Der Standort Wolfenbüttel als Ausbildungsstätte für Ingenieurinnen und Ingenieure besteht seit
fast 100 Jahren und wurde vor etwas über 50 Jahren in eine Fachhochschule umgewandelt. Auch wenn
Themen der Versorgungstechnik bereits länger Bestandteil der Ingenieursausbildung waren, wurde im
Januar 1973 der damalige Fachbereich, die heutige Fakultät Versorgungstechnik gegründet und besteht
somit seit inzwischen 50 Jahren. Auf der einen Seite erscheint dies als ein langer Zeitraum, und
wir freuen uns dieses runde Jubiläum begehen zu können. Auf der anderen Seite begleiten Aufgaben
der Versorgungstechnik die Menschheit seit ihrer Sesshaftwerdung. Hier mussten die ersten
Siedlungen mit Wasser und Wärme versorgt werden, später dann auch mit Energieträgern, wie Strom und
Erdgas und noch später mit Kommunikationstechnik wie erst Telefon und dann dem Internet. Abfall und
Abwasser mussten entsorgt werden. Hinzu kamen Aufgaben der Gebäudetechnik, wie die Klimatisierung
und des Gebäudemanagements, der Umwelttechnik und des Umweltschutzes. Heute ist die dringlichste
Aufgabe die Umsetzung der Energiewende, um die Klimaschutzziele zu erreichen. Dieser kurze Abriss
zeigt bereits die Wandlung der Prioritäten über die Zeit, denen sich die Versorgungstechnik stellen
musste und denen sich die Fakultät erfolgreich gestellt hat. Dass die Fakultät Versorgungstechnik
in vielen Dingen ihrer Zeit voraus war, zeigt sich z.B. daran, dass bereits 1978, also
fünf Jahre nach ihrer Gründung, die Fachtagung Versorgungstechnik zum Thema der heute breit
diskutierten Wärmepumpe abgehalten wurde. Vor 40 Jahren konnten wir unser heutiges Fakultätsgebäude
beziehen, und es musste aufgrund der hohen Nachfrage ein Numerus Clausus eingeführt werden, eine
Situation, die wir und die Industrie sich heute wieder herbeiwünschen. Vor rund 35 Jahren starteten
dann die heute noch anhaltende Diversifizierung unserer Studiengänge, damals mit den Studiengängen
Umwelttechnik und Gesundheitswesen. Vor 30 Jahren wurden erste An-Institute geründet und äußerst
weitsichtig eine Fachtagung zum Thema CO2-Reduktion abgehalten. Es ist mehr als bedauerlich heute
festzustellen, dass das damalige Wissen nicht entsprechend umgesetzt wurde. Aus dieser Erfahrung
ist zu befürchten, dass auch die heutigen politischen Absichtserklärungen nicht ausreichend mit
rechtzeitigen und wirksamen Maßnahmen umgesetzt werden. Hier drängt sich immer der Eindruck auf,
dass Wissenschaft im Allgemeinen und Ingenieurinnen und Ingenieure im Besonderen Lösungen für
wichtige Probleme anbieten können, diese aber in den politischen und bürokratischen Mühlen
versanden. Vor 20 Jahren wurden dann Studiengänge geschlossen und gleich wieder eröffnet, außerdem
wurden durch den Bologna-Prozess Masterstudiengänge an Fachhochschulen möglich und das
Fachhochschul-Universitäts-System durchlässiger, was gerade uns Fachhochschulen neue Chancen
und Möglichkeiten eröffnet hat. Seit rund 15 Jahren bilden wir Studierende in der regenerativen
Energietechnik aus und werben aktiv um Studierende, um dem damals schon absehbaren Fachkräftemangel
entgegen zu wirken. Inzwischen bieten wir duale und WeiterbildungsStudiengänge an und haben unser
Studienangebot deutlich verbreitert, erst im Bereich des Wirtschaftsingenieurwesens, dann
hinsichtlich Green Engineering und Smart Citys und zukünftig auch im Thema der Zeit, dem
Klimaschutz. Die letzte große Krise, die wir bewältigen mussten, war die Aufrechterhaltung der
Lehre in der Corona-Pandemie, und auch dies ist uns, wenn auch unter Schwierigkeiten und
Entbehrungen, gerade unter den Studierenden, gelungen.
Es zeigt sich, dass die Fakultät gute und schwierige Zeiten überstanden hat und sich immer
weiterentwickelt hat. Ich freue mich, die Geschicke der Fakultät Versorgungstechnik aktiv zu
begleiten und schaue mit Ihnen in die Zukunft, die wir gemeinsam erfolgreich gestalten werden.
Prof. Dr.-Ing. Jens Wagner
Dekan der Fakultät Versorgungstechnik
Die Festschrift ist hier hinterlegt (PDF Datei).
Die Pressemitteilung ist hier hinterlegt.
Feierlichkeiten am Freitag, 05.05.2023
13:00 - 15:00 Uhr
Aula/Gebäude A, Campus Salzdahlumer Str.