... Nadine Berger (B.Eng.)

 

Heutige Gesprächspartnerin in unserer Reihe „Absolvent/-innen im Interview“ ist Nadine Berger B.Eng. Sie ist Absolventin des Studiengangs Bio- und Umwelttechnik und arbeitet bei der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in der Abteilung „Chemische Physik und Explosionsschutz“. Sie liegt derzeit in den letzten Zügen ihrer Masterarbeit und wird in Kürze den berufsbegleitenden Studiengang Energiesystemtechnik abschließen.

Das Interview führte Dekanatsreferentin Katrin Peukert im April 2016.

Zur Übersicht über unsere Interviews und Berichte

 

Peukert (Pe) : Hallo Frau Berger. Wie sind Sie auf die Studiengänge der Fakultät Versorgungstechnik aufmerksam geworden? Die Bio- und Umwelttechnik stand nicht gleich auf Platz 1 bei Ihren Studienplatzwünschen, oder?

Berger (Be): Ja, das ist richtig. Ursprünglich wollte ich einfach nur Biologie studieren. Ich habe mich aber kurzfristig dagegen entschieden, da die beruflichen Perspektiven für Absolvent/-innen der Biologie nicht sehr gut aussahen. Also habe ich nach Alternativen gesucht und mich mehr in Richtung Technik orientiert. Zumal Ingenieure eigentlich doch immer gesucht werden. Ich wollte unbedingt an einer Fachhochschule studieren, da dort ein größerer Praxisbezug gegeben ist. Das war mir bei der Studienplatzsuche wirklich wichtig. Passenderweise wurde der Studiengang Bio- und Umwelttechnik (kurz BEE) in Wolfenbüttel angeboten, also in der Stadt, in der ich bereits zur Schule gegangen bin. Also bin ich doch in der Gegend geblieben und musste nicht umziehen.

 

Mein Favorit: Die Vertiefungsrichtung „Luftreinhaltung“

Pe : Wenn Sie auf Ihr erfolgreich abgeschlossenes Bachelorstudium zurückblicken, könnten Sie bitte diese Zeit für uns kurz und knapp zusammenfassen?

Be: Ich habe gleich nach dem Abitur mit dem Studium angefangen. Somit war ich das Lernen noch gewohnt und es ist mir nicht schwer gefallen, gleich damit weiter zu machen. Es ist schon eine Menge an Stoff, die da geballt und in sehr kurzer Zeit auf einen „frischen“ Erstsemester trifft. Natürlich gab es einige Fächer, mit denen ich und auch andere Studierenden sehr zu kämpfen hatten. Bei mir war es zum Beispiel BWL. Ich hatte vorher noch überhaupt nichts mit Bilanzen mit Gewinn- und Verlustrechnung, Kalkulation und Kostenrechnungen zu tun.
Insgesamt gab es viele interessante Fächer bzw. Module. Mikrobiologie oder auch die von mir gewählte Vertiefungsrichtung „Luftreinhaltung“ waren sehr interessant. Mit Frau Prof. Genning und Herrn Dr. Schmatloch haben meine Kommiliton/-innen und ich einige Exkursionen unternommen. Wir waren z.B. im Heizkraftwerk Mitte in Braunschweig und haben dort den Bereich der Abgasreinigung näher kennengelernt. Dadurch haben wir einen ersten Einblick in die Praxis bekommen. Die Anzahl der Studierenden meiner Vertiefungsrichtung war eher klein. Dadurch konnten wir sehr gut zusammen arbeiten und hatten die Möglichkeit, mit den Professor/-innen und Dozent/-innen viel zu diskutieren.

 

Weiterer Input durch Praktikum: Der Bereich der Innenraumdiagnostik

Pe : Wodurch haben Sie noch weiteren Input bekommen?

Be: Mir hat mein Praktikum bei einer regional ansässigen Firma im Bereich der Gebäudediagnostik und Umweltmesstechnik viel gebracht. Hier konnte ich sehr viel über die Innenraumdiagnostik erfahren. Außerdem hatte sich nach dem Praktikum noch ein Nebenjob für mich ergeben. Ein richtiger Glücksfall für mich! Ich konnte dort anschließend für zwei Jahre – gut eingeteilt während des Studiums – weiter arbeiten. Und danach musste ich mich auch schon auf die Bachelorarbeit konzentrieren.

 

Punktlandung im „Explosionsschutz in der Energietechnik“

Pe: Wie ging es dann nach Ihrem Studienabschluss weiter?

