... Christoph Banek (B.Eng.)

 

In unserer Reihe "Interviews mit Berufseinsteigern" führen wir in dieser Ausgabe ein Interview mit Christoph Banek. Der Absolvent unseres Studiengangs "Energie- und Gebäudetechnik" ist heute im Projektmanagement Primärtechnik bei der Avacon AG in Salzgitter in der Abteilung Planung und Bau Spezialnetze tätig und berichtet über sein Studium, die Praktika und seinen Berufseinstieg. Das Interview führte Dekanatsreferentin Dipl.-Päd. Katrin Peukert im Juni 2014.

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Katrin Peukert (Pe): Hallo Herr Banek. Die Wege, auf denen die Studieninteressenten zur Hochschule Ostfalia finden, sind ja mittlerweile sehr zahlreich. Bitte erzählen Sie doch einfach mal, wie Sie damals auf unseren Studiengang „Energie- und Gebäudetechnik“ aufmerksam wurden.

Christoph Banek (Ba): Meine Ausbildung zur Fachkraft für Wasserversorgungstechnik bei den Stadtwerken Winsen an der Luhe war gewissermaßen die Grundsteinlegung für das darauffolgende Studium. Zu den typischen Tätigkeiten gehörten damals z.B. die Erstellung von Gas- und Wasser-Hausanschlüssen, die Prüfung von neuen Heizungsanlagen und die Unterhaltung des eigenen BHKWs inklusive Fernwärmenetz. Dadurch wurde in mir die Begeisterung für den Bereich der Versorgungstechnik geweckt. Als ich dann mit der Berufsausbildung fertig war, kamen meine Chefs auf mich zu und fragten mich, was ich nun zukünftig vorhabe. Von ihnen kam dann auch der Hinweis auf das Studium der Energie- und Gebäudetechnik an der Ostfalia. Ich habe dann zunächst meine Fachhochschulreife nachgeholt und die feste Entscheidung, tatsächlich das Studium zu beginnen, stand damit fest.

 

Vorkurse vor dem Studienbeginn – eine wichtige Grundsteinlegung

Pe: Das klingt nach einer gut durchdachten Entscheidung. Wie war Ihr Aufeinandertreffen mit den anderen Erstsemestern? Erfahrungsgemäß verfügen unsere Studienanfänger über einen sehr unterschiedlichen Background. So treffen dann z.B. Abiturienten ohne berufliche Vorerfahrung und Techniker sowie Meister mit mehrjähriger Berufserfahrung aufeinander.

Ba: Schon in dem Monat vor dem eigentlichen Studienbeginn habe ich während der Vorkurse eine Menge Leute kennen gelernt. Aus diesem Kreis hat sich dann auch meine Lerngruppe entwickelt, durch die mir vieles im Studium einfacher fiel. Besonders gut dabei war, dass wir alle vorher etwas anderes gemacht hatten. So konnten wir uns besonders im Grundstudium wunderbar ergänzen, da hier die einen oder anderen Vorkenntnisse aus verschiedenen Gewerken sehr hilfreich waren.

Pe: Die Lerngruppe hat sich also gut untereinander unterstützt. Hat das immer funktioniert?

Ba (schmunzelt): Das eine Phänomen in der Klausurenzeit konnte wohl keine Lerngruppe richtig lösen. Nach der letzten Klausur und genau in dem Moment, in dem alle Anstrengungen wochenlangen Lernens plötzlich von einem abfielen, habe ich jedes Mal still zu mir gesagt: „Nächstes Semester fängst du aber früher an zu lernen!“ So richtig daran gehalten habe ich mich dann aber doch nicht. Erstaunlicherweise ist die Lernzeit von Semester zu Semester immer kürzer geworden. Zum Glück wird man mit der Zeit immer effektiver und schafft es tatsächlich, seine Zeit besser einzuteilen.

 

Auslandspraktikum in den USA – eine wertvolle Erfahrung hinsichtlich Forschungsarbeit

Pe: Ein gutes Zeitmanagement mussten Sie auch für das mehrmonatige Praktikum im Ausland während der Vorlesungszeit anwenden. Berichten Sie uns bitte kurz darüber.

Ba: Ja, das war eine tolle Erfahrung. Wer die Möglichkeit hat, während seines Studiums ins Ausland zu gehen, der sollte sie auf jeden Fall nutzen! Ich habe über sechs Monate ein Praktikum an der University of Maryland in den USA gemacht. Dort habe ich viel über Forschungsarbeit gelernt und dank den „morning meetings“ mit Herrn Prof. Pecht vom Center for Advanced Life Cycle Engineering auch viel Input über Präsentationstechniken und Darstellung von Forschungsergebnissen mitgenommen. Jeden Morgen musste jemand aus dem Institut seine Forschungsarbeit vorstellen, Fragen beantworten und die Ergebnisse verteidigen. Ich habe mich in dieser Zeit speziell mit den Ausfallmechanismen von Tantal-Kondensatoren beschäftigt und an einem Versuchsstand Daten erhoben sowie Strukturveränderung im Metallgefüge mithilfe eines Rasterelektronenmikroskops nachgewiesen. Aber natürlich konnte ich auch privat viele schöne Erfahrungen sammeln und interessante Leute kennenlernen, worüber ich sehr glücklich bin.

