Exkursion zur Eckertalsperre bei Bad Harzburg 

Zwei Studierende berichten

Am 30.10.2017 haben sich die Studierenden der beiden Vorlesungen „Elektrische Energieversorgung (EEV)“ und „Regenerative elektrische Energieversorgung (REEV)“, sowie auch die Professoren Ekkehard Boggasch und Oliver Büchel, auf eine Exkursion zu den Harzwasserwerken bei Bad Harzburg begeben. Nachdem wir mit unseren Besucherpässen die abgelegenen Anlagen des Wasserwerks erreicht hatten, wurden wir von zwei Mitarbeitern, Herrn Westerhuis und Herrn Juch, begrüßt.

Der erste Programmpunkt vor Ort war ein kurzer Film über die Eckertalsperre, wodurch man einen ersten Überblick über das Gelände bekommen hat. Außerdem wurde die Geschichte und Weiterentwicklung des Wasserwerks thematisiert. Auf den ersten Bildern fiel auf, dass es nicht nur eine technische Weiterentwicklung gab, sondern auch durch das Umstellen von einer Filterstufe auf zwei Filterstufen ein neues Gebäude angebaut werden musste.

Nachdem wir einige Informationen aus dem Film mitgenommen haben, hat die Führung durch das Wasserwerk begonnen. Die erste Station waren die Reaktionsbecken für die erste Filterstufe. Das Ziel ist hier, dass sich Flocken bilden und sich Trüb- und Störstoffe ablagern. Dies passiert bei einer ungefähren Reaktionszeit von 35 Minuten und einer Fließgeschwindigkeit von 1,5 Meter pro Minute. Durch die Flockung werden Störstoffe, die sonst zu klein für die Filter wären, so vergrößert, dass sie teken bleiben.

Bevor das filtrierte Wasser jetzt weiter zur nächsten Filterstufe geleitet wird, gibt es noch eine Restentsäuerung durch Zugabe von Kalkwasser.
Danach findet in der zweiten Filterstufe eine Entmanganung statt. Das wurde in dem Einströmbecken schon deutlich, da sich die Fliesen stark schwarz gefärbt haben, was ein Anzeichen von ausfallendem Mangan ist.

Beschilderung zur Trinkwasseraufbereitung

Daraufhin wird das Wasser in ein Reinwasserbecken gefördert, auf dessen Weg eine Desinfektion durch Chlor stattfindet. Aus diesem Reinwasserbecken beginnt dann die Verteilung in eine Trinkwasserleitung zur Versorgung der Kunden. Bei diesem gesamten Prozess ist es erstaunlich, dass das Wasser komplett ohne Pumpen durch die Filterstufen geleitet wird und sogar in der Trinkwasserleitung noch bis nach Wolfsburg fließen kann, allein durch die Höhenlage der Eckertalsperre.

Mit Hilfe von Turbinen wird sogar auf dem Weg in die Städte und auch im Wasserwerk selbst noch Strom erzeugt und somit die Energie des fließenden Wassers genutzt. Ein wichtiger Punkt dabei ist auch, dass diese Turbinen Schwarzstartfähig sind. Das heißt, falls die Turbinen mal zum Stehen kommen würden, ist es nicht nötig Hilfsenergie zu benutzen, um sie wieder in Betrieb zunehmen.

Als letzten Punkt der Führung ging es in die Zentrale des Wasserwerkes. Von hier aus wird Einfluss auf den gesamten Prozess der Wasseraufbereitung genommen. Außerdem wird hier jede Störung direkt in die Zentrale geleitet, demzufolge schnellst möglichst gehandelt werden kann, wenn eine Störung vorliegt.
In der Zentrale gibt es auch eine große Schalttafel, auf der die Störungen angezeigt werden. Diese dient mittlerweile aber nur noch dazu, einen Überblick über die Anlage zu geben, mögliche Störmeldungen werden zeitgemäß am rechnergestützten Leitstand bearbeitet.

Wasserturbinen zur Beförderung des Wassers in die Städte

Am Anfang der Exkursion wurde uns erzählt, dass sich zwei Tunnel in der Staumauer der Eckertalsperre befinden und genau diese waren dann auch der Abschluss unserer Führung. Die Tunnel dienen zur Kontrolle der Mauer und deren Besichtigung ist sehr beindruckend. Nur ein paar Meter Mauer trennen den Menschen von den großen Wassermassen. Schon fast etwas beängstigend, wenn man genauer darüber nachdenkt.

In der Eckerstaumauer - nur wenige Meter trennen die Teilnehmer/-innen von den Wassermaßen

Bevor es dann wieder auf die Heimreise nach Wolfenbüttel ging, sind wir auch nochmal bis ganz nach oben auf die Staumauer gestiegen.

Schon nach wenigen Metern auf der Eckertalsperre fiel eine Besonderheit auf. Da die Deutsch-Deutsche-Grenze früher genau durch die Staumauer ging, ist genau an der Stelle noch ein Betonpfahl, der mit seiner Markierung zeigt, auf welcher Seite Deutschlands man sich damals befunden hätte.

Innerdeutsche Grenze - Eckertalsperre

Die Eckertalsperre sollte nicht nur vor Hochwasser schützen, sondern im Vordergrund stand die Wasserlieferung für die Automobil- und Stahlindustrie nach Wolfsburg und Salzgitter. Es ist schon beindruckend, welche Schwerstarbeit die Menschen bei der Erbauung (1939 – 1942) leisten mussten.

Die Teilnehmer/-innen der Vorlesungen „EEV“ und „REEV“ bedanken sich für eine sehr interessante und ausführliche Exkursion zur Eckertalsperre!

Fotos: Prof. Dr. Ekkehard Boggasch ; Text: Viktor Schmalz und Fabio Ermshaus (Studierende)

nach oben
Drucken