Besonders interessant: Vertiefung „Biotechnologische
Prozesse“
Pe: Welche Fächer bzw. Module haben Sie besonders interessant gefunden?
Hi: Die richtig interessanten Sachen kamen nach den Grundlagenfächern, die man
zunächst verstanden haben muss, um darauf weiter aufbauen zu können. Mir haben besonders die „
Grundverfahren der Bio- und Umwelttechnik“ gefallen, auch die „Anlagenplanung“ und natürlich die
dazugehörigen Laboreinheiten.
Pe: Daraus folgere ich, dass Sie sich letztendlich auch für die
Vertiefungsrichtung „Biotechnologische Prozesse“ entschieden haben?
Hi: Ja, richtig. Mein Interesse an Biologie und Technik war ungebrochen. Im Laufe
des Studiums hat sich das Interesse sogar noch verstärkt. Es hat mir einfach Spaß gemacht zu sehen,
wie komplex einige Prozesse sind und wie man diese geschickt nutzen kann. Also z.B. in der
Biotechnik bei der Enzymherstellung sowie in der Umwelttechnik im Bereich der Biogasanlagen oder im
Klärwerk bei den Klärprozessen.
Pe: Wo haben Sie die Praktika absolviert und was haben Sie dabei gelernt?
Hi: Das erste Praktikum absolvierte ich im Johann Heinrich von Thünen-Institut,
dort speziell im Labor des Instituts für Agrartechnologie und Biosystemtechnik. Währenddessen
konnte ich u.a. mit verschieden Bakterien und Pilzkulturen arbeiten. Hierbei habe ich einen guten
Einblick über die Möglichkeit einer Tätigkeit nach dem Studium im Bereich der Forschung erhalten.
Jedoch musste ich feststellen, dass mir die Aufgaben in einem Forschungsfeld nicht längerfristig
gefallen würden. Das zweite Praktikum konnte ich dann auf der Kläranlage in Wolfenbüttel machen.
Neben der Betriebsführung und allen damit verbunden Wartungsarbeiten, den täglichen Beprobungen und
Auswertungen im Labor usw. vor Ort, habe ich auch erste Einblicke in das Kanalnetz und in die
anfallenden Wartungs- und Instandhaltungsmaßnahmen bekommen. Generell konnte ich in den beiden
Praktika das Wissen aus dem Studium in der Praxis anwenden und vertiefen. Ich würde also jedem
Studenten empfehlen, die Praktika in verschiedenen Berufsfeldern zu absolvieren. Insbesondere dann,
wenn man sich noch nicht ganz sicher ist, wo es konkret nach dem Studienende beruflich hingehen
soll. Ich hatte damals für mich beschlossen, dass ich in Richtung öffentliche oder industrielle
Ver- und Entsorgung gehen wollte.
Hochaktuelles Thema in der Bachelorarbeit: Hydrothermale
Carbonisierung
Pe: Womit haben Sie sich in Ihrer Bachelorarbeit beschäftigt?
Hi: Der Titel meiner Bachelorarbeit lautete: „Optimierung der Abwasseraufbereitung
von Papierschlämmen unter Einbeziehung von Hydrothermaler Carbonisierung“.
Pe: Wie sind Sie auf dieses Thema gekommen?
Hi: Ich hatte bereits zu Studienbeginn das erste Mal von der „Hydrothermalen
Carbonisierung“, kurz: HTC gehört. Wie der Name schon sagt, wird unter dem Einfluss von Temperatur
in Kombination mit Wasser und dem damit einhergehenden Druck in einem geschlossenen Behälter
Kohlenstoff im Ausgangsstoff angereichert. Dieser Stoff kann aus fast jeder Art von Biomasse
bestehen. Das Prinzip ist am ehesten mit einem Schnellkochtopf zu vergleichen. Man ahmt in kurzer
Zeit den Prozess der natürlichen Kohlebildung - hier ist es die Biokohle - nach. In den höheren
Semestern wurde das Thema in verschiedenen Fächern (z. B. in der Anlagenplanung) wieder
aufgegriffen und etwas näher erläutert. Mein Interesse an dieser Thematik war von der ersten Minute
an geweckt. So schrieb ich meine Bachelorarbeit hierzu im Rahmen eines Forschungsprojektes bei
Herrn Prof. Dr. Ahrens. Kurz konkret zum Inhalt: Papierschlämme enthalten hohe Konzentrationen an
schwer biologisch abbaubaren Stoffen. Das Ziel meiner Bachelorarbeit war es daher, diese durch den
HTC-Prozess zu entziehen, anderweitig zu nutzen und somit letztlich den Klärprozess zu verbessern.
Ich habe daher viele Tests im Labor mit den Abwässern durchführen müssen, diese später ausgewertet
und auf den eigentlichen Prozess umgerechnet. Natürlich gehörte auch eine umfassende
Recherchearbeit dazu.
Pe: Wie ging es nach Studienende für Sie weiter?
Hi: Über das Thema der Bachelorarbeit hatte ich auch gleich meinen ersten Job in
der Versorgungstechnikbranche gefunden und habe zunächst als Werkstudentin bei einem
Energieversorger gearbeitet. Parallel dazu hatte ich mich entschieden, das berufsbegleitende
Masterstudium „Energiesystemtechnik“ zu beginnen. Das war eine nicht immer ganz einfache Zeit.
Diese Doppelbelastung - Arbeit und Studium – musste gut durchdacht und von Anfang an geplant
werden.