Erfahrungsbericht von Theresa Michalski, Studierende RFS, zum Erasmus-Aufenthalt in Posen 2017


Vorbereitung

Erste Schritte und Fragen

Welche Schritte haben Sie zur Planung vollzogen? An wen haben Sie sich mit Fragen gewandt (ggf. Kontaktdaten angeben)? Gab es Probleme?

Von der Möglichkeit, ein Auslandsemester zu absolvieren, welches ich mir als Praktikumssemester anrechnen lassen kann (Voraussetzung: Erreichen von 20 CP), habe ich von einer Freundin, die bereits im Wintersemsester 2016/2017 in Polen war, erfahren. An sie habe ich mich auch zuerst gewandt, um einige nützliche Informationen zu sammeln.

Als mein Interesse geweckt war, habe ich einen Termin mit Frau Storm (ISO) vereinbart und mir wurden alle meine Fragen beantwortet. Dann musste ich unter anderem das Transcript of Records, Learning Agreement oder das Sprachzeugnis einreichen.

Die Wahl meiner Kurse habe ich mit Frau Stein (Dekanat R), die Ansprechpartnerin in diesem Fall ist, abgestimmt.

Dokumente

Welche Dokumente mussten Sie neben den Erasmusbewerbungsunterlagen (Learning Agreement, Transcript of Records , Application Form der Hochschule, Erasmusbewerbungsformular) erbringen, z.B. für die Krankenversicherung oder eine online Bewerbung?

Ich musste neben den Erasmusbewerbungsunterlagen (LA, ToR, Application Form, DAAD Sprachzeugnis) lediglich einige Dokumente für meinen BAföG-Antrag (z.B. Krankenversicherungsbescheinigung, Kopie des polnischen Studentenausweises) erbringen.


Unterkunft

Wie finde ich eine Unterkunft?

Wie haben Sie eine Unterkunft im Ausland gefunden? Wo haben Sie die notwendigen Informationen erhalten?

Ich habe mich zunächst für einen Wohnheim-Platz eingeschrieben. Dieser wird von der polnischen Gasthochschule gestellt. Dazu muss man lediglich innerhalb der Application Form ein Kreuzchen setzen und wird nach Beendigung des Verfahrens einem Zimmer bzw. einem Mitbewohner (meist auch Erasmus-Studenten) zugeteilt.

Beurteilung der Unterkunft

Wie war Ihre Unterkunft (Lage, Größe, Preis)? Was war gut? Was schlecht?

Da es mir im Wohnheim jedoch nicht besonders gefiel, habe ich mich dazu entschieden, mir etwas auf eigene Faust zu suchen. Da mein Entschluss aber reichlich spät fiel, waren so gut wie alle Plätze in anderen, nicht universitären Wohneinrichtungen, belegt. Daher musste ich mich anderweitig umsehen und fand nach einigen Besichtigungen dann ein privates Zimmer bei einem älteren Herrn. Da ich polnische Wurzeln habe, konnte ich mich problemlos verständigen.

Ich würde die Prozedur allerdings niemandem empfehlen, der der polnischen Sprache nicht mächtig ist. Die Telefonate zur Suche einer Wohnung kann man sonst nicht bewältigen, da außerhalb der Universität nicht sehr viele Polen die englische Sprache beherrschen.

Falls sich jemand also dazu entschließt, nicht im Wohnheim wohnen zu wollen, sollte er sich rechtzeitig nach etwas geeignetem umsehen! Nur dann hat man die Chance auf ein relativ günstiges Zimmer für einen kürzeren Aufenthalt als 12 Monate.

Ich habe letzten Endes ca. 230€ monatlich für mein Zimmer gezahlt. Ein Wohnheimplatz hätte ca. 110€ gekostet. Für die zahlreichen Theater/ Opernbesuche, gemütliches Beisammensitzen und Plaudern und die Verbesserung meiner polnischen Sprachkompetenzen war es mir das jedoch allemal wert!


An der Gasthochschule

Kursangebot

Waren Sie mit dem Kursangebot zufrieden? Inwiefern hat es Ihr Studium ergänzt oder vertieft?

Ich fand schade, dass ich einen Kurs gewählt habe, der dann aber leider abgesagt wurde. Ansonsten hat mir das Angebot gut gefallen. Ich habe jedoch nur zwei typische Erasmus-Vorlesungen besucht, die anderen habe ich mir aus dem gesamten Angebot der Hochschule zusammengestellt, unter anderem mit dem Schwerpunkt Steuern und Recht. Da ich Zuhause an der Ostfalia Recht, Finanzmanagement und Steuern studiere, konnte ich mein Studium durch die Kurswahl vertiefen.

Betreuung vor Ort

Wie gut wurden Sie betreut? Und von wem? Wo konnten Sie Hilfe finden? Gab es besondere Einführungsangebote?

