Fahrtgebiet |
Westliche Ostsee |
Fahrzeit |
6.-19.8.2022 |
Fahrtroute |
Heiligenhafen – Spodsbjerg – Nyborg – Svendborg – Søby – Sonderborg – Minde – Kappeln – Schilksee – Bagenkop – Lemkenhafen – Burgtiefe - Heiligenhafen |
Gesamtstrecke |
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Schiffsname |
Lioba |
Schiffstyp |
Sun Odyssey 389 |
Skipper |
Jürgen |
Crew |
1 Co-Skipperin (Anna-Katharina) 3 Schüler*innen, 1 Praktikant |
Bericht: Sonnenschein, Wind, „Eine Handbreit Wasser unterm Kiel“ und los ging es mit der Lioba durch die westliche Ostsee, Belte und Sund auf dem diesjährigen SKS-Segeltörn 2022. Als ursprüngliche Reiseroute war wieder rund Fünen angedacht, die sich durch die zwischenzeitlich angekündigte Flaute in den südlichen Bereich Fünens und Dänemarks sowie Fehmarn geändert hat. So konnten wir in diesem Gebiet viele neue Erlebnisse sammeln und neue Häfen entdecken. Unsere Crew bestand dieses Jahr Corona bedingt aus 6 Teilnehmenden mit drei SKS-Prüfungen und so haben wir uns bei zunächst bedecktem Wetter auf den Weg nach Heiligenhafen für unseren Segeltörn begeben. Glücklicherweise hat sich die Regenvorhersage jedoch nicht im angekündigten Ausmaß bewahrheitet, sodass wir bis auf kurze Schauer, die wir geschützt unter Deck oder an Land verbringen konnten, sehr viel Sonnenschein und gutes Wetter genießen konnten. – Glück gehabt ;-) Hier der chronologische Bericht … vielen Dank an die Co-Skipperin Anna-Katharina! Tag 1 Heiligenhafen Gestartet sind wir nach der Vorabendanreise mit leckerem Pizzaessen und mit einer Blitzübergabe der Lioba bei leicht bewölktem Wetter in Heiligenhafen – mit leichter Verspätung: beim Ablegen haben wir festgestellt, dass das Bugstrahlruder wie auch bereits bei der Vorgängercrew nicht funktioniert hat. Glücklicherweise konnte das Team des Vercharterers das Bugstrahlruder recht zügig reparieren, sodass wir uns gegen Mittag auf den Weg in Richtung Spodsbjerg in Dänemark machen konnten. Tag 2 Spodsbjerg Unser erster Hafen in Dänemark! Entsprechend hat sich unsere Ankunft nach der Reparatur des Bugstrahlruders bis in den späten Nachmittag verzögert. Das Team der „Piet“ hatte uns bereits in Spodsbjerg erwartet und uns mit einer Runde leckerer Verpflegung vom Grill gerettet ;) Am nächsten Morgen haben wir uns dann in Richtung Nyborg auf den Weg gemacht und konnten unsere Seefestigkeit bei ordentlich Wind und Seegang testen. Tag 3 Nyborg Nach unserer Ankunft in Nyborg haben wir die Gelegenheit für ein erstes Training der Seitenanleger und –ableger mit guten Fortschritten genutzt und anschließend den Abend mit einem entspannten Essen ausklingen lassen. Für den nächsten Tag haben wir uns durch den angekündigten Windrückgang für die folgenden Tage für die Route in Richtung Svendborg entschieden. Tag 4 Svendborg In Svendborg stand zunächst das dänische Super-Eis auf dem Plan, das wir bei einem Rundgang durch die Innenstadt genossen haben. Zusätzlich konnten wir noch einige Besorgungen für die Gerichte der kommenden Tage erledigen und uns auf unser nächstes Etappenziel einstellen: Søby. Tag 5 Søby In Søby angekommen sind wir vom bekannten Hafenmeister begrüßt worden und haben die Möglichkeit bekommen, von der Spundwand noch einmal an einen besseren Platz am Steg umzulegen, obwohl der Hafen bereits sehr gut gefüllt war. Darüber haben wir uns sehr gefreut und konnten den Abend in gemütlicher Runde ausklingen lassen. Tag 6 Sonderborg In Sonderborg, unserem nächsten Hafen, wurde es ebenfalls ziemlich schnell voll. Nachdem wir durch leichtes Verholen unserer Nachbarn noch einen guten Liegeplatz im Stadthafen von Sonderborg bekommen haben, gab es schnell Gesellschaft im Päckchen. Abends wurden wir von unseren Skippern in Sonderborg zum Essen eingeladen. Den Abend konnten wir so in großer Runde mit der Crew der „Piet“ ausklingen lassen und mit einem kleinen Stadtrundgang abschließen. Tag 7 Minde Auf dem Weg nach Minde hatten wir gutes Wetter und konnten einige Manöver unter Segel für die Prüfungsvorbereitung üben. Anschließend haben wir die Anfahrt in Richtung einer der besonders herausragend schönen Häfen auf unserer Route genommen: Minde. Allerdings ist bei der Anfahrt auf den Hafen Acht zu geben: Dort steht die berühmt berüchtigte „ Schwiegermuttertonne“ ...