 

Stipendium – eine finanzielle Unterstützung des Beirates der Energie- und Gebäudetechnik

Pe: Wie haben Sie Ihr Studium und speziell diesen Auslandsaufenthalt finanziert?

Ba: Ich hatte mich auf ein Vollstipendium des Beirates der Energie- und Gebäudetechnik an der Fakultät Versorgungstechnik beworben. Glücklicherweise bin ich als Stipendiat ausgewählt worden und musste daher nicht, wie zu meiner Fachoberschulzeit, nebenher arbeiten gehen. Ich konnte mich komplett auf das Studium konzentrieren und hatte keine finanziellen Probleme, wie sie vielleicht andere Kommilitonen hatten. Durch meine Auszeit vom Studium für das Auslandspraktikum musste ich danach die Vorlesungen des sechsten Semesters vorziehen und vor denen des fünften Semesters besuchen. Da die Vorlesungen im Abschlusssemester nur drei Monate dauern und dann eigentlich in die Anfertigung der Bachelorarbeit münden, entschied ich mich, die noch übrige Zeit nach Vorlesungsende fürs Jobben zu nutzen. Und so kam es, dass ich als Reiseleiter für „ruf Jugendreisen“ in Spanien tätig wurde. Im Übrigen habe ich dort viel über das Auftreten vor großen Gruppen gelernt, was mir später in der Berufswelt aber auch besonders im Assessment-Center weitergeholfen hat. Insgesamt habe ich durch meinen Auslandsaufenthalt zwei Semester länger gebraucht, eins für das Auslandspraktikum und eins für meine Bachelorarbeit, aber ich würde es jederzeit wieder so machen.

Pe: Wie haben Sie nach einem passenden Thema für Ihre Bachelorarbeit recherchiert?

Ba: Ich wollte mich gerne im Bereich der Gasversorgung genauer umschauen. Über die Firmenkontakte von Herrn Prof. Lendt konnte ich nach entsprechenden Möglichkeiten suchen. Die erste Firma, die wirklich Interesse an meiner Bewerbung zeigte, war die Avacon AG. Ich bekam sofort ein Angebot für eine sechsmonatige Bacheloranden-Stelle und habe mich in der Netzleitstelle in Salzgitter mit Möglichkeiten zur Nutzung von Erzeugungsspitzen aus erneuerbaren Energien beschäftigt. Dabei habe ich vor allem Wege gesucht, vorhandene Potentiale zu nutzen und die Abschaltung von erneuerbaren Energien, wie z.B. Windparks zu vermindern. Leider waren die Potentiale im Bereich der Gasanwendungen, welche zu bestimmten Zeiten durch Stromanwendungen ersetzt werden, um Lasten zu erzeugen, nicht so vielversprechend, wie erhofft. So drehte sich die Bachelorarbeit fast alleine um Stromanwendungen wie elektrische Speicherheizsysteme und Elektromobilität. Nach Abschluss der Bachelorarbeit ging es nahtlos weiter. Ich wurde eineinhalb Jahre als Trainee eingearbeitet und bin mittlerweile als Projektmanager im Bereich Gastransportnetze tätig.

Projektarbeit: Jedes Mal eine neue Herausforderung

Pe: Das hört sich nach einem großen Aufgabengebiet an. Womit beschäftigen Sie sich konkret?

Ba: Als Projektmanager übernehme ich die Projektleitung für den Bau und Umbau von Gashochdruckleitungen im Bereich 16 bis 70 bar sowie von Gasdruckregel- und Messanlagen. Die Arbeit umfasst die Planung, Ausschreibung, Bauaufsicht und Abwicklung der gesamten Maßnahme. Das Gute daran ist, dass es nie langweilig wird. Jedes Projekt ist unterschiedlich und bringt andere Probleme hervor und stellt damit auch neue Herausforderungen.

Pe: Wie wird es zukünftig weitergehen? Welche beruflichen Pläne haben Sie?

Ba: Ich würde gerne weiter im Projektmanagement arbeiten und mich dabei fachlich weiterentwickeln. Möglich wäre zum Beispiel eine Ausbildung zum internationalen Schweißfachingenieur.

Pe: Vielen Dank für das Gespräch. Wir wünschen Ihnen alles Gute, Herr Banek! Beinahe hätte ich es vergessen: Haben Sie abschließend noch einen "goldenen Tipp" für unsere Studierenden? 

Ba: Anwesenheit und Aufmerksamkeit in den Vorlesungen sind die halbe Miete. Wenn man ständig nur Mitschriften von Kommilitonen kopiert, hat man es in Klausurenzeit schwer, weil man beim Lernen den Zusammenhang nicht versteht. Also, die Vorlesungen besuchen und dort auch Fragen stellen!

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