Im Rahmen eines geplanten neuen Forschungsvorhabens soll ein Konzept zur nachhaltigen Energieversorgung für die Ortschaft Duingen (Kreis Hildesheim) mit ca. 2.700 Einwohnern entwickelt werden. „Das Ziel ist, den kompletten Energiebedarf des Ortes mit regenerativ erzeugter Energie zu decken. Das ist nicht nur umweltschonend, sondern würde sicherlich langfristig auch jede Menge Geld bei den Energiekosten sparen“, berichtet Herr Prof. Kühl. Über die stufenweise Umsetzung des Konzeptes soll eine standortbezogene bilanzielle netzautarke und emissionsneutrale Energieversorgung umgesetzt werden.
Seit Mitte März 2016 beschäftigen sich Prof. Kühl und seine Mitarbeiter/-innen mit einer Voruntersuchung für die geplante Machbarkeitsstudie. 40 Studierende des Studiengangs Energie- und Gebäudetechnik untersuchen im Rahmen einer Semesterarbeit Varianten zur Deckung des kompletten Energiebedarfes mit regenerativ erzeugter Energie für die Ortschaft.
Eine Basis für die autarke Energieversorgung ist bereits geschaffen worden. Da Duingen schon über eine Biogasanlage eine Blockheizkraftwerkanlage speist, das eine Vielzahl von öffentlichen Gebäuden - z.B. die Schulen, das Rathaus und auch das Hallenbad - beheizt und über ein 40.000 Quadratmeter großes Solarfeld verfügt, möchte die Gemeinde nun in ihrem Energieversorgungskonzept noch einen Schritt weiter gehen. Neben dem Ausbau der regenerativ erzeugten Energiegewinnung sollen zukünftig auch vor allem die modernen Möglichkeiten der Energiespeicherung überdacht werden.
Die Studierenden sind von der Idee begeistert. Die angehenden Jungingenieur/-innen der Vertiefungsrichtung „Regenerative Energietechnik“ befinden sich derzeit in ihrem Abschlusssemester und profitieren sichtlich von dem starken Praxisbezug. Student Ricks dazu: "Das Projekt ist einfach spannend! Ich freue mich über die Möglichkeit, an so einem großen Projekt mitarbeiten zu dürfen und mit dieser Erfahrung dann später in die Berufswelt der Ingenieure zu starten.“ Die konkreten Planungsaufgaben wurden durch Prof. Kühl und seine wissenschaftlichen Mitarbeiter/-innen vorbereitet und auf die sieben studentischen Arbeitsgruppen aufgeteilt. Bei der Voruntersuchung vor Ort haben die Gruppen dann die entsprechenden Daten für ihre Bestandsaufnahme gesammelt. Beispielsweise muss eine der Arbeitsgruppen klären, ob die vorhandene Abwärme von Industriebetrieben weiter verwertet werden könnte. Die Wärme müsste dafür über eine thermisch betriebene Kälteanlage in Kälte „umgewandelt“ werden und könnte damit zur Kühlung der Supermärkte eingesetzt werden.
Bis Ende April müssen die Studierenden nun in ihrem zugewiesenen Bereich überprüfen, ob Duingen komplett energieautark werden könnte. Je nach Planungsauftrag werden abschließend alle Teilergebnisse zu einem großen Mosaik zusammengefügt. Danach stehen dann die Auswertungsgespräche und die Informationsvergabe an die Entscheidungsgremien in Duingen und beim Landkreis Hildesheim an. Sollte sich Duingen dann tatsächlich für dieses Energiekonzept entscheiden, könnte Herr Prof. Kühl noch dieses Jahr sein Forschungsprojekt einreichen.