Treffpunkt war die Besucheranmeldung vor dem Eingangstor, wo den Studierenden Besucherausweise
ausgehändigt wurden. Hier wurden die Sicherheitsmaßnahmen der Leitstelle deutlich, welche
insbesondere bedingt durch die momentane Sicherheitslage sehr hoch sind. Nach Durchfahren des
Eingangstores, war das eigentliche Gebäude der Netzleitstelle auf dem Gelände Treffpunkt mit den
führenden Mitarbeitern. Begrüßt hat uns der Abteilungsleiter Netzsteuerung Herr Born, sowie Herr
Foik als Teamleiter Steuerung Mittelspannungsnetze und sein Mitarbeiter Herr Rebmann. Im Inneren
der Gebäude waren insbesondere aus Sicherheitserwägungen keine Fotos mehr erlaubt. Wir wurden aber
sehr gastfreundlich mit Kaffee und belegten Brötchen versorgt und erhielten im Besprechungsraum
allgemeine Einblicke in die Unternehmensstruktur und Aufgaben der Netzleitstelle. Hierbei wurde
deutlich, wie sich fluktuierende regenerative Stromerzeuger auf die Komplexität der Netzsteuerung
und -Infrastruktur auswirken. Lange Vorlaufzeiten für Netzausbaumaßnahmen bringen Schwierigkeiten
für die zeitnahe und flexible Anpassung des Netzes für die Einbindung regenerativer Energien. Die
Kernaufgaben der Netzleitstelle sind verschiedene Dienstleistungen, die im Versorgungsnetz
anfallen. Dazu gehört die Netzführung Strom inklusive Störungsmanagement, in der Störungen
dokumentiert und analysiert werden. Für die Medien Strom, Gas und Wasser übernimmt die Avacon
außerdem die Anlagenüberwachung und das Störungsmanagement. Hier gibt es neben der
rechnergestützten 24-Stunden-Überwachung eine telefonische Kundebetreuung und den Einsatz eines
Bereitschaftsdienstes.
Im Anschluss fand die Führung durch die Netzleitstelle statt. Auch innerhalb des Gebäudes waren
die erhöhten Sicherheitsvorkehrungen stets präsent. Im Rechenzentrum wurde uns von Herrn Dahmke das
redundante Serversystem erläutert, das eine problemlose Steuerung der Netze auch bei
schwerwiegenden Störungen ermöglicht. Die Büroräume der Mitarbeiter sind nahezu identisch
aufgebaut, um eine Rotation der Arbeitsplätze im Schichtbetrieb zu erleichtern. Jeder Dispatcher
hat eine grafische Übersicht über seinen kontrollierten Netzbereich, indem er Schaltvorgänge
planmäßig und bei Störungen außerplanmäßig ausführt. Es wird eine ständige telefonische
Erreichbarkeit für eventuelle Störfälle gewährleistet. Dieser Ablauf ist für das Gas- und Stromnetz
nahezu identisch.
Als nächster Tagesordnungspunkt stand die Besichtigung der Gasdruckregelstation zusammen mit
Herrn Springer auf dem Programm. An dieser wird Ergas vom vorgeschalteten Transportnetzbetreiber an
den Verteilnetzbetreiber übergeben. Es war sehr interessant mit wie viel Technik eine
Gashochdruckregelstation in dieser Größenordnung ausgestattet sein muss. Falls es auf einer der
beiden Gasdruckregelstrecken zu einem Ausfall kommt, kann die jeweils andere den gesamten Betrieb
übernehmen. Aufgrund des Joule-Thomsen-Effektes (der Temperaturabfall bei einer Druckminderung von
Gasen) wird das Gas vor der Expansion erwärmt. Für diesen Zweck steht im Gebäude ein BHKW und mehre
Spitzenlastkessel bereit, die es bei jedem möglichen Durchfluss ermöglichen das Gasangepasst
vorzuwärmen.