‘Wer sie schneidet, den lässt sie auflaufen‘! –denn dort liegt eine sehr weit reichende Flachwasserstelle… Insgesamt hatten wir sehr gutes Wetter und ordentlich Wind, sodass wir auf dem Weg in Richtung Kappeln noch einige Manöver und Rettungsmanöver üben konnten. Tag 8 Kappeln In Kappeln stand dann schon unser Crew-Wechsel an sowie das Nachbunkern von Proviant. Und so haben wir im Hafen von Kappeln zunächst einiges ein- und umgeräumt, Crew-Fotos gemacht und uns für die zweite Woche organisiert. Abschließend ging es zum Pizzaessen in die Innenstadt. Abschließend konnten wir den Abend mit einer spendierten Eiskugel ausklingen lassen. Tag 9 Kiel-Schilksee Auf dem Weg nach Kiel-Schilksee sind wir auf sehr viele keine Boote aufmerksam geworden, die einfach überall waren – eine Regatta: 50 Jahre Olympische Segelwettbewerbe in Kiel-Schilksee! Entsprechend mussten wir einen kleinen Umweg fahren und konnten dann in Kiel-Schilksee nach einem Anleger in die Box die Tacos genießen, die für diesen Abend auf der Speisekarte standen. Abschließend konnten wir uns noch ein wenig mit der Theorie für die nun langsam näher rückende SKS-Prüfung befassen. Tag 10 Bagenkop Ziel für den nächsten Tag war Bagenkop mit seinen markanten hübschen Häusern und dem schönen Sandstrand zum Baden. Auch im Souvenirladen konnte man ein kleines Andenken erwerben oder noch eine kleine Runde zum Joggen am Abend oder am nächsten Morgen integrieren. Tag 11 Lemkenhafen Törnziel am nächsten Tag war Lemkenhafen. Wieder konnten wir die Zeit gut zur Prüfungsvorbereitung nutzen und die schöne Landschaft genießen. In Lemkenhafen angekommen konnten wir den Abend bei leichtem Regenschauer mit Kartoffeln, Kräuterquark, Rührei und Salat ausklingen lassen. Über Nacht wurden wir von weiteren Regenschauern überrascht. Am nächsten Tag hatten wir dann beim Auslaufen reichlich Seegang und deutlichen Seitenwind beim Ablegen aus der Box. So konnten wir uns einer neuen Herausforderung stellen und weitere Erfahrungen sammeln. Wettertechnisch hatten wir Glück und konnten uns weitgehend trocken auf den Weg zu unserem nächsten Hafen machen: Burgtiefe auf Fehmarn. Tag 12 Burgtiefe Auf dem Weg nach Burgtiefe auf Fehmarn sind wir durch die Fehmarn-Sund-Brücke gefahren und konnten dabei wieder wunderschöne Aufnahmen von der Lioba im Schmetterling machen. Angestrebt war in Burgtiefe allerdings nur ein kurzer Aufenthalt, mit Auslaufen bis 24 Uhr, um mit einer Nachtfahrt nach Heiligenhafen zurückzukehren. Die Zwischenzeit haben wir zum Eisessen im Café genutzt und konnten damit den sturzflutartigen Regengüssen, die sich in der Zwischenzeit auf Burgtiefe ergossen haben, entrinnen. Anschließend konnten wir vom Aussichtsturm aus den Sonnenuntergang über Fehmarn beobachten. Gegen 23:30Uhr haben wir uns dann nach ausführlicher Vorbereitung auf den Weg in Richtung Heiligenhafen gemacht. Die Nachtanfahrt auf Heiligenhafen war dabei definitiv eines der Highlights des Segeltörns und hat die Möglichkeit geboten die Navigation bei Nacht praktisch umzusetzen und zu üben. Angekommen sind wir in Heiligenhafen gegen 01:30Uhr und waren damit wieder im Heimathafen zur abschließenden Vorbereitung im Prüfungsgebiet angekommen. Tag 13 Heiligenhafen Nach unserer Rückkehr nach Heiligenhafen ist der Wind weitgehend eingeschlafen. Zunächst haben wir noch einige Segelmanöver zur Prüfungsvorbereitung wiederholt und uns die Theorie angesehen, sowie das An- und Ablegen geübt. Anschließend haben wir uns noch einem weiteren theoretisch möglichen Manöver für die Praxisprüfung gewidmet: dem Ankermanöver. In der Bucht vor Heiligenhafen haben wir dann diese Gelegenheit ebenfalls zum Testen der Badeplattform genutzt. Zum Abend gab es einen besonders leckeren Gemüseauflauf mit Lachs. Tag 14 Heiligenhafen Und schon war er da: der letzte Tag vor der Prüfung. – mit ziemlicher Flaute. Und so haben wir die Zeit zunächst genutzt, um noch einmal die Theorie zu wiederholen und anschließend auch bei wenig Wind noch einmal alle Prüfungsmanöver durchzugehen. Zum Essen gab es Nudeln mit Spinatsauce. Abschließend haben wir einen Spaziergang durch die Stadt mit Livemusik vor Ort gemacht sowie die Seebrücke in Heiligenhafen als Ausflugsziel genutzt. Rechtzeitig vor dem Gewitter waren wir dann wieder an Bord. Tag 15 Heiligenhafen Der Prüfungstag: Schneller gekommen als gedacht, aber Glück gehabt mit dem Wetter: genug Wind und der Regen kam erst nachdem wir nach der bestandenen Prüfung wieder zurück im Hafen angekommen waren. Alle haben bestanden! – Glückwunsch! Abschließend standen dann nur noch die Bootsübergabe und die Rückreise an, die sich durch den Stau etwas ausgeweitet hat. Insgesamt konnten wir einen wunderschönen Törn erleben, wofür wir uns bei unserem Skipper Jürgen sehr herzlich bedanken. Wir hatten super Wetter auf dem Törn, freuen uns über die bestandenen SKS-Prüfungen und werden die vielen schönen Erinnerungen und neuen Erfahrungen sicher noch lange in Erinnerung behalten. |
Fahrtgebiet |
Westliche Ostsee |
Fahrzeit |
6.-19.8.2022 |
Fahrtroute |
Heiligenhafen - Spodsbjerg - Kerteminde - Lundeborg - Søby - Sønderborg - Marina Minde - Kappeln - Schilksee - Bagenkop - Lemkenhafen - Burgtiefe - Grömitz - Heiligenhafen |
Gesamtstrecke |
401 sm |
Schiffsname |
Charlotte |
Schiffstyp |
Bavaria 39 cruiser |
Skipper |
Hendrik |
Crew |
1 Co-Skipper, 4 Crewmitglieder*innen |
