Exkursion zur Firma Roquette Klötze GmbH & Co.KG
Europas größte Produktionsanlage für Mikroalgen und Cyanobakterien war am vergangenen Freitag
Exkursionsziel für Studierende der Bio- und Umwelttechnik. Im Rahmen der Vorlesung „
Biotechnologische Produktionsverfahren“ besuchten die Studierenden mit Exkursionsleiterin, Prof.
Elke Wilharm die Anlage in Sachsen-Anhalt. Gerade noch rechtzeitig, bevor die Algenkulturen in den
vier Produktionsmodulen mit insgesamt 500 km Glasröhren vor dem Winter geerntet werden. „Die
Gewächshäuser sind nicht beheizt und nicht beleuchtet, daher wird die Produktion im Winterhalbjahr
unterbrochen, und die Produktaufarbeitung findet statt“, erklärt der Biologe Tilo Mottschall in
seiner Funktion als Qualitätsbeauftragter und Laborleiter. Die im laufenden Betrieb geernteten und
getrockneten Algen und Cyanobakterien werden auf Inhaltsstoffe untersucht, als Presslinge oder in
Pulverform verpackt oder in Getränken verarbeitet. Für diese Getränke hat die Firma, die seit 2008
zum französischen Konzern Roquette gehört, im vergangenen Jahr den „Biotechnology Award 2018“ des
Global Health & Pharma Magazins bekommen.
„Auf unsere Entwicklungen und Projekte können wir stolz sein, insbesondere angesichts der
jahrzehntealten Produktionsanlagen“, resümierte der Roquette-Geschäftsführer in Klötze,
Dipl.-Biologe Jörg Ullmann, im Rahmen seines engagierten Vortrags, in dem auch Projekte zur
Verbesserung der Ernährungssituation in Afrika mithilfe von Algen- und Bakterienkulturen
vorgestellt wurden.
Kaum verwunderlich, dass bei steigender Nachfrage an Algenbiomasse eine neue
Produktionsanlage geplant ist. Aber auch die Information von Schulklassen und Besuchern wird im
Algenerlebniszentrum, das derzeit auf dem Standort in Klötze entsteht, zukünftig stärker
fokussiert, um intensiver über das Potenzial von Algen zu informieren.
Neben der Produktion von Algen und Cyanobakterien für den Lebens- und Futtermittelmarkt sowie
die Kosmetikindustrie wird am Standort Klötze auch Forschung betrieben. Im zugehörigen Labor
konnten Kultivierungen vom Kolben bis zum Röhrenreaktor mit einigen hundert Liter Kulturvolumen
besichtigt werden. „Das ist der Maßstab, den wir von unseren Laboren an der Ostfalia gewohnt sind“,
stellten die Studierenden fest. Und weiter: „Toll, hier den Übergang von der angewandten Forschung
in die Produktion und den realen Markt zu sehen!“
Text u. Foto: E. Wilharm