Partnerschaftliches Lehren und Lernen hat zum Ziel, Lehren und Lernen zu einem fesselnden,
effizienten und exakten Prozess zu entwickeln. Durch einen gemeinschaftlichen Arbeitszyklus soll
Lehren reflektierter und Lernen kritischer werden. Cook-Sather, Bovill und Felten beschreiben in
ihrem Buch „Engaging Students as Partners in Learning and Teaching“ dazu die innere Haltung der
Lehrperson als grundlegend für jede Art produktiver Zusammenarbeit und elementar für den Wandel im
Denken und Handeln. Grundlage dieser Haltung sind drei Leitprinzipien: Respekt, Reziprozität und
Verantwortung.
Partnerschaftliches Arbeiten fördert den Austausch, die Kommunikation und die produktive
Zusammenarbeit von Lehrenden und Studierenden. Es wird eine Atmosphäre geschaffen, in der Lehrende
Studierende offen nach ihren Erfahrungen fragen. Studierende unterstützen Lehrende dabei zu
verstehen, wie sie denken und lernen und was sie brauchen um zu lernen. Dahingegen teilen Lehrende
ihre Erfahrungen, wie sie lehren und denken.
Aufbauend auf den drei Leitprinzipien Respekt, Reziprozität und Verantwortung definieren die
Autoren partnerschaftliches Arbeiten wie folgt:
We define student-faculty partnerships as a collaborative, reciprocal process through which all
participants have the opportunity to contribute equally, although not necessarily in the same ways,
to curricular or pedagogical conceptualization, decision making, implementation, investigation, or
analysis.
(Zit. nach Cook-Sather et al. 2014, S.6f.)
Die partnerschaftliche Zusammenarbeit von Lehrenden und Studierenden zeichnet sich also durch
einen gemeinschaftlichen und wechselwirkenden Prozess aus. In diesem haben alle Beteiligten (in
verschiedenem Ausmaß) die Möglichkeit, gleichberechtigt am Lehrplan oder der didaktischen
Konzeptualisierung, der Entscheidungsfindung, der Umsetzung und Erforschung und Analyse
mitzuarbeiten.
Durch die Beteiligung der Studierenden erhöht sich deren Verantwortung für den eigenen
Lernprozess. Das Engagement geht dabei über das Erreichen der Lernziele hinaus. Durch die erzielten
Erfolge entwickeln sich früh professionelle Identitäten, auch erhöhen sich die Motivation und
Begeisterung, der Studierenden für den Inhalt. Dadurch entwickeln Studierende ein tieferes
Verständnis für die wissenschaftliche Gemeinschaft und unterstützen diese indem sie
wissenschaftliche Beiträge erarbeiten. Bei Lehrenden hingegen verändert sich das Verständnis von
Lernen und Lehren. Durch die Erfahrungen der Zusammenarbeit mit Studierenden werden
Lehr-/Lernkonzepte neu überdacht und als gemeinschaftlicher Prozess wahrgenommen. (Cook-Sather et
al. 2014)