Bericht: Nachdem unsere Crew in 2021 die Segelausbildung bei Jürgen und Rolf gemacht hat, wollten wir eigentlich als Alumni und Co-Skipper mitsegeln, aber direkt 5 Leute auf die Schulschiffe zu verteilen wäre dann doch vielleicht etwas viel. Also haben wir unsere Führerscheine im ersten Halbjahr 2022 noch um den SRC (Funkschein) und den FKN (Pyroschein für Seenotsignale) erweitert, um selbst chartern zu können. Wir haben dann parallel zur Crew von Ralf auf der Piet und zur Crew von Jürgen auf der Lioba noch eine weitere Yacht gechartert - die Charlotte, eine Bavaria 39 cruiser. Die Übergabe konnten wir schon am Freitagabend mit dem Eigner der Yacht machen und somit konnten wir Samstag direkt lossegeln - erstes Etappenziel: Spodsbjerg auf der Insel Langeland in Dänemark. Bei schönem am Wind Kurs und Windstärke 4 sind wir gegenüber den anderen beiden Yachten gut vorangekommen und haben direkt am ersten Tag deutlich über 8 kn auf der Logge sehen dürfen. Kleiner Schäden, die wir am Schiff am ersten Segeltag gefunden haben wurden dem Eigner direkt mitgeteilt und alle Crewmitglieder waren nach diesem ersten Tag auch gut eingeschaukelt. Die folgenden Tage sind wir dann erst bis nach Kerteminde gefahren, während die Piet und die Lioba Nyborg angelaufen haben und dann Lundeborg auf Fyn. Am Dienstag sind wir dann von Lundeborg durch den schönen Svendborgsund bis nach Søby gesegelt, wo wir die anderen Crews dann wieder eingeholt hatten. Es gab an diesem Abend also einiges zu erzählen und wir haben uns mit den anderen Crews bei uns an Bord auf ein paar Getränke getroffen. Ab dann sind wir wieder zusammen unterwegs gewesen, haben uns Sønderborg angesehen, sind in die Flensburger Förde gesegelt und haben in Marina Minde festgemacht. Dort liegt nämlich das private Boot von Ralf, die Helga. Eine Besichtigungstour Nach der ersten Segelwoche sind wir dann in Kappeln, Deutschland angekommen, wo erstmal ein kleiner Crewwechsel auf allen Schiffen anstand und diverse Einkäufe erledigt werden konnten. Auf dem Weg nach Schilksee in den Olympiahafen sind wir an diversen Regattafeldern vorbeigesegelt. Unser Liegeplatz war zwar etwa 10 Minuten Fußweg vom Waschhaus entfernt, aber dafür hatten wir einen guten Blick auf alle einlaufenden Regattateilnehmer von Opti über Laser und 29er bis zu den 49er-Booten. Von Schilksee nach Bagenkop und von Bagenkop nach Lemkenhafen hatten wir wieder tollen Wind und etwas Dünung. Danach waren die Tage nur sehr schwachwindig. Also haben wir vor Fehmarns Südstrand den Anker fallen lassen und haben einen Badenachmittag eingelegt. Am nächsten Tag sind wir dann Raumschots nach Grömitz gedümpelt und am Donnerstag wieder zurück in Charlottes Heimathafen Heiligenhafen. Ein rundum gelungener Törn mit toller Crew schönen Abenden und dem Bedürfnis einen solchen Törn zu wiederholen. |
Fahrtgebiet |
Westliche Ostsee |
Fahrzeit |
20.8. - 2.9.2022 |
Fahrtroute |
Heiligenhafen, Burgtiefe, Bagenkop, Marstal-Rudköbing, Nyborg, Kerteminde, Middelfart, Faborg, Aerosköbing, Soby, Bagenkop, Heiligenhafen, Burgtiefe, Heiligenhafen |
Gesamtstrecke |
441,4sm |
Schiffsname |
Charlotte |
Schiffstyp |
Bavaria 39 |
Skipper |
Rolf |
Crew |
4 SchülerInnen, 1 Alumni |
Bericht: Ich war seit Monaten auf See und fast so lange nicht an Land und ich hatte ganz vergessen, dass das Land ja gar nicht schwankt! Lied von Mr. Hurley & die Pulveraffen Das als kurze Beschreibung unseres Gefühls nach zwei Wochen auf der SY Charlotte! Nachdem wir die Charlotte glücklicherweise heil und auch einige andere Vorräte von der Alumni-Crew übernehmen konnten, ging auch unser Segelabenteuer los. Gleich am 2. Tag dann der erste Schock: Wir vernahmen ein Piepen am Motor und der Verdacht fiel auf einen Fehler im Kühlwasserdurchlauf. Zum Glück konnten wir nach kurzer Rücksprache mit dem Eigner ohne Bedenken weiterfahren. Und so führte uns unsere Reise durch die Ostsee von Heiligenhafen über Burgtiefe und Bagenkop, dann mit einem kurzen Zwischenhalt in Marstal, um das Anlegen zu üben nach Rudkøbing. Weiter ging es über Nyborg, Kerteminde, Juelsminde, Middelfart, Fåborg, Ærøskøbing, Bagenkop und Burgtiefe zurück nach Heiligenhafen. Wer braucht schon das Mittelmeer, wenn wir auf der Ostsee genauso gutes Wetter haben? In praller Sonne und bei herrlichsten Temperaturen konnten wir den Segeltörn so richtig genießen! Auf der Suche nach Schatten saßen und lagen wir auf der Yacht in den witzigsten Positionen. Natürlich mussten wir bei den zahlreichen Übungsmanövern aber auch ordentlich mit anpacken! Zum Glück konnten wir Rasmus fast immer so besänftigen, dass er uns guten Wind geschenkt hat! Es kam trotzdem auch mal eine Windflaute auf. Aber wir wären ja kein Segelschiff, wenn wir unter Motor fahren würden! Also tuckerten wir mit teilweise 1-2 kn auf der Ostsee umher, immer auf der Suche nach dem nächsten Windfeld. In einer solchen Situation war die Challenge, den gemütlichsten Platz am Steuer zu finden. Oft wurde dazu der Kugelfender als Lehne etwas zweckentfremdet. Wenn der Skipper und die Charlotte ungeduldig wurden, weil wir mal wieder zu lange gebraucht haben, um uns zum Auslaufen fertig zu machen, hat Rolf ganz getreu unserem Theme Song das Meer simuliert. Dann musst du tanzen, um das Meer zu simulier'n!
