Ein studentischer Bericht:
Exkursion Hüttenkraftwerk Salzgitter
Auch dieses Jahr hatten Studierende der Ostfalia wieder die Möglichkeit, detaillierte Einblicke in das Hüttenkraftwerk der Salzgitter Flachstahl GmbH in Salzgitter zu bekommen. Am Dienstag, den 21. Mai 2019 fuhren dreizehn Studierende der Versorgungstechnik und sieben Schüler/-innen des Gymnasiums im Schloss aus Wolfenbüttel zusammen mit Prof. Jürgen Kuck auf das Gelände des integrierten Stahlwerkes.
Bereits vor der Exkursion gab es für Studierende der Vorlesung „Planung und Auslegung energietechnischer Anlagen“ sowie weiteren interessierten Studierenden der Fakultät Versorgungstechnik eine Informationsveranstaltung. In dieser konnte Kuck, welcher vor seiner Professur selbst an der Salzgitter Flachstahl GmbH, zuletzt als stellvertretender Leiter der Abteilung Energiewirtschaft, tätig war, eine Einführung in die Energiewirtschaft und die spezielle Rolle des Hüttenkraftwerks geben.
Die historische Leitwarte des 1939 gebauten Kraftwerks bot eine eindrucksvolle Kulisse zur Begrüßung der Besucher/-innen durch Herrn Hinrichs, zuständig für den Bereich Medienversorgung und Haustechnik. Der Standort Salzgitter beschäftigt ca. 10.000 Mitarbeiter/-innen, davon etwa 200 allein im Bereich des Kraftwerkes.
Als essenzieller Bestandteil des integrierten Stahlwerks stellt das Hüttenkraftwerk einen
Knotenpunkt für die enormen Energieströme des Werks dar, welche den Energieverbrauch der Stadt
Hannover übertreffen. „Ohne uns funktioniert hier nichts“, betonte Herr Mitrenga, Produktionsleiter
im Kraftwerk, zugleich mit der wichtigen Anmerkungen, dass alle Prozesse unabdingbar voneinander
abhängig sind und wie wichtig der stetige und schnelle Austausch mit allen Abteilungen sei.
Neben der Verteilung der Energien ist auch die Effizienz eine entscheidende Aufgabe des
Kraftwerkes. Der möglichst minimale Einsatz externer Energiequellen und die energetische Verwertung
von aufkommenden Produkten stellt eine Herausforderung und zugleich wesentliche Chance für das
Kraftwerk dar. Prof. Kuck merkte auch an, dass alle brennbaren Gase hier nicht energie- und
umweltwirtschaftlich ineffizient abgefackeln, sondern stattdessen annähernd vollständig genutzt
werden können. Das unterscheidet das Hüttenwerk von vielen ausländischen Werken.
Das dabei erwähnte Projekt "Energie-Effizienz" ist kein neuartiger Schritt, im Rahmen der über
Jahrzehnte stetigen Verbesserung aller Prozesse, jedoch eine deutlich hervorzuhebende Arbeit aus
Projektteams der Bereiche Produktion, Instandhaltung und Energiewirtschaft. Die Erfolge der
Optimierungsmaßnahmen präsentierte Frau Küsgen, Absolventin des Bachelor-Studiengangs Energie- und
Gebäudetechnik sowie des Masterstudiengangs Energiesystemtechnik, als motivierendes
Karrierebeispiel für die Studierenden und jetzige Mitarbeiterin der operativen Energiewirtschaft.
Die mehrfache Auszeichnung mit dem Energy-Efficiency Award und die eindrucksvollen Graphiken und
Zahlen über die Einsparung von CO
2 und zusätzlicher Energie zeigen, wie wichtig das Thema für die Betreibenden ist.
Besonders spannend für die Schüler/-innen und Studierenden erwies sich der Rundgang durch das
Kraftwerk. Auch die Besichtigung der rund um die Uhr besetzten Energiezentrale war darin enthalten.
Eindrucksvoll war die Gegenüberstellung die historischen Anlagenteile der AEG-Turbinen von 1938 und
den modernen Siemens-Turbinen und Kesseln von heute. Auf die Vielseitigkeit der möglichen
Brennstoffe, wie zum Beispiel Kokereigas, Hochofengas und Konvertergas wurde genauso hingewiesen,
wie auf die vielen wirkungsgradoptimierenden Maßnahmen, wie der Brenngasvorwärmung und
Abhitzedampfeinkopplung in die Vorwärmstrecke.
Die mehrfachen Nachfragen und Kritik von Studierenden über politische Vorgaben zeigten das Interesse an der Thematik deutlich. Aufgreifend dazu betonten die anwesenden Mitarbeiter/-innen die wichtige und zukunftssichere Bedeutung der Energie- und Versorgungstechnik im Einklang mit Prof. Kuck und motivierten das Interesse an studentischen Tätigkeiten wie Praktika, Abschluss- oder Projektarbeiten im Betrieb.
Ein besonderer Dank gilt Prof. Kuck für die Organisation der Exkursion sowie ein großes Dankeschön den Verantwortlichen der Salzgitter Flachstahl GmbH: Herrn Mitrenga, Herrn Hinrichs, Frau Küsgen und allen anderen Beteiligte.
Text: Student Felix Rottenbacher
Foto: Privat