Studentische Projektarbeit mit Visionen:
Machbarkeitsanalyse für einen gläsernen Tunnel durch den Lappwaldsee

Professor Jan Büchsenschuß und Student Bastian Koch während der ProjektarbeitProfessor Jan Büchsenschuß und Student Bastian Koch während der Projektarbeit

Im Wintersemester 2023/24 sind die beiden Studenten Bastian Koch und Jan Phillip Schmidtke von der Stadt Helmstedt und dem Planungsverband Lappwaldsee beauftragt worden, eine Machbarkeitsstudie über eine begehbare gläserne Röhre im entstehenden Tagebausee, genannt Lappwaldsee, anzufertigen. Ein visionäres Projekt, das keine Referenzprojekte kennt und den beiden Studenten alle Methoden- und Entscheidungskompetenz abverlangt hat. Das Ergebnis war so außerordentlich gut, dass die beiden ihre Studie Ende Januar im Avacon-Stammsitz in Helmstedt vor geladenen Gästen aus verschiedenen niedersächsischen wie sachsen-anhaltischen Landesministerien, Landesämtern, vor Kommunal- und Wirtschaftsvertretern und der Presse vorstellen durften. Das Echo war enorm. Und es zeigte sich, wie wichtig es gerade bei visionären Projekten ist, über die Fähigkeit einer vernunftbegabten Herangehensweise zu verfügen, damit das Undenkbare nicht sogleich vom Tisch gefegt, sondern argumentationsstark besprochen und weiterentwickelt werden kann.

Student Bastian Koch bei der Präsentation der Projektarbeit bei der Avacon in HelmstedtStudent Bastian Koch bei der Präsentation der Projektarbeit bei der Avacon in Helmstedt

Im vorgegebenen knappen Bearbeitungszeitraum von sechs Wochen überlegten sich die angehenden Jungingenieure zwei Möglichkeiten und entschieden sich zeitbedingt für eine 500 Meter lange Strecke an einer Schmalstelle des künftigen Lappwaldsees bei Harbke. Sie überlegten ein Bauwerk, das am Ost- und am Westufer mit kleinen „Türmen“ ausgestattet ist, in denen es per Treppe oder Fahrstuhl zunächst in die Tiefe geht. Vier Meter unter der Wasseroberfläche würde eine gläserne Röhre mit einem Durchmesser von ca. fünf Meter verlaufen. Darüber wäre ein Schiffverkehr möglich. An mehreren Betonpfeilern entlang geführt und mit Stahlseilen am Seeboden befestigt, würde die gläserne Röhre die Möglichkeit bieten, sie zu Fuß in etwa acht Minuten zu durchqueren. In der Mitte wäre eine Art Aussichtsplattform angedacht, die einen 360 Grad- Panoramablick auf den Lappwaldsee, Helmstedt und Harbke bieten würde. Der Clou der studentischen Projektarbeit: Würde die Röhre mit grünem Licht illuminiert werden, wäre dies auch vier Meter unter der Wasseroberfläche gut sichtbar sei und könnte somit die Grenze symbolisieren.
Bei der Umsetzung dieses Bauvorhabens wären auch unbedingt ein entsprechendes Sicherheitskonzept sowie eine Lüftungsanlage zwingend erforderlich.

Prof. Dr.-Ing. Jan Büchsenschuß betreute die beiden Studierenden in der Planungsphase. Als Studiengangsleiter des Studiengangs Smart City Engineering erläutert er: "Wir befassen uns mit der Stadt der Zukunft. Wir überlegen, was hinsichtlich des Klimawandels und der Digitalisierung unserer Gesellschaft getan werden muss und was darüber hinaus zusätzlich getan werden kann, damit Städte nicht nur lebenswert sondern auch qualitätsvoll gestaltet sind. Es geht also nicht nur um neue Lösungen für neue und alte Probleme, sondern auch um Zukunftsvisionen. Und gerade im Visionären zeigen sich Entscheidungskompetenz und Methodensicherheit auf besondere Weise. Im Modul "Sonderinfrastrukturen" werden diese Kompetenzen durch visionäre Projektarbeit mit realem Bezug geschult. Genau dies haben die Studenten Koch und Schmidtke bei ihrer Projektarbeit umgesetzt und diese außerordentlich gut gemeistert. Ich freue mich sehr, dass den beiden zur Vorstellung ihrer Ergebnisse eine so bedeutende Plattform geboten wurde."

 

Text: J.Büchsenschuß, K. Peukert

Foto: F. Späth, B. Ziehres

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