Mikroalgen als „natürliche Filter“

Erste Ergebnisse im Forschungsprojekt: „Behandlung von Schwermetallkontaminationen in Gewässern und Schlämmen mit Bioremediationsverfahren (Kontamed)“

Einer der Bioreaktoren, in denen die Algenkulturen im Lichtbrutschrank getestet werden

Zu Beginn dieses Jahres wurde bereits kurz über die Bewilligung des neuen Forschungsprojekts vonFrau Dr. Sander berichtet. Nun gibt es erste Ergebnisse, die während der ersten gemeinsamen Sitzung mit den beiden beteiligten Firmen der ASA Spezialenzyme GmbH in Wolfenbüttel, vertreten durch den Geschäftsführer, Herrn Dr. Cordes und der Polyplan GmbH in Bremen, vertreten durch den Geschäftsführer, Herrn Dipl.- Ing. Stefan Bruns,vorgestellt wurden.

 

Worum geht es hierbei?

Schwermetall-Kontaminationen in terrestrischen und aquatischen Systemen stellen ein steigendes Umweltproblem in kommunalen und industriellen Abwässern, landwirtschaftlich genutzten Böden, Mineralwässern, Flüssen und mariner Umgebung dar. Bei diesen Verunreinigungen ist oftmals der Mensch die Ursache, z.B. durch die Urbanisierung, Industrialisierung oder auch durch den Bergbau.

Eine Anreicherung von Schwermetallen in der Nahrungskette – insbesondere von Kupfer, Cadmium, Chrom, Quecksilber und Zink – hat schwere gesundheitliche Folgen für Mensch und Tier. Aufgrund gesetzlicher Regelungen wird die Reduzierung der Kontaminationen, also eine Dekontamination, gefordert. Diese erfordert allerdings für Anrainerkommunen finanziell tragbare Methoden, was über energie-, material- und kostenintensive herkömmliche Prozesse – oftmals ohne Möglichkeit einer kosteneffizienten in situ Verarbeitung – zumeist nicht erreicht wird.

 

Eine umweltfreundliche und kostengünstige Lösung des Problems: Der Einsatz von Mikroalgen

Im aktuellen Forschungsprojekt werden Daten zur Schwermetallaufnahmefähigkeit bestimmter in Europa verbreiteter Mikroalgen Spezies unter vergleichbaren Bedingungen gewonnen und Methoden erarbeitet, die einen kommerziell möglichst kostengünstigen Einsatz zur Bioremediation schwermetallbelasteter Gewässer ermöglichen. Kurzum: Die Algen werden gewissermaßen als „ natürlicher Filter“ eingesetzt, tragen damit zu einer „biologischen Sanierung“ der belasteten Gewässer bei und können zudem in großen Mengen kostengünstig stetig produziert werden.

Dr. Sander berichtet: „Die derzeit getesteten Algenarten weisen nach ersten Ergebnissen insgesamt eine Fähigkeit der Akkumulation von Schwermetallen wie Cadmium, Quecksilber, Arsen und Blei auf. Besonders interessant dabei: Die inaktivierte Algenbiomasse kann von der Aufnahmefähigkeit her mit Aktivkohle erfolgreich konkurrieren!“

Cora Rolfes B.Eng. bei der Schwermetallanalyse mit einem Atomabsorptionsspektrometer

Die ersten Ergebnisse werden im März 2017 auch auf dem Kongress der American Water Research Association in Wisconsin von Frau Dr. Sander und ihrer wiss. Mitarbeiterin, Cora Rolfes B.Eng., vorgestellt werden. Derzeit nutzt Frau Rolfes die intensiven Forschungsarbeiten auch, um ihre Masterarbeit fertig zu stellen.

Hinweis:

Das Forschungsprojekt wird durch das Förderprogramm „Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand“, kurz „ZIM“ unterstützt und läuft bis 2018. Dieses Förderprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) trägt u.a. dazu bei, die Zusammenarbeit zwischen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) und kooperierenden Forschungseinrichtungen auszubauen.

 

 

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