Wie Unternehmen vom Wissenstransfer mit Hochschulen profitieren
können
Unter dem Motto „Wirtschaftlicher Erfolg durch Innovation“ stand die Jubiläumsveranstaltung
des Braunschweiger Technologieforums am 23. Oktober. "Wir sind weltweit führend in den Bereichen
Technologie und Entwicklung. Das muss genutzt werden", sagte IHK-Präsident Helmut Streiff zur
Begrüßung.
Ins Leben gerufen wurde das Technologieforum vor zehn Jahren von
der TU Braunschweig, um die Hürden zwischen Wirtschaft und Wissenschaft abzubauen und vor allem
kleinen und mittelständischen Unternehmen die Möglichkeit zu Kontakten im Forschungsbereich zu
geben. Ebenfalls am Projekt beteiligt sind die Braunschweiger Zukunft GmbH, die Industrie- und
Handelskammer Braunschweig und ab sofort auch die Ostfalia Hochschule. Da es inzwischen nicht mehr
allein um den Technologietransfer an sich gehe, sondern auch um das Generieren von Innovation aus
breit gefächerten wissenschaftlichen Erkenntnissen, wurde beschlossen, den Namen des Formats
künftig in "Braunschweiger Innovationsforum" umzuändern.
Vertreter der Projektpartner (von links): Philip Heinisch (IHK Braunschweig), Kai Hillebrecht
(Ostfalia Wissens- und Technologietransfer), Sebastian Hallmann (Braunschweig Zukunft GmbH) und
Jörg Saathoff (Technologietransfer TU Braunschweig)
Welch hoher Mehrwert sich aus der Zusammenarbeit mit
Instituten ergibt, dokumentierte Christian Auerswald, Geschäftsführer der Auerswald GmbH & Co.
KG, mit seinem Impulsvortrag zum Thema "Innovation durch Kooperation«. Sein Unternehmen profitiere
außergewöhnlich durch den Wissenstransfer mit Hochschulen. »Nicht nur, dass unsere Produkte
dadurch um ein Vielfaches besser werden, wir gewinnen so auch hervorragende Fachkräfte", erklärte
er. Circa 20 Prozent seiner Mitarbeiter in der Entwicklung seien ehemals Studierende, die über
Kooperationen zu Auerswald kamen.
Im nachfolgenden Podiumsgespräch stimmten alle
Teilnehmer darin überein, dass die wichtigste Voraussetzung für einen gelungenen
Technologietransfer das Netzwerk ist.
Teilnehmer der Podiumsdiskussion (von links): Michael Gensicke (Robert Bosch Elektronik GmbH),
Florian Löbermann (IHK Braunschweig), Gert Bikker (Ostfalia), Christian Auerswald (Auerswald
GmbH& Co. KG), Ulrich Reimers (TU Braunschweig), Helmut Streiff (IHK Braunschweig) und Gerold
Leppa (Stadt Braunschweig; Braunschweig Zukunft GmbH)
Michael Gensicke, Werksleiter der Robert Bosch
Elektronik GmbH, sprach in diesem Zusammenhang die Bewerbung Salzgitters als
Batteriezellforschungsstandort an, die letztlich überhaupt nur durch Netzwerkarbeit zustande
gekommen sei: „Anträge solcher Art schreiben in der Regel immer die Institute, weil sie sich besser
damit auskennen. Die Forschung führt die Wirtschaft", bekräftigte er.
Daran anknüpfend präsentierte Wirtschaftsdezernent
Gerold Leppa das neue Innovationsportal "Besser Smart", das helfen soll, die Kontakte zwischen
Wirtschaft und Wissenschaft künftig noch schneller herzustellen. "Wir wollen die vielen schlauen
Köpfe der Region abseits einschlägiger Veranstaltungen besser abrufbar und verfügbar machen." Auch
er hob hervor, dass die Wissenschaft zur Identität der Region gehöre und daher sehr viel
menschliches Potenzial vorhanden sei, um Innovationen in die Wirtschaft einzubinden.
Die für die Wirtschaft überaus wertvollen Kontakte
zur Hochschulwelt herzustellen, sei an sich gar nicht so schwierig, befanden Professor Dr. Ulrich
Reimers, Vizepräsident der TU Braunschweig, und Professor Dr. Gert Bikker, Vizepräsident der
Ostfalia Hochschule. Sie stimmten jedoch überein, dass die Hürden für viele Unternehmen nach wie
vor zu hoch seien. Oft bestünde eine Art Ehrfurcht vor dem Elfenbeinturm. Um diese abzubauen, haben
beide Universitäten den "TransferHub38" als Anlaufstelle ins Leben gerufen. Reimers wies außerdem
darauf hin, dass das Braunschweiger Technologieforum auch deshalb in der IHK stattfinde, "weil die
Hürde hier gleich null ist. Die Unternehmen sind mit der IHK schließlich schon verbunden".
Der Rolle als Vermittler zwischen Wirtschaft und
Wissenschaft sei sich die IHK bewusst, betonte Präsident Streiff. Mit dem seit 35 Jahre verliehenen
Technologietransferpreis und Netzwerkveranstaltungen wie dem Technologieforum gebe es die passenden
Instrumente, sie würden bislang nur nicht immer ausreichend bedient. Um das zu gewährleisten, seien
wiederum die richtigen Kontakte unabdingbar. "Deswegen: gehen Sie raus und teilen Sie, was Sie hier
gehört haben, damit es publik wird", forderte er die Gäste abschließend auf.
Britta Mutzke mit ihrer Visualisierung der Inhalte aus dem Impulsvortrag und der
Podiumsdiskussion
Im Nachgang hatten alle Teilnehmer die Möglichkeit,
sich an den Informationsständen der beteiligten Einrichtungen über die einzelnen Projekte zu
informieren und in Gesprächen Kontakte zu knüpfen.
Fotos: IHK Braunschweig/André Pause