Jedem Studenten wird bereits vor der Ausreise ein Mentor zur Seite gestellt, der einen im Idealfall z.B. vom Bahnhof abholt und zur Unterkunft bringt, den Campus und Einkaufsmöglichkeiten zeigt, informiert, an wen man sich im Krankheitsfall oder generell bei Problemen wenden muss etc. Leider habe ich persönlich nicht so viel Glück mit meiner Mentorin gehabt, sie war mir leider keine Hilfe bei Fragen und Problemen, hat mir manchmal nicht einmal zurückgeschrieben. Ich hatte das Gefühl, sie hat sich nur für den „ESN-Job" interessiert, weil es auf dem Papier später gut aussieht.

Andere hatten da aber mehr Glück und wurden super betreut. Gut möglich, dass meine Mentorin eine Ausnahme war.

Das Studienniveau

Was war das Studienniveau? Das der Prüfungen?  

Das Studienniveau war von Fach zu Fach unterschiedlich. Speziell an die Erasmus-Studenten werden aber nicht ganz so große Erwartungen gestellt. In einigen Fächer musste man lediglich Semesterleistungen erbringen, wie Protokolle einreichen oder Vorträge halten, bei anderen musste man Tests am Ende des Semesters schreiben, diese werden aber meist im Multiple-Choice-Verfahren abgefragt oder man muss stichwortartig antworten.

Anerkennung der Leistungen

Wurden Ihre Leistungen an der Ostfalia anerkannt?

Zum Teil.
Lediglich eine Vorlesungsleistung wurde mir nicht anerkannt.


Sprache

Sprache

Gab es sprachliche Bewerbungsvoraussetzungen (Bescheinigungen, etc.)? Wie war das Sprachniveau der Unterrichtssprache? Gab es Schwierigeiten? Gab es Sprachkurse vor Ort?

Voraussetzungen ist ein Sprachtest des DMD, den man mit einem Level von mindestens B2 abschließen muss. Die polnische Sprache muss man nicht können, da die Kurse für die Erasmus­ Studenten lediglich auf Englisch gehalten werden.

Verfügt man über das Level B2 in English, sollte der Unterricht zu verfolgen sein. Ich selbst kann Sprachen eher besser verstehen als selber sprechen, für mich gab es somit kaum Probleme, etwas nicht verstanden zu haben. Wenn man sich nicht ganz so sicher fühlt, wird von der PUEB auch ein zweiwöchiger Intensiv-Sprachkurs vor dem eigentlichen Vorlesungsstart angeboten. Der Preis dafür lag im WS 2017/2018 bei 70€.


Alltag & Freizeit

Freizeitangebot

Welche Angebote gibt es am Campus/Zielort? Wie haben Sie Ihren Alltag gestaltet? Wo konnten Sie einen schönen Kaffee trinken?

Anfangs habe ich noch viel mit meinen Kommilitonen unternommen (vor allem während der Einführungswoche), dann habe ich mich aber auf die Vertiefung meiner Sprachkenntnisse in Polnisch konzentriert und habe auch noch viel gelernt, da ich parallel auch noch einige Leistungen an meiner Uni erbringen wollte.

In Polen gibt es an jeder Ecke Bäckereien und Cafés, wo man entspannt einen Kaffee trinken und ein Stück Kuchen oder Plätzchen essen kann.

Posen ist wirklich eine schöne Stadt, ausgiebige Spaziergänge sollte man daher unbedingt einplanen.

Anschluss finden

Gab es Gruppen oder Studienorganisationen, denen Sie beigetreten sind?

Das ESN-Team hat zu Anfang und während des Semesters verschiedene Ausflüge, Spiele zum Kennenlernen oder Treffen veranstaltet.

Kultur und Tourismus

Welche kulturellen und touristischen Orte haben Sie besucht? Was sollte man unbedingt gesehen haben?

Wenn man ein Auslandssemester in Polen macht, dann muss man unbedingt nach Krakau und Gdansk (Danzig)/Sopot reisen, das sind wunderschöne Städte! Auch einen Ausflug nach Ausschwitz, ins ehemalige KZ, kann ich empfehlen.

Im Rahmen der ESN-Fahrten kommt man zudem nach Warschau und Lodz.

Dem kleinen Ort „Kurnik", etwa 10 km entfernt von Posen, sollte man auch einen Besuch abstatten. Dort steht ein wunderschönes altes Schloss, woraus ein Museum gemacht wurde und das umgeben ist von einem riesigen Park mit unglaublich vielen, verschiedenen Pflanzen- und Baumarten.


Fazit

Meine beste Erfahrung

Es war die beste Entscheidung, für ein Semester nach Polen, speziell nach Posen, zu gehen. Ich konnte meine Polnisch-Kenntnisse ausbauen und kann mich nun wieder flüssig mit meinen Verwandten unterhalten.

Meine schlechteste Erfahrung

Die Woche im Studentenwohnheim :D


Antworten von Theresa Michalski