Ich lots' dich locker ohne Kompass von Singapur bis nach Hawaii. Doch auf dem Festland weiß ich nichtmal: „Wo ist die nächste Bäckerei?“ Da unsere Verwalterin der Bordkasse glücklicherweise überhaupt keinen Orientierungssinn besitzt, passen diese Zeilen einfach perfekt zu dem Gefühl, wenn es in neuen Häfen darum ging, morgens Brötchen zu holen. Darum musste sie häufig auf ihrem teilweise langen und beschwerlichen Weg von weiteren Crewmitgliedern begleitet werden. Zu unser aller Vergnügen konnten wir trotz der Verspätung beim Brötchen holen häufig dennoch vor dem zweiten Schiff des SKS-Törns, der Merlisto, auslaufen. Da kam es auch gleich am Anfang dazu, dass wir aufgereiht, wie die Matrosen am Rivalen vorbeigefahren sind, um zu zeigen, dass wir schon fertig sind. Eine Nachtfahrt war auch auf unserem Törn fest eingeplant. Am Abend sind wir von Ærøskøbing ausgelaufen und in den Sonnenuntergang gesegelt, bis es komplett dunkel war. Wir wurden im Folgenden Zeugen von einem wahren Naturspektakel, das sich am Himmel in Form eines Gewitters in den Wolken abspielte. Leider führte dies auch dazu, dass wir unsere Nachtfahrt vorzeitig abbrechen und in unseren Starthafen zurückfahren mussten. Es war trotzdem eine einmalige Erfahrung in die schwarze Nacht zu segeln. An dieser Stelle noch einmal ein ganz großes Dankeschön an unseren Skipper Rapper Rolf und unseren Co-Skipper Holger für die tolle Ausbildung und die Geduld mit uns! Außerdem ein großes Dankeschön für die Offenheit, mit uns neue Spiele, wie Busfahrer, zu erlernen! Und nach der bestandenen Prüfung hatten alle ein Lächeln auf dem Gesicht. Damit haben auch wir dafür gesorgt, dass die Bestehensquote bei Skipper Rolf weiterhin bei 100% liegt. Die Regatta ist erst gewonnen, wenn die Elektrospring liegt und ein kühles Anlegerbier in der Hand zischt. Und zum Schluss: „Einfach mal den Fender raushängen lassen!“
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Fahrtgebiet |
Westliche Ostsee |
Fahrzeit |
20.8. - 2.9.2022 |
Fahrtroute |
Heiligenhafen – Bagenkop – Rudköbing – Nyborg – Kerteminde – Juelsminde – Middelfart – Faaborg – Svendborg – Bagenkop – Heiligenhafen – Burgtiefe - Heiligenhafen |
Gesamtstrecke |
328 sm |
Schiffsname |
Merlisto |
Schiffstyp |
Bavaria 38 |
Skipper |
Alex |
Crew |
1 Schülerinnen, 1 Alumni, 3 Gäste |
Bericht: Der diesjährige Törn führte uns rund Fünen, sodass die dänische Gastlandflagge die meiste Zeit unter der Steuerbord-Saling wehte. Die Sonne meinte es zwei Wochen lang gut mit uns – Sonnencreme war Pflicht – und die Schlechtwetterkleidung musste lediglich einmalig für etwas Nieselregen und eine damit verbundene Abkühlung herausgeholt werden. Zum Frühstück gab es stets frische Brötchen, da eine Lerche unter den Crewmitgliedern noch vor dem Aufstehen aller anderen zum Schwimmen ging und beim Bäcker einkaufte. Anlässlich eines Geburtstags konnte sogar ein Kuchenfrühstück mit einer dänischen Backspezialität veranstaltet werden. Nach der Ankunft in Heiligenhafen am Samstagmittag hatten wir genügend Zeit, um den geplanten Großeinkauf zu machen, während Skipper Alex sich um die Bootsübergabe kümmerte. Unsere Fahrt startete dann am Sonntag in Richtung Langeland, wo wir als ersten Hafen Bagenkop anliefen. Der ehemalige Fähranleger wurde dort zu einem Schwimmbereich samt Sprungturm umgebaut. Beides nutzten wir jedoch erst bei unserem zweiten Besuch nach der Umrundung von Fünen richtig aus. Über Marstal auf der Insel Arrö, wo wir die ersten