Bericht der „WolVerTecs“: Exkursion zum Heizkraftwerk Mitte in Braunschweig

Die DVGW Hochschulgruppe am HKW Mitte in Braunschweig. Imposant ist der 198 m hohe Schornstein.

Am Dienstag, den 17.04.18, fuhr die DVGW Hochschulgruppe „WolVerTecs“ zur Besichtigung des Heizkraftwerks Mitte von BS|ENERGY in Braunschweig.

Dort angekommen, wurden wir von einem Mitarbeiter von BS|ENERGY, Klaus Joachim Wolf, empfangen und über das Betriebsgelände geführt. Herr Wolf ging zunächst auf den Bedarf der Kundinnen und Kunden ein und hat mit Zahlenwerten anschaulich die Größenordnung vom Bedarf der einzelnen Kund/-innen und im Vergleich zu der dort erzeugten Energie dargestellt. Außerdem wurde speziell auf das mittlerweile ca. 250 Kilometer lange Fernwärmenetz eingegangen und es wurde in diesem Zusammenhang erklärt, dass BS|ENERGY mit jeweils etwa 40 Prozent für Fernwärme und Erdgas einen vergleichsweise großen Anteil am Wärmemarkt besitzt. Auf dem Weg zur alten Leitwarte hielten wir noch am großen Wärmespeicher an, der einen Teil des neuen Gas-und-Dampf-Kombikraftwerkes (GuD-Anlage) darstellt und die Wirtschaftlichkeit dieser Kraft-Wärme-Kopplung erhöhen soll.

In der ehemaligen Leitwarte angekommen, sahen wir uns einen Imagefilm zur hochmodernen GuD-Anlage an und bekamen eine kurze Verhaltensanweisung zur Begehung des Betriebsgeländes. Anschließend führte uns Herr Wolf über das Betriebsgelände und zeigte uns die vor Ort installierten Anlagen. Immer wieder betonte er, wie wichtig die Versorgungssicherheit der Kund/-innen ist, weshalb einige Anlagen für den Betrieb mit mehreren Brennstoffen wie Erdgas und schwerem Heizöl ausgelegt sind. Dies hat den Hintergrund, dass der BS|ENERGY selbst der Erdgasbezug nach einer Spitzenabnahme berechnet wird, dessen Überschreitung eine deutliche Preissteigerung zur Folge hätte. Aus diesem Grund wird in Zeiten hoher Gasabnahme durch die Kundschaft an kalten Tagen im Winter, im Kraftwerk auf andere Brennstoffe umgestellt, um diese Spitzenabnahme nicht zu überschreiten.

Danach ging es zum spannendsten Teil der Besichtigung: Zur GuD-Anlage. Dies ist die Kombination einer Gasturbinenanlage mit einer nachgeschalteten Dampfkraftanlage. Da sich die Gasturbinenanlage innerhalb kürzester Zeit hochfahren lässt, ist die Anlage im Zuge des Ausbaus regenerativer Energien enorm wichtig für das Lastmanagement, um schnell auf abflauenden Wind oder Ähnliches reagieren zu können. Diese Anlage ist außerdem mit einer Zusatzfeuerung ausgestattet, welche die Verbrennungsgastemperatur im Dampferzeuger und damit die elektrische Leistung der gesamten Anlage erhöht. Durch die Kopplung beider Prozesse und die Auskopplung von Heizwärme für das Fernwärmenetz kann nach eigenen Angaben eine Brennstoffausnutzung von 90 Prozent erreicht werden.

Faszinierte Studierende vor der Gasturbinenanlage als einem Bestandteil der GuD-Anlage.

Wieder in der alten Leitwarte angekommen, erklärte Herr Wolf noch zum Abschluss das grundlegende Prinzip des Wasser-Dampf-Prozesses an einem Modell. Auf Grund der wirklich vielen Bezüge zu unseren Vorlesungen und Laborveranstaltungen, wie zum Beispiel die Lehrveranstaltungen „Thermodynamik“ und der „Energie-und Kältetechnik“ gestaltete sich die Besichtigung als besonders interessant. Das Programm endete, nachdem wir unsere abschließenden Fragen gestellt hatten. Wir bedanken uns bei Herrn Wolf für den interessanten und tollen Einblick hinter die Kulissen des Heizkraftwerkes!

Text + Fotos: Marcel Lüdecke

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