Forschungseckprofessuren

Zum Wintersemester 2021/2022 wurden zum ersten Mal an der Ostfalia 10 sogenannte Forschungseckprofessuren vergeben. Forschende, die bestimmten Auswahlkriterien zu Qualität und Umfang ihrer Forschungsaktivitäten genügen, haben die Möglichkeit, zunächst für einen Zeitraum von 3 Jahren eine Lehrentlastung in Höhe von 8 LVS pro Semester zu beantragen. Nach erfolgreicher Zwischenevaluation auf der Basis eines Zwischenberichts ist eine Verlängerung um weitere 2 Jahre möglich.

Ziel dieser hochschulinternen Förderung ist die Anerkennung der Forschungsleistungen der Professor*innen, eine längerfristige Planbarkeit ihrer wissenschaftlichen Forschung und eine stärkere Sichtbarkeit einzelner Forschungsfelder.

Die Forschung im Rahmen einer Forschungseckprofessur soll insbesondere Nachhaltigkeitsthemen fokussieren, transdisziplinäre Forschungsansätze berücksichtigen und Transfer und Vernetzung fördern.

Nach der Begutachtung der Anträge durch die Forschungskommission hat das Präsidium auf der Basis der Empfehlungen über die Anträge entschieden. Mit Beginn zum Wintersemester 2021/22 wurden 10 Forschungseckprofessuren mit folgenden Forschungsfragen für zunächst 3 Jahre genehmigt.

Prof. Dr.-Ing. Harald Bachem (Fakultät Fahrzeugtechnik)

Forschungsprogramm 2021-2026 im Lehr- und Forschungsgebiet Fahrzeugsicherheit

Die Forschungstätigkeiten können thematisch in die folgenden beiden Forschungsgebiete eingeteilt werden:

  • Aktive Sicherheit, Fahrerassistenz und Automatisierte Fahrzeuge
  • Passive Sicherheit und Fahrzeugleichtbaukonzepte

Auf dem Gebiet der Aktiven Fahrzeugsicherheit liegt der Fokus in den Forschungsaktivitäten bei der sicheren Gestaltung von hochautomatisierten und autonomen Fahrzeugen sowie Fahrzeugverbunden. In dem von Professor Bachem verantworteten Lehr- und Forschungsgebiet Fahrzeugsicherheit (LFF) liegen umfassende Erfahrungen in der Entwicklung automatisierter Fahr- und Perzeptionsfunktionen vor. Dabei werden insbesondere Simulationswerkzeuge und auch Methoden der künstlichen Intelligenz (KI) verwendet. Die Infrastruktur umfasst u. a. ein Labor für mobile (Fahrzeug-)Roboter, ein Versuchsfahrzeug mit umfangreicher Messtechnik zur Erprobung von Fahrerassistenzsystemen auf der Teststrecke oder im realen Straßenverkehr und diverse Umfeldsensoren wie z. B. LiDAR- und Kamerasensoren.

In der passiven Sicherheit werden Forschungsvorhaben zur Entwicklung von Fahrzeugen, Komponenten und Bauteilen mit Hinblick auf das Verhalten in Verkehrsunfällen optimiert. Die Arbeiten umfassen insbesondere die Konzeption und Konstruktion, die strukturelle Auslegung des kurzzeitdynamischen Versagensverhalten über Finite-Elemente-Berechnungen sowie die experimentelle Validierung anhand von realen Crash-, Festigkeits- und Steifigkeitsversuchen. In diesem Kontext verfügt das Labor über ein breites Portfolio an SoftwarewerkzeugenMesstechnik und Prüfständen.

Nähere Informationen zu den Forschungsgebieten und der vorhandenen Ausstattung finden Sie unter https://www.ostfalia.de/cms/de/f/lff/.