Längsseitsanleger bewältigten, ging es dann am nächsten Tag weiter nach Rudköbing und nach einer Übernachtung weiter nach Nyborg. Vor dem endgültigen Anlegen wurde dort das längsseitige Anlegen nochmals ausgiebig geübt. Die Charlotte traf kurze Zeit nach uns ein und hatte die gleiche Idee, sodass der Anleger im Wechsel belegt wurde. Anschließend gab es dänisches Softeis für alle und es bot sich auch noch die Gelegenheit für ein Gruppenfoto und einen Stadtbummel. Am nächsten Tag fuhren wir zunächst auf Amwindkurs den gesamten Ostteil der Großer-Belt-Brücke entlang, da erst der Westteil eine ausreichende Durchfahrtshöhe besitzt, um dann über Kerteminde nach Juelsminde zu segeln. Nahezu auf der gesamten Reise fuhren wir abends die selben Zielhäfen an wie die Charlotte, mit der Skipper Rolf im gleichen Zeitraum unterwegs war, sodass wir am Horizont immer wieder ein bekanntes Boot erspähen konnten. Im Kleinen Belt, den wir bei der Anfahrt von Middelfahrt befuhren, befanden wir uns in Rufweite auf gleichem Kurs und konnten durch die gefahrene Schräglage sogar eine kleine Inspektion des Unterwasserschiffs der Charlotte durchführen – Ergebnis: Grundfarbe Schwarz mit blauen Akzenten. Weiterhin war festzustellen, dass beim Dippen der Flagge niemand eine so gute Figur macht wie die Crew der Charlotte! Auf dem Weg nach Faaborg gerieten wir zunächst in eine Flaute, von der die Charlotte allerdings verschont blieb, da sie nahe der KüsteWind gefunden hatte. Eine Zeit lang ließ sich der Mangel an Wind mit Snacks ertragen, aber auch in der Hängematte, die mittels Spifall am Want befestigt und zum Baumnock gespannt wurde, heizte die Sonne ordentlich ein, sodass dann doch der Dieselmotor für Vortrieb und Fahrtwind sorgen musste – weiterhin wollte das Tagesziel auch irgendwie errreicht werden und mit der Charlotte war für den Abend ein gemeinsames Grillen verabredet. Für den nächsten Tag stand ein Ankermanöver auf dem Plan, wofür eine Bucht östlich der Insel Avernakö angedacht war. Obwohl er sich oberhalb der Wasserlinie noch hoch motiviert zeigte, gelang es dem Anker nicht, das Boot an Ort und Stelle zu halten. Der Charlotte erging es nicht besser. Sicherlich aufgrund seines Versagens zierte sich der Anker vor dem Lichten und konnte leider auch nicht mittels elektrischer Ankerwinsch wieder an Bord geholt werden –-die Merlisto besaß nämlich keine –, sodass er höflich, aber bestimmt von zwei starken Herren unter vollem Körpereinsatz zu einer Rückkehr an Bord bewegt werden musste. Später wurden wir aufgrund einer schlechten Wetterprognose von der Charlotte getrennt. Während es die Charlotte in Richtung Arrö verschlug, segelten wir bei teils kräftigem Wind nach Svendborg, wo wir in der Hafeneinfahrt von einem Delfin empfangen wurden. Dessen dargebotenen Kunststücke half uns dann auch über die Trennung von der Charlotte hinweg. Ebenfalls aufgrund des zu erwartenden Wetters fiel die für diese Nacht geplante Beleuchtungsfahrt aus. Die meisten Begegnungen auf dem Wasser hatten wir mit Sportbooten und Frachtern, aber auch ein paar größere, zweimastige Segelschiffe kreuzten unseren Weg. Kurz vor dem Ende unseres Törns fuhren wir bei wenig Wind nach Burgtiefe auf Fehmarn, wo wir gemeinsam mit der Crew der Charlotte zu Abend aßen. Auf dem Rückweg nach Heiligenhafen am nächsten Tag machten wir noch einen Abstecher zum Eisessen nach Orth und am nächsten Tag stand dann die SKS-Prüfung für die einzige Schülerin an Bord an, die sie auch bestand.
