Schulische Integration von Geflüchteten

Online-Fachtagung der Fakultät Soziale Arbeit beschäftigte sich mit Herausforderungen von Bildung und Migration

Vor welchen Herausforderungen stehen Akteure aus Schule und Bildungsverwaltung angesichts der Integration von geflüchteten Kindern und Jugendlichen? Welchen Weg gehen verschiedene europäische Länder? Und wie kann es gelingen, dass alle Kinder und Jugendlichen ihr Recht auf Bildung verwirklichen können? Mit Fragen wie diesen beschäftigten sich 200 Teilnehmende der Online- Fachtagung „In diesem Klassenzimmer darf nur Deutsch gesprochen werden.“ Europäische Perspektiven auf Flucht und Herkunft an der Fakultät Soziale Arbeit der Ostfalia Hochschule.

Die Fachtagung verknüpfte Ergebnisse der Studie „ Integration von neu zugewanderten und geflüchteten Kindern und Jugendlichen in die Schulsysteme der europäischen Aufnahmeländer Frankreich, Deutschland und Dänemark“ der Ostfalia-Wissenschaftlerinnen Prof. Dr. Christine Baur und Dr. Adina Küchler-Hendricks mit Vorträgen zu Theorien und Konzepten im Kontext von Zugehörigkeit, integrativer Bildung sowie „ Schule als sicherer Ort“.

„Schulen stehen angesichts anhaltender Migrationsbewegungen vor der großen Herausforderung, die geflüchteten Kinder und Jugendlichen zu integrieren und ihnen ihr Recht auf Bildung zu ermöglichen“ , erklärt Prof. Dr. Christine Baur. „Dabei stehen sie vor unzureichend einheitlichen Vorgaben für die konkrete Umsetzung. Wir freuen uns, dass wir mit unserer Fachtagung Raum geben konnten für den dringend notwendigen Austausch zwischen Lehrenden, Akteurinnen und Akteuren aus der Schulsozialarbeit, der Wissenschaft und anderen im Kontext von Bildung und Migration engagierten Berufsgruppen“, so Baur.

In der von ihr und Dr. Adina Küchler-Hendricks durchgeführten Studie haben die beiden Ostfalia-Wissenschaftlerinnen die Herausforderungen und Bedingungen für das Gelingen schulischer Integration anhand verschiedener europäischer Schulsysteme verglichen. Ein besonderer Fokus lag hierbei auf dem Umgang mit Mehrsprachigkeit. Auf Grundlage dieser Forschung wurden für deutsche Schulen Handlungsimpulse aufgestellt. „Migration wird in Frankreich als Normalfall betrachtet, dadurch entsteht eine Willkommenskultur“, betonte Baur auf der Fachtagung. Ferner sei es wichtig, Mehrsprachigkeit als Ressource zu betrachten, ergänzte Küchler-Hendricks. Den Einbezug der Erziehungsberechtigten nannten beide Forscherinnen als wesentlich für das Gelingen schulischer Integration.

Neben der Präsentation zur Studie gab es verschiedene Impulsvorträge: Prof. Dr. Thomas Geisen von der Fachhochschule Nordwestschweiz/Olten startete mit dem Vortrag „Zugehörigkeit im Kontext von Migration“. „Die Herstellung von Zugehörigkeit ist permanente Interaktionsarbeit“, so Geisen. Dafür gebe es keine fertigen Lösungen, sondern man müsse nach Gemeinsamkeiten statt Unterschieden suchen. Prof. Dr. Erika Schulze von der Fachhochschule Bielefeld betonte in ihrem Vortrag „Schule als sicherer Ort. Zur Rolle der Schulsozialarbeit im Kontext von Flucht“ die Bedeutung der Schulsozialarbeit für gelungene Integrationsprozesse, die Lehrende neben dem Bildungsauftrag aufgrund zunehmender Komplexität nicht allein stemmen können.

 

Ihre Ansprechpartnerin zu diesem Thema: 

Prof. Dr. phil. Christine Baur
Professur für Interkulturalität in der Sozialen Arbeit unter besonderer Berücksichtigung von Gender- und Diversity-Aspekten

Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften, Fakultät Soziale Arbeit
Telefon: 05331 939 37280
E-Mail: c.baur@ostfalia.de

 

Text: C.Baur/ZIM, 28.09.2022