Studierende der Ostfalia besuchen Sommerschule in Russland

Seit 2015 kooperiert die Fakultät Soziale Arbeit der Ostfalia Hochschule mit der Staatlichen Universität Wologda. Im Rahmen dieser Kooperation konnten nun 12 Studierende der Fakultät unter der Leitung von Prof. Dr. Jürgen Boeckh an einer Sommerschule zum Thema „Fremde Freunde oder bekannte Feinde? –  Aktuelle Darstellungsformen und mediale Praktiken in Deutschland und Russland während der Ära Putin“ teilnehmen. Die Reise dauerte vom 22. bis 29. September.

Vorbereitet und inhaltlich geleitet wurde der Workshop von Dr. Klaus Waschik, dem Leiter des Landesspracheninstitutes (LSI) in Bochum. Als Gastreferent stand zudem der ehemalige Spiegel-Journalist Hubert Seipel Rede und Antwort, der sich vor allem im Russlandbild in Deutschland exzellent auskennt. Neben den deutschen Studierenden haben rund 20 russische Studierende der Staatlichen Universität Wologda sowie von weiteren russischen Partnerhochschulen teilgenommen.

Nach der Anreise über Moskau, wo die Gruppe einen Zwischenstopp auf dem Weg in die 2.500 Kilometer entfernte Partnerhochschule einlegte, haben sich die Studierenden intensiv mit aktuellen Entwicklungen in der Medienpolitik sowie den Veränderungen in den Inhalten und den Diskursregeln vor allem der deutschen Medienpraxis auseinandergesetzt. Dabei standen die Fragen im Mittelpunkt, welche Bilder Medien in den Köpfen ihrer Nutzerinnen und Nutzer vom jeweilig anderen erzeugen und welche Vorstellungen vom Bild des Anderen über einen selbst auf der jeweiligen Seite existieren.

Eingang Sophien-Kathedrale in Wologda

Die Gruppe am Eingang der Sophien-Kathedrale in Wologda (Prof. Dr. Jürgen Boeckh, 6.v.l.)

Die deutschen Studierenden fanden zudem Zeit für einen Besuch der russischen Fakultät für Soziale Arbeit. Sie hatten Gelegenheit, sich mit ihren Kommilitoninnen und Kommilitonen über aktuelle Fragen ihrer Profession auszutauschen. Einschlägige Praxisbesuche rundeten das Programm ab. So konnte sich die Gruppe etwa im Familienpädagogischen Zentrum der Stadt Wologda intensiv über die Probleme von Familien sowie die Arbeit mit ihnen vor Ort informieren. Das Zentrum ist einer der wichtigsten Träger sozialer Familiendienste und bietet zahlreiche Dienstleistungen für Familien an. Entstanden ist es im Übrigen durch eine deutsch-russische Kooperation mehrerer Einrichtungen vor mehr als 20 Jahren.

Am 29. September geht es für die Gruppe zurück nach Deutschland. „Die Studierenden bringen einen Koffer voller Eindrücke mit nach Hause. Nicht zuletzt die intensiven Diskussionen im Workshop zeigten, dass Neugier und Vor-Ort-Sein allein noch keine Garanten für gegenseitiges Verstehen sind. Dazu gehört vielmehr die Bereitschaft, sich mit der Kultur-/Geschichte, den Sichtweisen und Erwartungen, Hoffnungen, Wünschen aber auch Enttäuschungen beziehungsweise Verletzlichkeiten des jeweils anderen auseinanderzusetzen. In diesem Sinne sind wir froh über die neu entstandenen Kontakte und Freundschaften, die die Basis für jede weitere Zusammenarbeit sind. Und wir sind ganz sicher, dass der Abschied nur der Anfang von vielen neuen Begegnungen sein wird“, sagt Boeckh – und denkt dabei an den kommenden Dezember, wenn anlässlich eines gemeinsamen internationalen Seminars in Wolfenbüttel Studierende aus Russland, Polen, Portugal und England zusammenkommen werden, um sich über aktuelle Fragen der Flüchtlingshilfe auszutauschen.

Bö/Evelyn Meyer-Kube/29.09.2018
Foto: Ostfalia

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