Be: Ich habe zunächst am Fraunhofer-Institut WKI in Braunschweig im Bereich der Luftreinhaltung, speziell in der „Materialanalytik und Innenluftchemie“ bei Herrn Prof. Salthammer gearbeitet und die Möglichkeit genutzt, an Forschungsprojekten mitzuarbeiten. Parallel dazu habe ich den Masterstudiengang Energiesystemtechnik mit der Vertiefung Bio- und Umweltverfahrenstechnik angefangen. Eine Kommilitonin fragte mich irgendwann mal, ob der Bereich „Explosionsschutz“ bei der Physikalisch-Technischen-Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig für mich interessant wäre. Da dort gerade eine neue Stelle besetzt werden sollte, habe ich mich einfach beworben. Und es hat geklappt! Ich habe daraufhin im Juni 2015 vom Fraunhofer Institut zur PTB gewechselt – dort arbeiten übrigens auch viele andere Absolvent/-innen der Ostfalia.

 

Pe : Welche Tätigkeitsschwerpunkte fallen in Ihren Aufgabenbereich?

Be: In unserer Abteilung prüfen wir verschiedene Produkte, die in explosionsgeschützten Bereichen eingesetzt werden müssen. Abschließend stellen wir die entsprechenden Zertifikate für die Hersteller aus, damit sie diese Produkte national und auch international verkaufen dürfen. Es ist viel Büroarbeit. Aber ich fahre auch zu Herstellern, schaue mir dort die Produktion an und übernehme die Prüfungen dann vor Ort. Das ist eine schöne Mischung aus Innen- und Außendienst. Außerdem arbeite ich parallel an meiner Masterarbeit, bei der ich mich mit der Entwicklung von Wärme innerhalb von Steuerungen beschäftige. Das hat viel mit praktischer Arbeit, also mit Messungen zu tun.

Der Messplatz ist ein ganz wichtiger Bestandteil in der täglichen Arbeit. Hier untersucht Frau Berger eine Steuerung, die für diverse Prozesse benötigt wird. Für den Explosionsschutz ist es von großer Bedeutung, dass die Temperaturen konstant eingehalten werden. Nur so kann z.B. eine folgenschwere Katastrophe ausgeschlossen werden. Die Ergebnisse bereitet Frau Berger momentan für ihre Masterarbeit auf.

 

Masterarbeit: Explosionsschutz & Co.

Pe: Wie kommen Sie mit der Doppelbelastung von Studium und Berufsleben zurecht?

Be: Teilweise war und ist es schon sehr anstrengend. Vor allem wenn man bedenkt, dass man wirklich nur noch einen freien Tag in der Woche zur Verfügung hat. Meistens muss man aber auch sonntags noch etwas Zeit für das Studium aufwenden. Aber auch daran gewöhnt man sich und ich weiss ja, dass es nur für eine absehbare Zeit so sein wird. Die langen Samstage – auch mal bis 19:00 Uhr – wurden durch viele Exkursionen aufgelockert. Beispielsweise waren wir bei der Amino GmbH und bei Jägermeister. Dort konnten uns unter anderem auch über den Explosionsschutz in den Betrieben informieren. In der PTB sehe ich nur einzelne Geräte, die wir zertifizieren müssen, selten aber die Anwendung in der Industrie. Wir haben immer wieder feststellen können, dass die Versorgungstechnik und der Explosionsschutz ganz eng miteinander verwoben sind. Ein sehr spannendes Arbeitsgebiet!

Pe : Welche Pläne haben Sie für die Zukunft?

Be: Ich hoffe, dass ich weiterhin für die PTB arbeiten kann. Man hat dort viele berufliche Möglichkeiten, um sich weiter zu entwickeln. Beispielsweise würde ich auch gerne mal ins Ausland gehen. Das habe ich in meiner Studienzeit einfach bisher noch nicht geschafft. Da wir viele internationale Firmen in der PTB betreuen, gibt es hier auch mal eine Möglichkeit für einen Auslandsaufenthalt. Daneben ermöglicht die PTB auch Promotionen zu diversen Themen. Aber ob und wann ich das alles machen werde, weiss ich noch nicht. Erstmal werde ich meine Masterarbeit beenden und möchte dann erst einmal meine neu gewonnene Freizeit neben der Arbeit genießen.


Pe : Vielen Dank für das informative Gespräch, Frau Berger. Und vor allem viel Erfolg für die Masterarbeit! Haben Sie zum Abschluss noch einen „goldenen Tipp“ für unsere Studierenden?

Be: Na klar. Egal ob Bachelor- oder Masterstudium: Immer bei den Lernphasen daran denken, dass das alles doch schneller vorbei geht als man denkt. Und sich einfach auf die freie Zeit nach der Lernphase freuen. Außerdem war für mich immer ein sehr guter Ausgleich wichtig, wie zum Beispiel Sport. Schokolade hilft natürlich auch mal hier und da.

nach oben
Drucken