„Mit jedem Tag, den wir warten, gehen uns wertvolle Kilowattstunden verloren, die wir im Kampf gegen den Klimawandel ‚leicht‘ einsparen könnten“, schreibt Tanja Loitz, Geschäftsführerin von co2online, im Vorwort der gerade veröffentlichten Studie „Wirksam sanieren: Chancen für den Klimaschutz“. Im Fokus der Studie stehen Lösungen, durch die im Zuge von Sanierungen, Energie gespart, CO 2 reduziert und durch Monitoring ein Gefühl dafür vermittelt wird, was das Eigenheim, aber auch das Mehrfamilienhaus verbraucht.
Für die Studie haben sich co2online, das Institut für Energieoptimierte Systeme der Ostfalia Wolfenbüttel und Frauenhofer ISE zusammengetan. Gemeinsam erforschten sie, warum vergleichbare Sanierungsmaßnahmen an vergleichbaren Gebäuden zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen führen können. Die Erkenntnisse dieser Studie wirken dem Klimawandel entgegen, indem sie aufzeigen, wie wirkungsvollere Sanierungsmaßnahmen durchzuführen sind, um Energie zu sparen und einen bewussteren Umgang damit herbeizuführen.
Das Team von zeitweise 10 Mitarbeitern um den Projektleiter
Prof. Wolff im Institut
für Energieoptimierte Systeme EOS hat im Zeitraum August 2014 bis zum Projektabschluss Januar 2016
zunächst eine Vorstudie zum Einsparpotenzial von Modernisierungsmaßnahmen für das
Bundesumweltministerium erstellt. Im wesentlichen Part des Forschungsprojektes wurden mit
detaillierten Auswertungen von Feldanlagen aus dem Mehrfamilienhausbereich sowie mit vertieften
Analysen die Ursachen für Abweichungen zwischen gewünschten und real erreichten
Energieverbrauchswerten herausgearbeitet.
„Die notwendigen Werkzeuge, vor allem die von der Ostfalia entwickelte ‚Energieanalyse aus
dem Verbrauch – EAV‘ sind bereits seit vielen Jahren fester Bestandteil in der Ausbildung unserer
Bachelor- und Masterstudenten“, erzählt Prof. Wolff. „Methodisch wird darauf bereits im 1. Semester
im Fach ‚Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten‘ für EGT- und WING-Studenten kurz
eingegangen, vertieft im Hauptstudium der Bachelor- und Masterstudenten.“ Das Verfahren ist seit
2011 in mehrere deutsche und europäische Normen aufgenommen worden. Hier zwei Links zur
Erläuterung:
Seit November 2015 unterstützt Frau Dipl.-Ing. (TU) Anke Unverzagt – im Hauptberuf stellvertretende Geschäftsführerin von proKlima und neue wissenschaftliche Mitarbeiterin der Ostfalia in Teilzeit – Prof. Wolff bei der Erstellung des Abschlussberichts der Ostfalia. Ab Februar wird sie auch bei dem laufenden Projekt der DBU (Deutsche Bundesstiftung Umwelt): „ Energiekonzepte mit Erfolgsnachweis“ mit ähnlicher Thematik im EOS mitarbeiten.
„Jährlich könnten durch wirksame Sanierungen mit Heizungsoptimierung und Qualitätssicherung mindestens 4,7 bis 6,2 Millionen Tonnen CO2 zusätzlich eingespart werden“, sagt Dieter Wolff von der Ostfalia Hochschule. „Dazu müssten geltende Qualitätsstandards in der Energieeinsparverordnung verankert, in der Praxis angewendet und ein begleitendes Monitoring genutzt werden. Insgesamt könnten so zusätzlich 25 bis 30 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr eingespart werden.“ Dies entspricht einer äquivalenten Heizölmenge von jährlich ca. 200 bis 250 l je Wohneinheit bei ca. 40 Millionen Wohneinheiten in Deutschland; beim heutigen Energiepreis, der entgegen bisheriger Prognosen evtl. weiter sinken wird, entspricht dies etwa Kosteneinsparungen von jährlich 8 – 10 Mrd. €. Dies alles bei geringen Investitionen und mit einer Amortisationszeit von wenigen Jahren. Zukünftig erreicht wird dies durch honorierte Dienstleistungen für qualifizierte Handwerker und Ingenieure der Energie- und Gebäudetechnik.
Als erstes positives Ergebnis der Studie können die neuen seit 1. Januar 2016 eingeführten Förderprogramme „ Energiesparkonto“ und „Service Paket Heizung“ von proKlima verbucht werden. Hier sollen qualifizierte Fachleute die Modernisierung von Heizungsanlagen von der Voranalyse bis zum Erfolgsnachweis durch Monitoring begleiten.
Die Studie finden Sie hier.