Prof. Dr.-Ing. Holger Brüggemann (Fakultät Maschinenbau)

Digitalisierung und Ressourceneffizienz in der Produktion

Prof. Brüggemann verfolgt mit seinem Forschungsprogramm das Ziel, Ansätze der Digitalisierung in der Produktion zur Verbesserung der Ressourceneffizienz in Unternehmen zu entwickeln. Die Forschungsansätze bewegen sich in den Bereichen Recycling für 3D-Druck, Digitalisierung und Ressourceneffizienz in der Lernfabrik, Robotik und künstliche Intelligenz zur Verbesserung von Produktionsprozessen und automatisierte Demontage. Nähere Informationen zu seinen Forschungsgebieten sind unter https://www.ostfalia.de/cms/de/ipt/personal/brueggemann/ zu finden.

Prof. Dr. rer. medic. habil. Martina Hasseler (Fakultät Gesundheitswesen)

Digitalisierung und neuen Technologien in Gesundheit und Pflege Stärkung gesundheitlicher und pflegerischer Versorgung durch neue Versorgungsansätze und -forschung

Prof. Hasseler hat in ihrem Forschungsprogramm vorgesehen, den Paradigmenwechsel in digitaler Innovationen im Gesundheitswesen und KI-basierte Technologien für die Unterstützung pflegebedürftiger Menschen zu untersuchen. Sie wird die Entwicklung und den Einsatz sensorgestützter Technologien auf der Basis pflege- und gesundheitswissenschaftlicher Erkenntnisse analysieren und die Mensch-Technik-Interaktion in der pflegerischen Versorgung charakterisieren. Der Erhalt der Pflegekultur bei Einsatz moderner Technologien und KI ist in ihrer Forschung von besonderer Bedeutung, auch mit Blick auf die erforderlichen Fähigkeiten und Kompetenzen in den Pflegeberufen. Näheres zur Forschung von Prof. Hasseler finden Sie unter https://www.ostfalia.de/cms/de/pws/hasseler/.

Prof. Dr.-Ing. Lars Kühl (Fakultät Versorgungstechnik)

Nullemissions-Versorgungsstrategien für Gebäude, Quartiere und Industrie

Prof. Kühl wird unter der Berücksichtigung von Nachhaltigkeit Strategien für die Versorgung von Wohn- und Nichtwohngebäuden sowie Quartieren und Produktionsstätten auf Basis regenerativer Energien untersuchen. Die wesentlichen Inhalte seines Forschungsprogramms umfassen die Umsetzung und wissenschaftliche Begleitung von Plusenergie-Gebäuden als Wohn- sowie als Produktionsgebäude sowie die Integration regenerativer Energien in die Energieversorgung von Produktionsstandorten der Industrie. In diesem Zusammenhang ist die Reduzierung des Energieverbrauchs im Gebäudebetrieb durch Integration regenerativer Energie und Regelungsoptimierung und die Nutzung industrieller Abwärme von großer Bedeutung. Bei der Quartierentwicklung setzt Prof. Kühl simulative Verfahren zur Ermittlung der optimalen Versorgungsstrategie ein. Weitere Informationen zu den Forschungsaktivitäten finden Sie unter https://www.ostfalia.de/cms/de/v/fakultaet/fakultaetsteam/profil_prof_/kuehl_lars/.

Prof. Dr.-Ing. Dagmar Meyer (Fakultät Elektro- und Informationstechnik)

Teilhabe fördern durch Digitalisierung und assistive Technologien

Prof. Meyer plant mit dem genehmigten Konzept, ihre Forschung im Bereich assistiver Technologien für Menschen mit Beeinträchtigungen zu vertiefen. Im Bereich der Pflege beschäftigt sie sich u. a. mit der Frage der Akzeptanz assistiver Technologien und den Chancen, die sie den Pflegekräften bieten, Zeit für emotionale Zuwendung zu gewinnen. Bei der Alltags-Unterstützung älterer Menschen sind u. a. der Einsatz digitaler Kommunikationsmittel zur Verhinderung sozialer Isolation und die Anforderung an die Praktikabilität digitaler Medien für ältere Menschen Themen in ihrer Forschung. Weitere Informationen zu den Forschungsgebieten sind unter https://www.ostfalia.de/cms/de/pws/meyer/dm-vita/ zu finden.