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Fahrtgebiet |
Firth of Clyde |
Fahrzeit |
10.-14.10.2022 |
Fahrtroute |
Largs, Rhu, Rothesay, Largs |
Gesamtstrecke |
112,5sm |
Schiffsname |
Solvay Adventurer |
Schiffstyp |
Bavaria 38 |
Skipper |
David (Yachtmaster Instructor) |
Crew |
2 Crew, 2 Schüler |
Bericht von Rolf: Nachdem ich die Segelausbildung in Deutschland in allen Varianten kennen gelernt hatte, begann ich mich für die internationale Ausbildung zu interessieren. Dabei kommt man unweigerlich mit der Ausbildung zum Yachtmaster der Royal Yachting Association (RYA) des Vereinigten Königreichs in Kontakt. Diese Ausbildung wird weltweit angeboten und genießt die höchste Reputation. Mein Plan war es, in einem Auslandssemester in Schottland die englische Segelausbildung zu absolvieren. Leider war der Zeitraum ungünstig gewählt, denn zu Beginn des Auslandssemesters 2020 begann die Corona-Pandemie und sämtliche Segeltörns wurden abgesagt. Also bekam ich eine Gutschrift und konnte diese erst im Herbst 2022 einlösen. Die Vorbereitungstörns zur Prüfung, die sogenannte „ Prep(aration)-Week“, werden ausschließlich im Frühjahr oder Herbst angeboten, um den Teilnehmenden auch ein entsprechendes Wettererlebnis zu garantieren. Als positiver Nebeneffekt waren die Kosten für den Hin- und Rückflug mit 125 Euro inkl. Gepäck günstig. Anfang 2020 hatte ich mich intensiv mit den englischen Begriffen der Segeltheorie und den speziellen Anforderungen des Yachtmasters (gemäß Exam Syllabus: COLREG, Safety, Boat Handling, Seamanship, Responsability as Skipper, Navigation, Metrology) beschäftigt und mir kleine DIN A6 Lernblöcke in englischer Sprache beschrieben. Da ich regelmäßig die Segeltheorie unterrichte, waren zwar die Inhalte kein Problem, dafür musste ich aber die englischen Fachbegriffe lernen. Leider ging meine Lernmotivation nach Ausbruch der Corona-Pandemie schlagartig gegen Null und erreichte auch später nie wieder das ursprüngliche Niveau. Zudem fehlte mir vor der Prep-Week die Zeit zum Lernen, so dass ich mich mit gemischten Gefühlen nach Schottland aufmachte. Bereits beim Anflug auf Glasgow bekam ich eine Vorstellung von den Wetterbedingungen im Herbst in Schottland. Der Himmel war wolkenverhangen mit ausreichend Regen und Wind bei Temperaturen um die 10°C. Die Wettervorhersage für die Woche versprach wenig Wetterbesserung und am Prüfungstag sogar Sturm mit 8Bft, was sich aber im Laufe der Woche zu einer leichten Briese zurück entwickelte. Obwohl die Bahngewerkschaft wieder einmal Streiks angekündigt hatte, war der Transfer vom Flughafen nach Largs per Bahn problemlos in einer Stunde zu schaffen. Somit hatte ich noch ausreichen Zeit, um im Pub „The last Post“ in Paisley einen Zwischenstopp einzulegen und einen Hamburger zu Mittag zu essen. Die Segelschule „Go West“ bietet die Prep-Week als „all inclusive Paket“ an, d.h. es muss keine Bordkasse eingerichtet oder ein größerer Einkauf zu Beginn organisiert werden. Die Verpflegung ist bereits an Bord, so dass man sich von Beginn an auf die Ausbildung konzentrieren kann. Und auch die Hafengebühren sowie das Tanken werden vom Skipper organisiert und bezahlt. Zusätzlich war die Charter der Segelyacht für die Prüfung im Preis enthalten, so dass die Kosten von 699 GBP im Vergleich zu anderen Anbietern günstig sind. Der erste Tag startete nach einer Theorieeinheit zur Sicherheitseinweisung (3F: Fire – Flooding – Falling over board – Prevention and Action) und Motoreinweisung (wobbled: water, oil, bilge, belts, leaks, electric, diesel) mit einem Kennenlernen des Bootes und dessen Segeleigenschaften. Aber auch mit der ersten Reviererfahrung und der alten Weisheit: „wenn Du über Reffen nachdenkst, tue es“. Ich hatte die Wolkenfront nicht so dramatisch eingeschätzt und auf das Reffen verzichtet. Folglich mussten wir dann in den heftigen Böen reffen, sodass wir durch die plötzliche Luvgierigkeit auf die grüne Tonne getrieben wurden. Auch war die Kommunikation mit der Crew in englischer Sprache noch nicht wie gewohnt, so dass nur ein beherzter Einsatz des Motors eine Kollision verhinderte. Auf jeden Fall war dadurch der Respekt vor den im Revier herrschenden Wetterbedingungen deutlich gestiegen. Eine Besonderheit der englischen Ausbildung sind die speziellen Manöver unter Segel. Hierzu zählen das Ankern und das An-/Ablegen an einer Boje unter Segel. Gleich am ersten Tag übten wir diese Manöver, sodass wir zwischendurch ein Lunch vor Anker genießen konnten. Aber auch das Rettungsmanöver unter Segel wird in der Ausbildung der RYA anders gelehrt als in Deutschland. Während es beim DSV eher um die Demonstration eines einstudierten Rettungsmanövers mit Q-Wende und Aufschießer geht, ist beim Rettungsmanöver der RYA echter Praxisbezug gefordert. Die Person soll so schnell und sicher wie möglich wieder an Bord kommen, so dass der Motor zwingend eingesetzt werden muss. Eine Q-Wende verbietet sich schon deshalb, da diese viel zu lang dauert. Es wird ein