auch gut waren, bei weitem übertreffen. Dafür muss jeder Toilettengang bezahlt werden. Egal. Die Show ist es wert. Die Crew tobt ausgelassen im Wasser der Ostsee.

Nach einer ruhigen Nacht weht tagsdrauf  der Wind mit 5 Bft. So haben wir bei Halbwind gut Speed und Lage. So führt uns der Törn nach Schilksee. In der Kieler Förde ist Regattatime. Wir ergattern ein tolles Plätzchen zum Anlegen und genießen die Aussicht auf die Regatta segelnden Teams. Der Wind frisch am Sonntag noch weiter auf. Der Schlag nach Heiligenhafen ist ruppig, aber geil. Unvergessen die Q-Wende statt Halse am Ostrand des Schießgebietes, das wir sonntags passieren dürfen. Mit fast 11 Knoten Speed sind wir flott unterwegs. Von Heiligenhafen aus geht es unter der Fehmarnsundbrücke durch. Passt es? Das Boot hat 21m Höhe. Da ist nicht viel Platz nach oben. Die See ist etwas unter Normalnull, es passt. In Burgtiefe liegen wie längsseits am Kopf des Stegs. Die Wellen klatschen gegen das Heck. Es ist zwischen gemütlich und nervig. Inzwischen wird zur Belustigung immer bis in die Nacht MauMau mit Spezialregeln gespielt.

Am nächsten Morgen nur ein laues Lüftchen. Aber ideales Wetter für Badespaß auf dem Meer und Ausprobieren einer Rettungsweste. Beruhigend: Sie funktioniert. So lernt die Crew gleich mal, wie das Ersatzkit zum Einsatz kommt.

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Badespaß im Meer

Wieder in Heiligenhafen, rüsten wir uns für den anstehenden Sturm, der uns Mittwoch an den Hafen bindet. So richtig los geht es aber erst die Nacht darauf zum Donnerstag. Das Boot ist fest vertäut, der Sturm zerrt wild daran. Regengüsse, bei denen sich niemand mehr raustraut. Und dann lässt es zum Glück am Donnerstag wieder so nach, dass die Baltic Fun noch ablegen kann und die Crew wie bei einer Generalprobe im Prüfungsgebiet üben kann. Es herrscht aber immer noch Windstärke 5 und so ist alles etwas ungestüm, aber es gelingt alles.

Am Tag der Prüfung erfahren die Skipper, dass die Ostfalia-Truppe aufgrund der SBF See/SKS -Konstellation erst nach den anderen SKS Prüfungen drankommt. So haben wir noch ein wenig Zeit, die Boote zur Abgabe vorzubereiten und sie auszuräumen. Beim Abgeben des Leergutes fällt im EDEKA auf, dass einer von uns noch seine Rettungsweste anhat, so  fokussiert ist er auf das Segeln.  Die Prüfung läuft unsererseits souverän ab. Die beiden Schüler bestehen mit Bravour.

Mit etwas Wehmut gehen wir bei der Übergabe des Bootes auseinander. Tage später denke ich immer noch: Es war eine tolle Zeit, wie schön es doch auf dem Boot war…Was wohl die anderen machen. Wir waren schon eine tolle Truppe.

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Hafenromantik in Bagenkop

 

Ausbildungstörn SBF See / SKS 8-20 c

Fahrtgebiet

Westliche Ostsee, Belte und Sund

Fahrzeit

8.-21.8.2020

Fahrtroute

Heiligenhafen – Bagenkop – Marstal – Spodsbjerg – Nyborg – Kerteminde – Middelfart – Aarø – Sønderborg – Kappeln – Laboe – Heiligenhafen – Burgtiefe – Heiligenhafen

Gesamtstrecke

501sm

Schiffsname

Saturn

Schiffstyp

Sun Odyssey 379

Skipper

Jürgen

Crew

4 Schüler*innen, 1 Praktikant

Am Freitag, 07. August 2020, begann der diesjährige Törn mit dem Beladen der Saturn in Heiligenhafen. Das gleiche Boot, wie im letzten Jahr: Ausreichend geräumig, gut zu Segeln und mit zwei Steuerständen ein ideales Ausbildungsboot.

Angedachte Route war rund Fünen, und so starteten wir am Samstagmorgen Richtung Norden. Bei viel Sonnenschein fehlte aber etwas der Wind, sodass wir nur bis Bagenkop kamen und auch am nächsten Tag nicht weiter nach Norden durchstarten konnten; sondern Marstal anliefen.

Sonnenuntergang in BagenkopSonnenuntergang in Bagenkop

Am dem dritten Tag konnten wir aber bei idealem Wetter mit gutem Wind rund Fünen fortsetzen und unterquerten nach Zwischenstopps in Spodsbjerg und Nyborg die Große Belt Brücke.

Im Großen Belt1 Im Großen Belt2

Im Großen Belt

Eines der Highlights des Törns war sicherlich die sehr lange Strecke von Kerteminde nach Middelfart mit Nachtankunft um 0:30. Wie bei Ausbildungsfahrten üblich, waren in der Nacht die elektronischen Karten ausgefallen, und es konnte nur mit Karte und Seezeichen navigiert werden. Ein großes Erlebnis für alle an Bord.

Die Brücke über den Kleinen Belt bei MiddelfahrtDie Brücke über den Kleinen Belt bei Middelfahrt

Anschließend ging es bei weiterhin sehr schönem Wetter Richtung Süden und in Kappeln kam es zum Treffen mit den anderen Booten, die eine Woche später gestartet waren. Leider musste das übliche Rippchen-Essen in diesem Jahr ausfallen.

Neben dem Segeln von längeren Strecken zwischen den einzelnen Häfen musste natürlich auch viel für die am Ende des Törns anstehen Prüfung trainiert werden. Von Beginn an waren dafür täglich einige Stunden reserviert und von Tag zu Tag konnte ein klarer Fortschritt beobachtet werden.

Manoever
Manövertraining

Bis nach Burgtiefe blieb uns das gute Wetter treu und wir hatten deshalb insbesondere viele tolle Sonnenuntergänge. 

Segeln im Schmetterling beim SonnenuntergangSegeln im Schmetterling beim Sonnenuntergang

Am Mittwoch vor der Prüfung kam ein weiterer Schüler an Bord, und wir waren somit eine große Gruppe im Rahmen der Prüfung am Freitag. Zum Glück waren wir das erste Boot und nach kurzen Prüfungsfahrten konnte sich das Ergebnis sehen lassen. Alle haben alle Prüfungen im ersten Versuch bestanden: Dreimal SBF-See; dreimal SKS; dabei zwei Kombiprüfungen. Glückwunsch an die tolle Crew und Dank für das tolle Wetter in den vierzehn Tagen.

 

Ausbildungstörn SBF See / SKS 8-20 d

Fahrtgebiet

Westliche Ostsee, Belte und Sund

Fahrzeit

15.-28.8.2020

Fahrtroute

Heiligenhafen-Bagenkop-Kappeln-Sonderborg-Aarosund-Bogense-Kerteminde-Nyborg-Svendborg-Bagenkopl-Burgtiefe-Heiligenhafen

Gesamtstrecke

 

Schiffsname

Merlisto

Schiffstyp

Bavaria 38

Skipper

Alex

Crew

4 Schüler, 1 Praktikant

gruppe 2020

Alle SBF See und SKS Praxis bestanden.

 

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