Wassermanagement in bewirtschafteten Mooren

  • 21.02.24 19:07
  • Theresa Ikkert

Bewirtschaftete-Moorflaechen

Die Suderburger Stauklappe bewährt sich im Gnarrenburger Moor im Praxistest. Sie hebt den Wasserstand im Moor auf die gewünschte Höhe.

 

Wie kann der Wasserstand in Mooren effizient angehoben und reguliert werden, um Treibhausgasemissionen zu reduzieren? Wie lässt sich dabei weiterhin eine landwirtschaftliche Nutzung ermöglichen? Mit diesem Ziel entwickelt ein Forschungsteam der Ostfalia Hochschule Konzepte für ein nachhaltiges Wassermanagement. Selbstregulierende Stauklappen sollen hierbei die Wasserstände steuern und Niederschlagswasser zurückhalten.

Niedersachsen weist 380.000 Hektar Hoch- und Niedermoorgebiete auf – das entspricht etwa acht Prozent der Landesfläche. Ungefähr 70 Prozent davon werden landwirtschaftlich genutzt und für diesen Zweck entwässert. Das verursacht mit 14,8 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalenten einen wesentlichen Anteil der Treibhausgasemissionen in Niedersachsen. Um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, müssen bundesweit jährlich 50.000 Hektar Moor wiedervernässt werden. Diese Flächen stehen allerdings nicht ad hoc zur Verfügung. Daher ist es zunächst das Ziel, den Moorwasserstand auf den bewirtschafteten Flächen dauerhaft anzuheben (auf zirka 20 Zentimeter unter Geländeoberkante im Jahresmittel), um die Treibhausgasemissionen zu reduzieren.

 

Wasserstand kontrolliert heben und senken

Das Institut für nachhaltige Bewässerung und Wasserwirtschaft im ländlichen Raum (INBW) an der Ostfalia Hochschule in Suderburg entwickelte im Projektgebiet „Gnarrenburger Moor“ ein nachhaltiges Wassermanagement, das den Wasserstand auf den bewirtschafteten Moorflächen kontrolliert heben und senken kann und die Bearbeitung mit konventionellen Landmaschinen weiter ermöglicht (siehe auch ti 3-2021). Hierfür setzen die Forscherinnen und Forscher selbstregulierende, hydraulisch gesteuerte Wehre (Suderburger Stauklappe) ein, die sich in Abhängigkeit des Grabenwasserstandes einstellen. Die gewünschte Stauhöhe wird an zentral gesetzten, mechanischen Wehren eingestellt, was den Aufwand für das Regulieren der Wasserstände in großen Teilbereichen reduziert. Die im Projekt entwickelten Prototypen der Wehre haben sich in ersten Tests bewährt.

Bewirtschaftete-Moorflaechen-Graeben

Das hydraulische Wehr hebt oder senkt den Wasserstand automatisch und verringert damit den Regulierungsaufwand.

 

Nachhaltige Speicherung von Regenwasser

Die Forschenden haben auch verschiedene Speicherlösungen betrachtet – mit dem Ergebnis: Das benötigte Wasser im Hochmoor kann nur aus zurückgehaltenem Niederschlagswasser bestehen. Den Einsatz anderer Wasserressourcen schließen sie für die weiteren Planungen aus, weil die Nutzung von Grundwasser nicht nachhaltig ist und bei Oberflächenwasser aus Flüssen der Hochmoorcharakter verloren geht. In einem Folgeprojekt wollen die Forschenden das bereits getestete Wehrkonzept für den Grabeneinstau auf einer Fläche von rund 80 Hektar erproben.

 

Fachliche Ansprechpartner:

Dominic Meinardi & Prof. Dr.-Ing. Klaus Röttcher

Ostfalia Hochschule
Institut für nachhaltige Bewässerung und Wasserwirtschaft im ländlichen Raum

d.meinardi@ostfalia.dek.roettcher@ostfalia.de │ INBW

 

Erschienen in  Technologie-Informationen 3/2023

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Redaktioneller Hinweis: Dieser Text steht unter der CC BY 3.0 DE-Lizenz
Zitation: Meinardi, D., & Röttcher, K. (2024). Wassermanagement in bewirtschafteten Mooren. Wissen hoch N. https://doi.org/10.60479/F9Z3-TY83
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