Über den Wolken: Studierende der Ostfalia beim Segelflug
Studieren kann man nur in Vorlesungsräumen? Weit gefehlt wie rund 50 Studierende der Ostfalia seit diesem Semester zu berichten wissen! Unter der Leitung von Prof. Dr. Falk Klinge von der Fakultät Maschinenbau fanden in Kooperation mit Prof. Dr. Jürgen Boeckh, Fakultät Soziale Arbeit, erneut zwei Sozialkompetenz-Workshops in Laucha a.d. Unstrut in Sachsen-Anhalt statt. Der letzte Kurs mit mehr als 30 Teilnehmenden endete vor wenigen Tagen.
Im achten Jahr der Durchführung ist dieses fächerübergreifende Angebot der Fakultät Maschinenbau zu einem festen Bestandteil des Hochschulalltags geworden. Über 500 Studierende – quer über alle Studiengänge – haben in dieser Zeit das Haus der Luftsportjugend kennen gelernt, Kontakte geknüpft und dabei nicht nur ihre ersten Flugerfahrungen in einem Segelflugzeug gemacht. Denn: „Das Fliegen ist für uns in erster Linie Mittel zum Zweck. Auch wenn immer nur maximal zwei Personen in einem Flugzeug sitzen – ohne Teamwork geht auf dem Flugplatz gar nichts und kommt ein Flugzeug nicht in die Luft“, erläutert Professor Klinge. Besonders erfreut hat ihn, dass im ersten Kurs fünf Studierende aus der Partnerhochschule in Cranfield (United Kingdom) dabei sein konnten. Unter der Leitung von Prof. Nicolas Lawson nahmen die Studierenden der Cranfield University an dem Programm teil.
Neben dem Spaß am Fliegen sind beim Segelfliegen vor allem Zusammenarbeit und Kooperation angesagt. Unter der Anleitung erfahrener Fluglehrer bekommen die Studierenden nicht nur einen Einblick in das Segelfliegen, sie erfahren in der Woche vor allem einiges über ihre eigene Teamfähigkeit, ihre Fähigkeit Stress und Ängste zu bewältigen bzw. Vertrauen in sich, die Gruppe und die Technik aufzubauen. Dabei organisieren die Studierenden den gesamten Flugbetrieb auf dem altehrwürdigen Gelände der Segelflugstadt Laucha selbstständig. Konflikte bleiben da nicht aus, etwa wenn wegen des Wetters oder technischer Schwierigkeiten der ganze Flugplan durcheinandergerät, sich nicht alle an die vereinbarten Aufgaben halten und im Ergebnis die Gruppen nicht so oft in die Luft kommen wie gewünscht. „Wir lassen den Studierenden ganz bewusst so viel freie Hand wie möglich. Sie sollen erfahren, wie sie sich in einer nahezu unbekannten Situation verhalten und wie es ihnen am besten gelingt, im Team die gemeinsame Aufgabe Segelflugbetrieb zu meistern“, so Professor Boeckh.
Bei den Studierenden kommt das Programm hervorragend an – nicht nur, weil sie den Seminarräumen entfliehen können, sondern vor allem, weil die Gruppen in der Regel davon überrascht sind, wie viel (Eigen-) Verantwortung und Selbstdisziplin nötig sind, um in der Gruppe zu Erfolg zu kommen. „Wir finden hier optimale Bedingungen für unsere Kurse vor“, so Klinge, den Blick weiter nach vorne gerichtet: „Die Stadt Laucha liegt in einer landschaftlich reizvollen, zugleich nach wie vor eher strukturschwachen Region. Wir wollen, dass die Kurse auch stärker auf die Region ausstrahlen und unsere Studierenden zu Botschafterinnen und Botschaftern für den Segelflugsport und diese herrliche Ferienregion werden.“