Die Fakultät V trifft ihre Aufsteiger


Heutiger Interviewpartner ist Dipl.-Ing (FH) Matthias Conrad. Unser Absolvent hat den Studiengang Versorgungstechnik im Dezember 2000 erfolgreich abgeschlossen. Herr Conrad berichtet über seine beruflichen Stationen im Bereich der Schwimmbadtechnik und über seinen Neustart als Mitarbeiter bei der Stadt Halberstadt im Fachbereich Bauen/Ordnung. Dort ist Herr Conrad seit Frühjahr 2016 in der Abteilung Hochbau tätig.

Das Interview führte Dekanatsreferentin  Katrin Peukert im März 2017.

 

Interview mit Dipl.-Ing. (FH) Matthias Conrad

Peukert (Pe): Vielen Dank, dass Sie sich heute für uns Zeit nehmen, Herr Conrad. Vor Ihrem Studium haben Sie eine Berufsausbildung absolviert, die Sie zu uns geführt hat?

Conrad (Co): Ja, richtig. Nach dem Abi habe ich zunächst eine Lehre als Heizungs- und Lüftungsbauer in Schöppenstedt gemacht. Nach dem Gesellenbrief wollte ich dann studieren und die Entscheidung für das Studium der Versorgungstechnik mit der Vertiefung Technische Gebäudeausrüstung (heute vergleichbar mit dem Studium Energie- und Gebäudetechnik) war daher naheliegend.

 

Praxissemester im Gewerk Klimatechnik und Diplomarbeit im Gewerk Sanitärtechnik

Pe: Wo haben Sie das damals noch obligatorische Praxissemester abgeleistet?

Co: Ich hatte mir für das Praxissemester ein Ingenieurbüro für die Fachplanung in der Technischen Gebäudeausrüstung in Braunschweig ausgesucht. Dort war ich für die Auslegung und Berechnung der Lüftungskanäle, z.B. für das Volkswagenwerk in Wolfsburg, zuständig. Da ich vorweg beim Kunden vor Ort auch immer die Aufmaße für meine Planungen aufnehmen musste, war ich teilweise viel unterwegs.

Pe: Welches Thema haben Sie in Ihrer Diplomarbeit behandelt?

Co: Ich habe mich im Gewerk Sanitärtechnik mit der Gegenüberstellung des Messverhaltens von Verbundwasserzählern und Großwasserzählern nach dem Einstrahlprinzip unter Praxisbedingungen auseinander gesetzt.

 

Berufseinstieg in der Schwimmbadtechnik

Pe: Verlief der Einstieg in die Arbeitswelt als Jungingenieur reibungslos?

Co: Stimmt. Ich habe mich auf die Angebote auf den Schwarzen Brettern der Hochschule beworben und zusätzlich auch auf die Stellenangebote von der Arbeitsagentur. Letztendlich hatte ich zwei Jobangebote. Eins in der Ferne, eins in der Nähe. Ich habe mich dann für die Heimat, also Sachsen Anhalt, entschieden.

Pe: Wo waren Sie beschäftigt und was hatten Sie für Aufgabenbereiche?

Co: Ich hatte das Jobangebot bei Fa. BEHNCKE GmbH am Standort Bühne angenommen. Dort werden auf 4.000 Quadratmetern mit modernsten Fertigungsmethoden GFK-Komponenten (glasfaserverstärkte Kunststoffe) produziert. Über 100 verschiedene Filterbehälter-Typen für den privaten und öffentlichen Bedarf werden dort gefertigt und ich war nun mittendrin.
Zunächst war ich für die Produktion der Absorberanlagen für die Schwimmbadwassererwärmung zuständig. Hier speziell für die Fertigung, technische Beratung und den Vertrieb. Danach folgte dann die technische Beratung für die Schwimmbadtechnik im privaten und öffentlichen Bereich. Nach vier Jahren im Außendienst wurde ich Technischer Leiter der Fa. BEHNCKE und war zuletzt bis Frühjahr 2016 als Betriebsleiter im Bereich Filterproduktion aus GFK tätig.

 

Neue Herausforderung im Hochbau

Pe: Dann folgte der Eintritt in den Öffentlichen Dienst. Wie kam es dazu?

Co: Es waren die Umstrukturierungen im Unternehmen, welche ich persönlich nicht mittragen konnte. Das veranlasste mich dazu, Möglichkeiten für eine berufliche Veränderung zu prüfen, um wieder motiviert an die Arbeit gehen zu können. Der Neuanfang hat sich gelohnt! Nun bin ich also seit acht Monaten bei der Stadt Halberstadt im Fachbereich Bauen/Ordnung in der Abteilung Hochbau tätig.

Herr Conrad in einer Heizzentrale.

Pe: Welche Arbeitsbereiche decken Sie dort ab?

Co: Ich bin als technischer Angestellter für alle städtischen Gebäude im Bereich Heizung, Lüftung und Sanitär verantwortlich. Das reicht von der baulichen Instandsetzung bis hin zur Ausführungsüberwachung. Die Herausforderung besteht hier in den Veränderungen bezüglich der Technik, der Richtlinien und Verordnungen. Ich musste mich darin erst wieder einarbeiten bzw. mir auch neues Wissen aneignen. Der berufliche Fokus war ja vorher ein anderer. Aber es gilt ja bekanntlich: Neue Aufgaben bedeuten neue Herausforderungen!

Pe: Waren Fortbildungen bzw. weitere Qualifizierungen nach dem Studium notwendig?

Co: Also, Fortbildungen im herkömmlichen Sinne bisher nicht. Aber um sich in spezielle Fachgebiete einarbeiten zu können, sind Seminare, Schulungen und praktische Erfahrungen und die Zusammenarbeit mit anderen Fachleuten immer notwendig!

 

16 Jahre als "Versorger": Immer noch eine gute Entscheidung?

Pe: Wenn Sie nun auf die Zeit nach ihrem Diplom-Abschluss schauen – es sind immerhin 16 Jahre – würden Sie wieder ein Studium der Versorgungstechnik auswählen oder einen ganz anderen Weg wählen?

Co: Das ist wirklich schwer zu beantworten. Auf jeden Fall sind die Chancen auf dem Arbeitsmarkt weiterhin für die Versorger ganz gut – und das beeinflusst ja auch ein bisschen die Berufswahl.

Pe: Bitte vervollständigen Sie diesen Satz: „Einen guten Ingenieur (m/w) zeichnet aus, dass sie/er….“

Co: …von ihren/seinen technischen Lösungen überzeugt ist und diese auch für den Nutzer bzw. Anwender am sinnvollsten sind.

Pe: Besten Dank für das Interview, Herr Conrad!

 
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