Crash-Stop Manöver gefahren, das Vorsegel nach Möglichkeit geborgen und dann sehr hoch am Wind mit Motorunterstützung auf die Boje in Lee gedriftet. Das Boje über Bord Manöver wird auch „ bucket-fender“ genannt, da als Rettungsobjekt ein Fender mit festgemachter Pütz als Treibanker verwendet wird. Der zweite Tag startete nach etwas Theorie mit einem ausgiebigen Hafenmanövertraining am Fingersteg. Anschließend wurde zur Entspannung etwas gesegelt bevor wir am Nachmittag vor Anker gingen und uns auf die Nachtfahrt vorbereiteten. Jeder Teilnehmer bekam einen speziellen Abschnitt zugeteilt, der ohne GPS durch einige Hindernisse im Dunkeln gefahren werden sollte. Diese Aufgabe wird auch als Blind-Navigation gewertet. Hier erwies sich eine ordentliche Vorbereitung, die sowohl Kurse und Entfernungen als auch zu erwartende Lichter aufgelistet hatte, sowie ein Vertrauen auf die eigenen Fähigkeiten der Navigation als hilfreich, da die erwarteten Lichter teilweise durch andere Schiffe verdeckt bzw. erst sehr spät sichtbar wurden. So navigierte ich uns in der Nacht in die sehenswerte James Watt Marina. Deutlich nach Mitternacht erreichten wir dann den eigentlichen Zielhafen Rhu Marina. Nach einer zu kurzen Nacht ging es am nächsten Tag bei bestem, aber etwas kühlem Segelwetter wieder zurück. Dabei mussten wir einen größeren Teil der Strecke gegen den Wind unter Motor zurücklegen, so dass wenig Zeit zum Üben blieb. Lediglich einige „Bucket-Fender“ Manöver fuhren wir vor dem Zielhafen Rothesay. Rothesay ist ein uriger und kleiner Stadthafen, der nur durch eine enge Brücke erreicht werden kann. Obwohl es keine sanitären Anlagen im Hafen gibt, ist der Hafen für Ausbildungsfahrten aufgrund der schwierigen Anfahrt sehr beliebt. In unserem Fall war die Einfahrt durch den abgeflauten Wind jedoch kein Problem. Zur Belohnung gab es dann traditionelles „ Fish and Chips“. Sehr schmackhaft, aber leider auch etwas fetthaltig. Nach dem Essen gab es noch eine Theorieeinheit „Wetter“, die ich beinahe selbst gegeben hätte. Am letzten Tag der Ausbildung sollten wir nach der Hafenausfahrt zunächst vorgegebene Punkte auf der Karte ohne GPS ansteuern. Hierbei werden gerne Objekte in Deckpeilung (englisch: transit) gewählt. Bei mir erhöhte sich der Schwierigkeitsgrad dadurch, dass ich neben der Ansteuerung einer flacheren Stelle mit 9.2m Kartentiefe auch die tidenabhängige Wassertiefe zum aktuellen Zeitpunkt bestimmen sollte. Der Tiefenmesser war dabei selbstverständlich verdeckt. Dabei konnte ich die Stelle über eine Deckpeilung während der Anfahrt und einer zusätzlichen Peilung zu einer Kirche relativ gut ansteuern, so dass die von mir ermittelte Wassertiefe von 11,2m nur um 0,6m von der tatsächlichen Wassertiefe abwich. Am Nachmittag übten wir dann noch einmal das An-/Ablegen an einer Boje unter Segel, wobei wir feststellen mussten, dass die Segelyacht nur unter Großsegel (die Genua wird zum Aufnehmen der Boje eingerollt) bei einem Wind ab 5Bft am Wind kaum noch steuerbar ist, so dass die Ansteuerung fast auf Halbwindkurs erfolgen musste. Am Ende der Ausbildung gab es vom Instructor ein Feedback, welches bei uns beiden Schülern positiv ausfiel, so dass er uns für den Yachtmaster offshore beim Prüfer empfahl. Abschließend gab es noch eine kurze Theorieeinheit zum Passage Plan. Vom Prüfer, der am nächsten Tag gegen Mittag an Bord kommen sollte, hatte unser Instructor die Aufgabe zum Passage Plan erhalten. Stephen sollte einen Törn von Largs nach Oban und ich den Törn in umgekehrter Richtung planen. Um die Tidenaufgabe unterschiedlich zu gestalten, sollte der Törn jeweils am Geburtstag stattfinden, wobei das Wetter für das nächste Wochenende berücksichtigt werden sollte. Die detaillierte Ausarbeitung des Passage Plans startete dann nach dem Abendessen um 21 Uhr und dauerte bei mir bis weit nach Mitternacht. Für die Strecke mit einer Länge von 122sm mussten 2 „ Tidal Gates“ in den „Sounds of Luing“ und beim „Mull of Kintyre“ berücksichtigt werden, wobei das Wetter am Wochenende mit 5-6Bft Wind aus West bis Süd eine weitere Herausforderung darstellte. Die Planung umfasst eine detaillierte Zeitplanung in Abhängigkeit der zu erwartenden Tidenströmung, die zu erwartenden Wegepunkte, eine Auflistung der erforderlichen Karten und See-/Hafenhandbüchern, in Abhängigkeit vom Sonnenunter- bis -aufgang die zu erwartenden Leuchtfeuer, das Wachsystem, die Verpflegung, der zu erwartende Seegang mit Einschätzung der Zumutbarkeit für Boot und Besatzung, eine Liste von Ausweichhäfen mit Daten zur Kommunikation sowie eine Liste besonderer Gefahrenpunkte. Am nächsten Morgen konnten wir zum Glück ausschlafen. Zwar hätten wir am Vormittag noch einmal Manöver üben können, aber wir wollten es lieber ruhig angehen lassen. Da unsere beiden Mitsegler private Termine hatten und nicht bei der Prüfung dabei sein konnten, kamen noch zwei neue Crewmitglieder an Bord. Beide hatten schon erste Segelerfahrung als „Competent Crew“, aber ihre genauen