Prof. Dr. rer. nat. habil. Sandra-Verena Müller (Fakultät Soziale Arbeit)

Digitalisierung in Rehabilitation und Teilhabe

Prof. Dr. Sandra-Verena Müller (Professur Rehabilitation und Teilhabe) untersucht in ihrer Forschung, inwieweit das Potential der Digitalisierung für vulnerable Personengruppen nutzbar zu machen ist. Digitalisierung bietet für diese Personengruppe besondere Chancen, hat aber gleichzeitig besondere Hürden zu überwinden. Inwieweit assistive Technologien zur Teilhabe und zur Aufrechterhaltung der Gesundheit von Menschen mit kognitiven Einschränkungen eingesetzt werden können, gehört ebenfalls zu den Forschungsthemen im Förderzeitraum der Forschungseckprofessur. Dabei kommt die in Kooperation mit Prof. Dr. Schiering entwickelte RehaGoal App in verschiedenen Praxisfeldern zum Einsatz (https://www.ostfalia.de/cms/de/projekte/rehagoal/). Im Rahmen des Teilprojekts „Kulturelle Teilhabe im Museum – Potenziale der Digitalisierung“ des Leibnis-WissenschftsCampus Postdigitale Partizipation Braunschweig werden aktuell technische Unterstützungsmöglichkeiten zur Erleichterung der kulturellen Teilhabe vulnerabler Personengruppen partizipativ entwickelt und erprobt (https://www.postdigitalparticipation.org/projekte/per-app-zum-museum-fuer-alle).

Außerdem verfolgt Prof. Müller seit Jahren das Thema Demenzfrüherkennung bei Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung.

Für weitere Informationen klicken Sie bitte auf folgenden Link https://www.ostfalia.de/cms/de/pws/muellers/.

Prof. Dr. habil. Harald Rau (Fakultät Karl-Scharfenberg)

Partizipation, Produktion und Rezeption in postdigitalen Räumen: Medienvermittelte Kommunikation in der Dynamik gesellschaftlicher Veränderungsperspektiven(n).

Prof. Dr. habil. Harald Rau ist Medienökonom. Er untersucht mit seinem Team der Professur Kommunikationsmangement unterschiedliche Perspektiven auf die medienvermittelte Kommunikation. Ein Schwerpunkt dabei - Partizipation: Welche Rolle spielt bei der Medienerstellung eine möglichst breite gesellschaftliche Beteiligung heute, wie kann man entscheidende Kräfte besser einbinden? Wie müssen moderne und partizipativ gestaltete Medien aussehen? Weitere Schwerpunkte liegen in der medienökonomisch bedeutsamen Frage, wie so genannte meritorische Bedürfnisse zu bewerten sind oder welche Rolle Aufmerksamkeit und Anerkennung als nicht-monetäre Währungen der Medienwirtschaft einnehmen. Wer diese Forschungsansätze zusammendenkt, muss auch das Mediensystem in den Blick nehmen, über Sinn und Unsinn von Regulierung oder die Zukunft öffentlich-rechtlicher Medien nachdenken. Ein weiteres Feld konzentriert sich auf das Medienmanagement und auf die Frage, wie sich die Märkte in der Bewegtbildproduktion und -vermarktung verändern. Weitere Informationen zu seinen Forschungsgebieten finden Sie unter https://www.ostfalia.de/cms/de/imm/mitarbeiter/harald-rau/

Prof. Dr.-Ing. Klaus Röttcher (Fakultät Bau-Wasser-Boden)

