Erfahrungsbericht Japan
Gihad El-Awad studiert Fahrzeugtechnik und hat ein Praktikum bei der Daimler AG in Tokyo von November 2018 bis März 2019 absolviert.
Gihad El-Awad studiert Fahrzeugtechnik und hat ein Praktikum bei der Daimler AG in Tokyo von November 2018 bis März 2019 absolviert.
Ich habe mein Praktikum bei dem Mercedes-Benz Werk in Hamburg absolviert. Gegen Ende des Praktikums hatte mir mein Betreuer die Möglichkeit gegeben ein weiteres Praktikum bei der Daimler AG in Tokyo, Japan zu absolvieren. Bei diesem Angebot habe ich natürlich nicht nein gesagt, weil ich schon immer ein Interesse an der japanischen Kultur hatte. Da die Japaner auch in der Automobilindustrie die Vorreiter sind, habe ich mir erhofft, vieles über die japanische Perfektion im Automobilbau zu erlernen. Im Unternehmen habe ich im Team: eMobility Daimler Trucks Asia gearbeitet. Beschäftigt habe ich mich da mit neuen Zelltechnologien und dem Recycling von Batterien.
Praktikanten bei Mitsubishi Fuso erhalten einen Lohn von 130.000 Yen (ca. 1000€). Nach meinen Erfahrungen lassen sich damit problemlos alle Fixkosten wie Unterkunft und Essen bezahlen. Sollte man allerdings mehrere Reisen planen, dann empfiehlt es sich, Erspartes mitzubringen. Das Reisen und Unternehmungen in Japan sind relativ teuer. Die Preise lassen sich ca. mit Preisen in Deutschland vergleichen. Die Flugkosten übernimmt das Unternehmen leider nicht. Da es sich bei mir nicht um ein Pflichtpraktikum handelte, konnte ich kein Auslands BAföG beantragen. Jedoch kann man sich als Mitglied des VDI (Verband deutscher Ingenieure) bei der FISITA für ein Auslandsstipendium bewerben. Bei erfolgreicher Bewerbung werden von der Organisation bis zu 2000€ ausgezahlt.
Mitsubishi Fuso unterstützt bei dem Erhalt des Visums. Für das Praktikum wird ein Cultural Visa benötigt, welche je nach Praktikumsdauer für sechs Monate oder für ein Jahr ausgestellt werden kann. Ich musste dafür aber bestimmte Unterlagen vorbereiten. Daher empfiehlt es sich, sich mindestens 4-6 Monate vor dem erwünschtem Starttermin zu bewerben.
Während meines Praktikums habe ich in Tokyo, der größten Stadt der Welt mit ca. 40 Millionen Einwohnern, gelebt. Jedes Stadtviertel bietet andere Sehenswürdigkeiten an und ist mit den perfekt laufenden öffentlichen Verkehrsmitteln schnell und günstig zu erreichen. Mittelpunkt der Stadt bildet das Stadtviertel Shibuya. Kyoto war für mich die schönste Stadt in Japan. Die ehemalige Hauptstadt Japans verfügt über viele alte Tempelanlagen, Schreine und über das größte und älteste Geisha Viertel in Japan und beinhaltet somit auch einen Großteil der japanischen Kultur. Hiroshima ist eine Stadt mit einer traurigen Historie. Sie ist die erste Stadt, die von einer Atombombe getroffen wurde. Heute ist Hiroshima wieder eine belebte Stadt, verfügt jedoch noch über den Weltfriedenspark. Nicht weit von Hiroshima entfernt befindet sich eine Insel namens Miyajima. Bekannt ist diese für einen großen Shinto-Schrein, der im Meer steht. Bei Ebbe kann man sogar durch den Schrein gehen.
In Japan bin ich auf eine sehr gastfreundliche Kultur getroffen. Überall habe ich trotz fehlenden Japanisch-Kenntnissen Unterstützung erhalten. Wichtig sind für die Japaner Tugenden wie: Pünktlichkeit, Freundlichkeit, Toleranz und Sauberkeit. Die Arbeit spielt bei den Japanern eine wichtige Rolle. Es gilt als „ehrenvoll“ in seinem Unternehmen sein Leben lang zu bleiben. Außerdem ist es nicht unüblich, 12 Stunden am Tag auf der Arbeit zu verbringen. Nach der Arbeit geht es dann auch meistens mit den Arbeitskollegen zu einer Bar. Die schönste Zeit ist die Zeit der Kirschblüte (Sakura), die gegen Ende März startet und etwa zwei Wochen lang geht. In dieser Zeit trifft man sich zum Picknick (Hanami) unter den Kirschbäumen. Die Japaner verbinden die Sakura mit der Schönheit des Lebens. Die Blüten blühen für eine kurze, schöne Zeit. Das Verlieren der Blätter wird mit der Vergänglichkeit des Lebens verglichen.