Kenntnisse kannten wir nicht. Beide machten aber einen erfahrenen Eindruck und wir freuten uns über die Unterstützung zur Prüfung. Gegen Mittag kam dann unser Prüfer an Bord. Nach den Formalien (Nachweis Seemeilen, Foto, Anmeldeformular) musste Stephen eine Motoreinweisung und ich eine Sicherheitseinweisung im Umfang von ca. 15 Minuten geben. Anschließend folgten die Hafenmanöver, von denen man sich das erste selbst aussuchen durfte, das zweite vom Prüfer mit einer gewissen Herausforderung (Rückwärts mit Seitenwind) vorgegeben wurde. Eine weitere Herausforderung war die Vorgabe des Prüfers, dass nur die Crew eingesetzt werden durfte, nicht aber der jeweils andere Prüfungskandidat. Nach der Hafenausfahrt durfte Stephen Segel setzen und zunächst das Ansteuern und Festmachen an einer Muringboje unter Segel demonstrieren. Da der Wind danach mit 1Bft zu gering war, durfte er das Ablegen dann unter Motor durchführen. Anschließend sollte eine Ankerbucht angesteuert werden. Allerdings ging zwischendurch ein Fender über Bord mit der Ansage, dass die simulierte Person bewusstlos ist. Die Bergung mit Spifall und anschließender Bergung von Bord mit dem Hubschrauber wurde komplett durchgespielt. Dabei kreuzte uns ein Hegelschauer mit heftigen Böen und fast waagerecht ankommenden Hagelkörnern. Nach dem Erlebnis waren wir froh einen kurzen Ankerstopp zum Trocknen und Aufwärmen (ich hatte zwischenzeitlich Tee gekocht und Sandwich vorbereitet) einlegen zu können. Nach der kurzen Pause durfte ich dann den Ankerplatz aufgrund des fehlenden Windes unter Motor verlassen und Fahrt bis zum Durchgang der beiden Cumbrae Inseln aufnehmen, da wir dort außerhalb der Inselabdeckung wieder Wind erwarteten. Allerdings war der Wind mit 1-2Bft sehr schwach. Der Prüfer ging dann vom Motorschaden aus, so dass ich das Schiff unter Ausnutzung des wenigen Winds in Fahrt bringen sollte, um ein Abdriften auf die Insel durch den Tidenstrom zu verhindern. Die durch den Seegang flatternden Segel habe ich dann durch Festbinden des Groß und Ausbaumen der Genua mit dem Bootshaken soweit stabilisieren können, dass das Boot ganz langsam Fahrt aufnahm. Mit 1kn Fahrt entkamen wird langsam dem Leegerwall. Anschließend durfte ich unter Segel zwischen zwei Untiefen fahren und unter Segel an einer Muringboje festmachen. Die Weiterfahrt erfolgte dann wieder wegen fehlendem Wind unter Motor, wobei ein festgelegter Weg ohne GPS entlang der Küste gefolgt werden sollte. Auf dem Weg zur nächsten Ankerbucht ging dann auch bei mir der Fender über Bord. Diesmal sollte die simulierte Person jedoch noch volles Bewusstsein haben, sodass ich nach dem Manöver eine Rettung über die Heckleiter mit einer angeleinten Person zur Unterstützung wählte. Das anschließende Ankern auf einer vorgegebenen Position durfte ebenfalls aufgrund des fehlenden Windes unter Motor aber ohne GPS vorgenommen werden, wobei es etwas schwierig war bei Nacht und wenig Lichtern festzustellen, ob der Anker hielt. Als zusätzliche Aufgabe durfte ich berechnen, welcher Sicherheitsabstand der Ankerplatz für die Nacht bei Ebbe aufwies. Nach dem Dinner vor Anker wurden wir nacheinander zur Theorie (COLREG und Wetter) befragt und mussten unseren vorbereiteten „Passage Plan“ verteidigen. In der Zwischenzeit konnte der Andere die Nachtfahrt vorbereiten, die ohne GPS als „Blind Navigation“ durchgeführt werden sollte. Mit den zahlreich zur Verfügung stehenden Leuchtfeuern war die Vorbereitung jedoch kein Problem. Zum Glück frischte der Wind wieder auf, so dass die Nachtfahrt unter Segeln langsam anfing Spaß zu machen. Zuerst musste Stephen den Skipper übernehmen und ich genoss die freie Zeit. Das muss der Prüfer bemerkt haben, so dass er von mir noch eine Positionsbestimmung per Peilung der Leuchtfeuer sehen wollte. Auf der Hälfte der Strecke durfte ich dann den Skipper übernehmen. Da unsere neuen Crewmitglieder gut steuern konnten, konzentrierte ich mich lediglich auf die Navigation. Da das letzte Stück zurück zum Hafen ein Kreuzen gegen den Wind bedeutete und der Wind mittlerweile wieder ordentlich wehte, ließ ich die Genua noch etwas einrollen, um bei Nacht nicht zu viel Schräglage zu bekommen. Auch fuhr ich die Kreuz nicht bis zum Ufer aus, da ich dort Fischernetzte vermutete. Lediglich beim letzten Kreuzschlag wollte ich dann noch einmal selbst ans Steuer, um die letzten Seemeilen der Prüfung und letztlich auch der Segelsaison genießen zu können. Nach dem Anlegen im Hafen bestätigte uns dann der Prüfer, dass auf seinem Zettel mit positiven und negativen Punkten er lediglich positive Punkte vermerkt hatte, so dass das Feedback sehr kurz ausfiel: wir hatten beide die Prüfung bestanden. Tatsächlich konnte ich bei diesem Ausbildungstörn selbst als erfahrener Skipper noch viele Dinge lernen. Und auch die englischen Sprachkenntnisse werden bei einem einwöchigen Törn in Schottland erheblich verbessert. Daher kann ich die Ausbildung zum Yachtmaster jedem interessierten Segler nur empfehlen. |