Be(sser)Wässern Erhöhung der Wasserverfügbarkeit für Mensch und Umwelt und Schutz des Menschen vor den Gafahren des Wassers

Prof. Röttcher forscht zur aktuellen und zukünftigen Verfügbarkeit und zu den Gefahren von Wasser für Menschen und Umwelt unter Berücksichtigung des Klimawandels. Zur Erhöhung der Wasserverfügbarkeit werden in den verschiedenen Forschungsprojekten vier Möglichkeiten näher untersucht: Niederschläge länger in der Landschaft halten, effiziente Wassernutzung, alternative Wasserressourcen (Abwasser, Hochwasser, Kühlwasser) erschließen und Förderung der Aus- und Fortbildung, um neue Erkenntnisse schnell in die Praxis zu transportieren. Die Digitalisierung bietet dabei in allen genannten Bereichen neue Optionen, Wassernutzungen effizienter zu erfassen und zu steuern auch hierzu werden verschiedene Forschungsprojekte und Praxiserprobungen durchgeführt. Mit Blick auf die Herausforderungen der Wasserwirtschaft in Nordostniedersachsen und der zukünftigen Entwicklung spielt die Wasserbereitstellung für landwirtschaftliche Feldbewässerung eine besondere Rolle in den Forschungsprojekten. Nähere Informationen zur Forschung von Prof. Röttcher sind unter https://www.ostfalia.de/cms/de/b/forschung/forschungsprojekte/ und unter www.wasser-suderburg.de zu finden.

Prof. Dr.-Ing. Ina Schiering (Fakultät Informatik)

Privacy by Design und Data Governance in der Digitalen Transformation

Prof. Schiering forscht im Rahmen der Forschungseckprofessur zu den übergreifenden Fragen "privacy by design“ und "data governance“. Das betrifft zum einen den Schutz persönlicher Daten beim Einsatz assistiver Technologien. Im zweiten Fall müssen datenbasierte Geschäftsmodelle so gestaltet werden, dass der Schutz von Daten(teilmengen) möglichst auch bei Kooperationen gewährleistet ist. Dabei geht es u. a. um die Frage der Datenhoheit, um partiellen Zugriff auf Daten bei Zusammenarbeit mehrerer Partner und Fragen der Datensouveränität vor allem im medizinischen Bereich. Weitere Informationen zu den Forschungsaktivitäten von Prof. Schiering finden Sie unter https://www.ostfalia.de/cms/de/pws/schiering.

Prof. Dr. Kirsten Wegner (Fakultät Handel und Soziale Arbeit)

Nachhaltige Transformation von Prozessen in der Logistik.

Dr. Kirsten Wegner ist Professorin für Logistikprozesse im Handel an der Fakultät Handel und Soziale Arbeit der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften am Hochschulstandort Suderburg. Sie lehrt und forscht im Themenfeld Logistik und Prozessmanagement. Ihre Forschungsaktivitäten im Rahmen der Forschungseckprofessur beschäftigen sich mit logistischen Prozessen und der digitalen Transformation. Insbesondere widmet sie sich dem Thema, wie Unternehmen den Herausforderungen, die durch aktuelle Megatrends wie Konnektivität, Mobilität und Neo-Ökologie entstehen, begegnen können. Derzeit leitet sie zwei Forschungsprojekte im Bereich der Digitalen Transformation logistischer Prozesse.

Seit 2018 forscht sie in dem von ihr gegründeten Logistiklabor an der Ostfalia in Suderburg. Hier widmet sie sich in einer Testumgebung den Weiterentwicklungen digitaler Assistenzsysteme für die (Lager-)Logistik. Logistiklabor – Lernfabrik & Forschungsort (ostfalia.de), Ostfalia - Logistiklabor an der Fakultät H.

Näheres zur Forschung von Prof. Wegner unter https://www.ostfalia.de/cms/de/h/Organisation-Gremien-Personen/fakultaetsteam-00001/.

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