Bewegt studieren – App bringt Schwung in den Studienalltag
Apps sind heute kaum mehr aus dem Alltag wegzudenken. Sie werden genutzt, um mit Freunden zu kommunizieren, unterwegs die passende Musik auszusuchen oder sein Fitnesslevel zu überprüfen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Apps sind mobil und damit fast immer und überall für jeden verfügbar. Wie diese Vorteile für mehr Bewegung im Studienalltag genutzt werden können, zeigt die Studierenden-App „Examcise“. Entwickelt wurde sie von sechs Informatik-Studierenden der Ostfalia Hochschule in Wolfenbüttel in einem gemeinsamen Projekt mit dem Ostfalia-Hochschulsport, derGesunden Ostfalia sowie der Techniker Krankenkasse.
„In Gesprächen wurde deutlich, dass vielen Studierenden im Studienalltag kaum Zeit für Sport oder Bewegung bleibt“, sagt Miriam Wiecha vom Team der Gesunden Ostfalia. Die App “Examcise“ wurde deshalb vor dem Hintergrund eines klassischen Studienalltags entwickelt und auf diesen zugeschnitten. Genau hier liege die Besonderheit, so Wiecha: „Es geht nicht darum, sich jeden Tag ein oder zwei Stunden Zeit für Sport zu nehmen, sondern möglichst viele Gelegenheiten zu nutzen, um sich zwischendurch zu bewegen und seine eigene Aktivität zu steigern.“ Sei es auf dem Weg zur Hochschule, beim Lernen, in der Mensa oder in der Bibliothek. Aus dieser Idee heraus entstand die App, deren Name die beiden englischen Begriffe für Prüfung und Sportübung kombiniert. „ Examcise“ ist an einen Schrittzähler gekoppelt, der heutzutage in jedem gängigen Smartphone integriert ist und Bewegungsdaten aufzeichnet. Wer sich zu wenig bewegt, dem schlägt die App zum Beispiel kurze Übungen vor, die gleich vor Ort ausgeführt werden können. „Streck dich in der Bibliothek“ ist nur eine von vielen Übungen – die passende Anleitung in Bild und Text gibt es gleich dazu. Für zurückgelegte Schritte und Übungen werden Punkte vergeben, wer möchte kann sich in einem Ranking mit seinen Kommilitoninnen und Kommilitonen messen.
Für die Entwicklung der Bewegungs-App "Examcise" erhielten die Informatik-Studierenden der
Ostfalia ein Zertifikat. Überreicht wurde es von Miriam Wiecha (Ostfalia/ganz rechts) und Britta
Elender (Techniker Krankenkasse/ganz links).
Während Wiecha mit ihren Kolleginnen die „sportlichen“ Inhalte ausarbeitet, sind die Informatik-Studierenden für die gesamte technische Umsetzung der App verantwortlich. „ Software-Entwicklung ist ein wesentlicher Bestandteil des Informatikstudiums. Allerdings nicht in diesem Umfang und in dieser Komplexität“ betont Professor Detlef Justen, der die Studierenden von Seiten der Fakultät Informatik betreut. Die Entwicklung der App ist für die Nachwuchs-Informatikerinnen und Informatiker Teil des Studienmoduls „Teamprojekt“. Ziel ist es, Programmieren und Softwaretechnik in der Praxis anzuwenden. Für die Entwicklung der App kamen allerdings viele Technologien zum Einsatz, in die sich die Studierenden selbst einarbeiten mussten. Professor Justen sieht die Herausforderung für die Studierenden aber auch darin, die Vorstellungen und Ideen von „ Nicht-Informatikern“ mit den technischen Möglichkeiten einer Software zu vereinen. Hier gelte es abzuschätzen, was in einer App umgesetzt werden kann, Strukturen festzulegen und aufzubauen. Kompetenzen, die die Studierenden vor allem später im Berufsleben nutzen können. Für die jungen Informatiker selbst standen der hohe Praxisbezug und die Zusammenarbeit als Team im Vordergrund. Und das Wissen, dass die von ihnen entwickelte App in Zukunft tatsächlich an der Ostfalia zum Einsatz kommen soll.
Bisher wird die App nur von den Entwicklern genutzt und laufend aktualisiert und verbessert. Auf lange Sicht ist laut Miriam Wiecha jedoch geplant „Examcise“ auf seine Alltagstauglichkeit zu testen und anschließend allen Ostfalia-Studierenden und Beschäftigten zur Verfügung zu stellen. Das Projekt ist Teil der bundesweiten Initiative „Bewegt studieren – Studieren bewegt!“ des Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverbands und der Techniker Krankenkasse. Es wird mit 15 000 Euro gefördert und läuft noch bis März 2019.
Theresa Springer/27.06.2018
Foto: Springer/Ostfalia